Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
Studentinnen waren.“
Aber auf den Bildern war nichts, was ihm unangenehm sein könnte. Die Bilder zeigten lachende junge Leute, manchmal leicht angetrunken, die miteinander vor der Kamera posierten, mit und ohne langbeinige Mädchen. Mit zwanzig schienen alle Mädchen lange Beine zu haben.
Matthew war auf vielen Bildern zu sehen, ein gut aussehender Junge mit dunklem Haar und einem ansteckenden Lächeln. Selbst auf den Fotos war sein Charme spürbar. Lauren nahm ein Bild in die Hand, das ein lachendes Gesicht in Großaufnahme zeigte. „Ist das Hunter?“
„Ja.“ Luke nahm ihr das Foto aus der Hand und glättete es zärtlich. „Das ist Hunter. Mit ihm wurde selbst die schlimmste Paukerei zum Abenteuer. Er stellte den Küchenwecker auf eine Stunde ein. Wenn er klingelte, mussten wir zehn Minuten lang irgendeinen verrückten Gegenstand suchen, den er versteckt hatte. Nach dieser kurzen Pause waren wir wieder so munter, dass wir weiterlernen konnten.“
Da er in einem leichten, heiteren Tonfall über den Freund sprach, vermutete Lauren, dass es nicht die Erinnerung an Hunter war, die ihn so nervös machte. Sie blickte wieder auf die Fotos, schob sie zusammen und auseinander, bis ein großes Bild zum Vorschein kam, das ganz zuunterst gelegen hatte.
Da fiel es ihr auf, etwas, was sie beim oberflächlichen Betrachten der Bilder oben im Flur nicht bemerkt hatte. Auf dem Tisch lagen eine Menge Bilder von dem jungen Matthew, zumindest war sie davon ausgegangen, dass es Matthew war. Aber auf diesem Foto jetzt waren zwei Gesichter zu sehen, die absolut gleich aussahen.
Natürlich, er hatte einen Zwillingsbruder. Luke. Aber bis zu diesem Augenblick hatte sie nicht gewusst, wie ähnlich sich die beiden sahen. Sie hielt das Bild ins Licht. Tatsächlich, sie sahen genau gleich aus.
Und auf diesem Bild zumindest wirkten sie glücklich. Sie hatten sich die Arme um die Schultern gelegt und strahlten in die Kamera. Lauren sah aus dem Augenwinkel, dass ihr Verlobter sie genau beobachtete, während sie das Bild betrachtete. Sie drehte sich zu ihm um. „Welcher von beiden bist du denn?“
Er hob kurz die Schultern. „Ist doch egal.“
„Finde ich nicht. Ihr seht beide gleich …“
„Betrunken aus?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Mit dem Basketball in der Hand seht ihr so aus, als hättet ihr gerade ein Spiel hinter euch.“
„Ja. Hunter hat das Foto gemacht. Wir waren ein Team von drei Leuten und haben das Spiel gewonnen.“
„Dann warst du mit deinem Bruder in einem Team?“
„Ja, zusammen mit Hunter.“
Sie ließ nicht locker. „Du warst mit deinem Bruder auf einer Seite?“
„Ja. Zumindest in unserer Collegezeit war das so.“
In den Jahren hatten sie wohl irgendwie das Gefühl der Rivalität hinter sich lassen können, das ihr Vater durch seine grausame Erziehungsmethode in ihnen herangezüchtet hatte. War das Hunters Einfluss gewesen? Oder hatte sich ein natürliches Gefühl von Bruderliebe wieder einstellen können, sowie sie dem Vater entkommen waren? „Was geschah denn dann nach dem College?“
„Das interessiert dich doch gar nicht.“
Natürlich tat es das, vor allem weil sein kalter Tonfall deutlich machte, dass er hier etwas zu verbergen hatte. Genau so etwas wollte sie wissen.
„Dir ist sicher kalt“, sagte er schnell. „Komm, lass uns zurück in den warmen Pool gehen.“
Ihr war nicht nur kalt, sondern sie war auch nackt. Auch er trug nur das Handtuch um die Hüften, sodass eine Menge männlicher Muskeln zu bewundern waren. Aber das war ihr im Augenblick egal. Sie wollte erfahren, was in ihm vorging, wie es in ihm aussah, was er empfand, wenn er an seinen Bruder dachte. Als zukünftige Ehefrau sollte sie das wissen.
„Was ist denn da zwischen dir und deinem Bruder abgelaufen, Matthew?“, fragte sie leise.
„Matthew!“, stieß er wütend hervor. „Verdammt! Matthew und Luke. Luke und Matthew. Du könntest auch Kain und Abel sagen.“
„Aber Matthew …“
„Hör auf, bitte.“
„Nein, ich …“
„Ich habe gesagt, du sollst aufhören!“ Er ging zur Tür. In wenigen Sekunden würde er verschwunden sein und mit ihm die Gelegenheit, mehr über ihn zu erfahren.
„Warte doch, bitte. Ich habe nur noch eine Frage.“
Er blieb stehen, wandte sich aber nicht zu ihr um. „Was denn?“
„Warum hasst du deinen Bruder?“
Immer noch kehrte er ihr den Rücken zu, aber sie brauchte sein Gesicht nicht zu sehen, um seine Wut zu spüren, die er nur mühsam beherrschte.
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