Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)
du dich auf mein Netz schwingen willst, oder?«
»Nein, das sage ich, weil du mich schon seit Monaten hinhältst. Und weil ich vorhin nicht die Chance bekommen habe, das zu beenden, was ich angefangen habe.«
Er tat so, als müsste er darüber nachdenken. »Das stimmt. Das Ganze war ziemlich einseitig.«
»Aber das war nicht meine Absicht, glaub mir.«
Jetzt und hier über Sex zu reden, erschien ihm ein bisschen so wie fummeln, während die Titanic unterging. Aber er war für jede Ablenkung dankbar, die Glory davor bewahrte durchzudrehen.
Es war wirklich bedauerlich, dass Vuong sie gefesselt hatte. Und noch bedauerlicher, dass es Tripp selbst gewesen war, der das Messer wieder weggelegt hatte.
»Nun ja, wenn du es darauf anlegst, mir das zurückzuzahlen, was ich dir da eben gegeben habe, dann sollten wir sehr genau erforschen, was dir da so vorschwebt.«
»Zurückzahlen, was du mir gegeben hast? Du hast ja eine ziemlich hohe Meinung von dir, Shaughnessey!«
»Ich bin lediglich überzeugt von meinen Fähigkeiten.«
»Oh, ich verstehe«, sagte sie und vermochte sich ein Grinsen nicht zu verkneifen. »Und was machst du, wenn ich dir zu viel zurückzahle?«
»Dann muss ich mich wohl bei dir revanchieren.« Er beugte sich vor und küsste sie auf den Mund, rieb seine Lippen erst sanft, dann herausfordernd über die ihren, weil er wollte, dass sie zuerst den Mund öffnete und ihn auf diese Weise ermutigte weiterzumachen.
Er wollte es, weil es viel einfacher war, sich fallen zu lassen, wenn man wusste, dass man nicht allein fiel.
Und sie öffnete zögernd den Mund, mit einem kleinen Wimmern, badete seine Lippen mit ihrer Zungenspitze, bevor sie sie gegen die feste, entschlossene Linie presste, zu der er sie geschlossen hatte.
Das Merkwürdige an Entscheidungen war, sinnierte er, dass die Logik ganz schnell in dem tiefen, schwarzen Loch der Lust verschwand. Was das Physische betraf, so gab er es nur zu gern zu. Die emotionale Seite
allerdings begann er gerade erst zu verstehen, als die Tür zum Lagerraum zum zweiten Mal aufflog.
9
So unsanft aus dem wohligen Gefühl gerissen, das Tripp ihr gab, fuhr Glory zurück und stieß sich dabei den Kopf an der Wand. Tripp rappelte sich auf. Sie war nicht ganz so schnell, schließlich war sie kein Superheld und trug außerdem einen sehr kurzen Rock.
Dabei schien es heute Morgen, als sie vor der Entscheidung gestanden hatte, was sie anziehen sollte, eine so gute Idee gewesen zu sein. Was würde sie nicht dafür geben, wenn sie die Uhr noch einmal zurückdrehen und diesen Tag von vorn beginnen könnte. Dann würde sie sich einen alten Mehlsack überziehen und möglichst einen Keuschheitsgürtel dazu.
Aber die Realität war nun einmal anders, und sie schaffte es gerade noch, auf die Beine zu kommen, als der Professor, der gar keiner war, von Danh geschubst in den Lagerraum gestolpert kam.
Danh blickte von Tripp zu Glory zu dem älteren Mann, der sein Gleichgewicht wiedergewonnen hatte und nun mitten im Raum stand. Danh schritt um den Professor oder den Agenten – oder wer zum Teufel dieser Mann auch immer war – herum und stupste ihn mit dem Lauf seiner Pistole.
»Hier sind die Spielregeln für diese Party. Sie setzen sich wieder hin, Mr. Shaughnessey.«
Glory warf einen Blick auf Tripps Gesicht, das einen undurchdringlichen Ausdruck hatte, aber er nahm seine Augen nicht einen Moment von Danh, als er sich mit dem Rücken an der Wand entlang auf den Boden gleiten ließ.
»Sehr schön«, sagte Danh und wandte seine Aufmerksamkeit ihr zu. »Sie, Miss Brighton, drehen sich jetzt um, damit ich Ihre Fesseln durchschneiden kann.«
Sie bekam Herzklopfen bei dem Gedanken daran, ihre Freiheit wiederzuerlangen, doch das Herz wurde ihr sogleich schwer, als sie begriff, dass sie gar nicht frei war, sondern lediglich als Pfand in Danhs Spiel eingesetzt wurde.
Sie drehte sich zu Tripp um, hielt Danh ihre gefesselten Hände hin und zuckte zusammen, als er das harte Plastik durchtrennte. Das Blut schoss in ihre Hände zurück, und sie rieb sich die Handgelenke, wo sich Striemen abzeichneten.
Es war einfach unmöglich, etwas aus Tripps Gesicht herauszulesen. Sie hatte keine Ahnung, ob er wollte, dass sie einfach mitspielte oder auf die Tür zurannte oder vielleicht versuchte, das Messer aus der Kiste mit den Medikamenten zu nehmen.
Oder ob sie Danh einfach nur ablenken sollte, indem sie auf all seine Wünsche einging, damit Tripp tun konnte, wozu er ausgebildet war.
Am Ende
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