Verbotene Nacht (German Edition)
den Kopf. “Unsere… Interaktion beschränkte sich auf eine Nacht. Du hättest es dabei belassen sollen.”
“Unmöglich. Ich musste dich wieder sehen.”
Elli blinzelte nervös. “Das verstehe ich nicht. Wieso? Ich bin nicht dein Typ.”
Kyrill umfasste ihr Kinn, zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. “Genau das macht es ja so reizvoll.”
Elli sah den Kuss kommen, noch bevor Kyrill den Kopf senkte. Doch statt das Gesicht wegzudrehen, statt sich aus seinen Armen zu lösen, blieb sie einfach auf seinem Schoss liegen und blickte erwartungsvoll zu ihm auf. Ihre Lippen teilten sich ganz automatisch, als Kyrills Mund sich dem ihren näherte. Instinktiv schlang sie die Arme um Kyrills Hals, als sein Mund mit dem ihren verschmolz.
Kyrill küsste sie zärtlich und hungrig zugleich, ein Kuss, der alle ihre Sinne erwachen liess und ihre Wahrnehmung empfindlich schärfte. Elli gab sich ihm ganz hin, verlor sich völlig in dem süssen Spiel seiner Zunge.
Eine matte Stimme in ihrem Hinterkopf warnte sie, dass dies nicht von Dauer wäre. Sie war nicht Kyrills Typ und er war nicht ihr Typ. Ihre Körper jedoch schienen sich in diesem Moment aus Vernunft sehr wenig zu machen.
Als sie sich schliesslich schweratmend voneinander lösten, stand eine Mischung aus Sehnsucht und Verwirrung in Ellis Augen. Obwohl Kyrill ihr gerade bewiesen hatte, wie sehr er sie begehrte, war ihr sein Verlangen nach ihr ganz und gar unerklärlich. Er war ein attraktiver Mann, hatte etwas Raues, Ungeschliffenes an sich, das das Herz mancher Frau höher schlagen liess. Bestimmt konnte sich ein Mann wie Kyrill Kostic nicht über fehlende weibliche Aufmerksamkeit beklagen. Dennoch sass er nun in ihrem Zimmer, auf ihrem Bett, wo er niemand anders als sie, Elli, in den Armen hielt, die zurückhaltende, verklemmte Pfarrerstochter. Neugier tanzte glitzernd in Ellis Augen. Sie musste es einfach wissen.
“Kyrill?”
“Hm?”, murmelte er träge, das Gesicht in ihrem Haar vergraben.
“Was… was macht mich denn so reizvoll?”, stellte Elli ihm noch immer schweratmend eine typisch weibliche Frage.
Kyrill hob den Kopf, lachte leise. Seine Hand wanderte über Ellis Körper. Als sie sich plötzlich um ihre Brust schloss, stockte Elli der Atem. Die Augen geweitet sah sie schockiert zu Kyrill auf.
“Abgesehen davon?”, fragte er heiser. Seine Hand löste sich, wanderte tiefer, legte sich auf das Dreieck zwischen ihren Schenkeln. “Oder davon?”, raunte er.
Hitze pumpte durch Ellis Körper, Hitze, deren wilde Flammen Elli warm und benommen machten. Was Kyrill da tat war… Nie im Leben hätte Daniel so etwas gewagt! Weder solche Worte, noch solche… Gesten.
“Das können dir auch andere Frauen bieten”, murmelte Elli, den Blick angestrengt auf die Bettdecke geheftet.
Kyrill lachte erneut, laut und voll, als amüsiere er sich köstlich.
“Ja, da hast du recht. Und viele haben es auch getan.”
Elli gab ein unterdrücktes Keuchen von sich, hob den Blick von der Bettdecke und sah geradewegs in Kyrills selbstzufriedenes, verwegenes Grinsen.
“Wieso… wieso hast du mir denn dieses… Angebot gemacht?”, erkundigte sich Elli atemlos.
Kyrills grün-graue Augen funkelten spielerisch.
“Als ich dich das erste Mal sah, erkannte ich sofort, dass es dir nur schon schwer fallen würde, einem Mann guten Morgen zu wüschen. Das faszinierte mich ungemein. Das genau Gegenteil von…” Kyrill verstummte abrupt.
Ellis Neugier war geweckt. “Von wem, Kyrill?”
Er schüttelte den Kopf.
“Sag es mir”, insistierte Elli.
“Vergiss es einfach.”
“Ich möchte es wissen.”
“Glaub mir, das möchtest du nicht.”
“Eine deiner Ex-Freundinnen?”
Kyrill schüttelte nur den Kopf.
Elli runzelte die Stirn. “Wen hast du denn dann gemeint?”
Kyrills Kiefermuskeln verkrampften sich. Er schwieg lange, so lange, dass Elli die Hoffnung auf eine Antwort schon aufgegeben hatte, als sie doch noch kam.
“Meine Mutter”, sagte er Kyrill hart.
Ellis Augen weiteten sich ungläubig.
“Sie hat es mit jedem getrieben, der sein Portemonnaie gezückt hat.”
“Sie war… sie hat es pro… professionell gemacht?”
Kyrill lachte trocken auf. “Professionell, das könnte hinkommen. Sie tat alles, was ihr Geld für ihre Drogen einbrachte.”
Elli schluckte. “Das…das tut mir Leid.”
“Mir auch”, bestätigte Kyrill kalt.
“Ist sie… lebt sie…”
“Sie ist vor fünf Jahren gestorben.”
“Das tut mir Leid”, murmelte Elli erneut. Ellis Gedanken schweiften in die Ferne.
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