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Verbotene Lust

Verbotene Lust

Titel: Verbotene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Winter
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wollte nach Hamburg fahren, glaube ich.«
    »Und da gibst du ihr einfach unser Auto?« Sonja war entsetzt. Wie konnte André ihr so sehr vertrauen? »Sie ist doch noch eine Fremde für uns!«
    »Eine Fremde, die deine Fotze leckt, ja. Ich weiß nicht, was wertvoller ist, so ein blödes Auto oder der Körper der Frau, die ich liebe?«
    Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. André setzte Wasser auf und suchte die Utensilien fürs Kaffeekochen zusammen. »Mach dir keine Sorgen. Sie kommt zurück.«
    »Dass du dir so sicher bist, erstaunt mich.«
    »Wieso? Der Autoschlüssel lag die letzten Tage immer in der Muschelschale neben der Haustür. Wenn sie nur hier wäre, um den Wagen zu klauen, hätte sie mich nicht fragen müssen, oder?«
    Auch wieder richtig. Dennoch konnte sie nicht gegen das ungute Gefühl ankämpfen, das sich ihrer bemächtigt hatte.
    »Wir müssen darüber reden«, sagte sie. Und weil André nicht reagierte, fügte sie hinzu: »Was heute früh passiert ist.«
    »Ich höre.«
    Sie atmete tief durch. »Ich wollte das nicht. Und ich hab Marlene gesagt, dass es einmalig war. Es hätte mir nicht passieren dürfen, und es tut mir leid.«
    »Mir tut es nicht leid.« Er schaute sie von der Seite an. Der Wasserkessel pfiff, und er begann, den Kaffee aufzugießen.
    Sonja seufzte. »So ist es immer, nicht wahr?«
    »Wie ist es denn?«, fragte André.
    Sie beobachtete, wie er Wasser in den Filter goss. Lange suchte sie nach den richtigen Worten, ehe sie erwiderte: »Wir fangen etwas an, und wenn einer von beiden es nicht mehr will, dann überredet der andere ihn, dennoch weiterzumachen.«
    »Empfindest du es so?«
    »Und warum müssen wir ausgerechnet Marlene in die Sache mit reinziehen? Du weißt doch, was passiert, wenn wir jemanden in unser Bett einladen. Früher oder später verschwindet dieser Jemand aus unserem Leben. Und dann bleibt nur dieses … dieses schale Gefühl, dass man vielleicht sogar irgendwann hätte befreundet sein können, wenn bloß nicht der Sex dazwischengekommen wäre.«
    Sie holte tief Luft. Komisch. Diese Gedanken waren plötzlich da, ohne dass sie vorher groß darüber nachgedacht hätte.
    »Fehlt dir denn etwas?«, fragte André leise. Er wirkte betroffen, geradezu verstört. Seine Hand zitterte. Er stellte den Wasserkocher ab und blickte sie ernst an. Nur das Tröpfeln des frisch gebrühten Kaffees hing in der Stille zwischen ihnen.
    »Mir fehlt, dass wir einfach nur wir sind. Ich meine … wann passiert es schon, dass wir uns einfach nur lieben, weil wir uns lieben?«
    »Ich dachte, das tun wir ziemlich oft.« Er wirkte ratlos.
    Sie legte die Hand an seine Wange. »Wir haben oft Sex«, erwiderte sie. »Und wir sind dabei ungern miteinander allein. Ich frag mich, woher das kommt. Und ich frag mich in letzter Zeit auch, ob wir es können, ohne dass noch jemand im Bett ist. Fast kommt’s mir so vor, als wären wir … ich weiß nicht. Leblos. Und brauchen was Lebendiges, Warmes, damit es mit uns erst mal wieder funktioniert.«
    »Wie Marlene.«
    »Ja«, sagte sie nach kurzem Schweigen. »Jemand Lebendiges wie Marlene.«
    »Weißt du, was ich erstaunlich finde? Vor fünf Tagen war sie ein verängstigtes Mädchen, fast wie ein Kind, das ich nassgeregnet und durchgefroren aufgegriffen habe. Und jetzt ist sie wie ein guter Geist, der uns beide wärmt. So schlecht kann das doch nicht sein, oder?«
    »Und was bleibt von uns, wenn sie fortgeht?«
    André machte einen Schritt auf sie zu. Er legte die Arme um sie, zog sie an sich. Sonja stand mit hängenden Armen da und ließ zu, dass er ihren Kopf an seiner Brust barg.
    »Wir«, flüsterte er. »Wir bleiben. Du und ich, dasist das Größte und Wichtigste, was mir je passiert ist. Um nichts in der Welt würde ich es aufs Spiel setzen. Keine flüchtige Liebschaft ist es wert, das aufs Spiel zu setzen. Und wenn du mir sagst, dass ich die Finger von Marlene lassen soll, werde ich mich deinem Wunsch beugen.«
    Er klang so feierlich. Sonja legte ihre Hände auf seine Wangen, und sie küsste ihn auf den Mund.
    »Danke«, flüsterte sie.
    »Du brauchst mir für nichts zu danken«, murmelte er. Seine Hände packten ihren Hintern. Er zog sie an sich. »Wir wären ohne all die anderen auch glücklich, oder?«
    Sie küssten sich. Ihre Küsse wurden leidenschaftlicher, und Sonja wollte zu gerne glauben, dass es tatsächlich so war. Dass sie glücklich waren, ohne ständig den Kick suchen zu müssen.
    Wenn sie für sich sprach, stimmte das

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