Verbotene Nähe
hat recht«, antwortete er. »Mir wäre es lieber, wenn du ein paar Tage nicht zur Arbeit gingest.«
»Ein paar Tage?« Dieser opportunistische Schuft hatte sich auf Marilyns Seite geschlagen!
»Die Legislative lässt sich Zeit mit der Abstimmung über die Schulfinanzierung. Was soll schon passieren in den paar Tagen?«, fragte er in einem einschmeichelnden Ton.
»Ich hab wegen dieser Stalkerin bereits ein paar Tage frei genommen.« Die beiden brachten Kate zur Verzweiflung. »Wenn ich jetzt noch mal frei nehme, feuert Brad mich. Du weißt, er wird es tun.«
Marilyn nahm ihre Hand. »Bitte, Liebes, tu es für mich. Wenn dieser Oberlin schon einmal getötet hat...«
Teague unterbrach. »Wir wissen nicht, ob er das beabsichtigt. Es könnte sich um einen Sonderfall handeln. Nach allem, was Evelyn Oberlin gesagt hat, ähnelt Kate einer bestimmten Person sehr stark. Vielleicht jemandem aus Kates Familie.«
»Liebes, du musst vorsichtig sein.« Marilyns Lippen zitterten. »Versprich mir, dass du diese Woche nicht zur Arbeit gehst.«
Kate gab nach. Was blieb ihr auch anderes übrig, als sie die tiefe aufrichtige Sorge ihrer Mutter sah? »Also gut. Ich bleibe zu Hause.« Sie warf Teague einen bösen Blick zu. »Aber es passt mir nicht.«
»Lieber beleidigt als beerdigt.« Teague stand auf und zog Kate mit sich hoch. »Ich verspreche, dass ich gut auf Kate aufpasse, aber bitte, Mrs. Montgomery, wenn Sie sich an irgendetwas erinnern, das wir wissen sollten, rufen Sie einen von uns an.« Er legte eine Visitenkarte auf die Anrichte. »Kates Leben könnte davon abhängen.«
1 8
»Wo warst du gestern?« Am Mittwochmorgen, als der Aufzug zur Redaktion hochfuhr, packte Linda Kate am Arm und starrte sie wütend an. »Nach zwei Monaten Gezerre hat der Senat über die Schulfinanzierung abgestimmt, und du bist nirgendwo in Sicht? Erst hat Brad mich angeschnauzt, weil uns eine Story durch die Lappen gegangen ist, und dann, weil ich nicht wusste, wo du bist!«
»Tut mir leid.« Kate löste den Arm aus Lindas Krallen. Kate tat es leid. Sie hatte, seit sie in Austin war, die entsprechenden Neuigkeiten zusammengetragen, und die hatten sich zu einer großen Geschichte aufgebaut: der Schulfinanzierungsabstimmung. Und die hatte sie verpasst, weil sie das getan hatte, was Teague ihr gesagt hatte - sie war wegen Oberlin zu Hause geblieben. Einen lausigen Tag lang!
»Jeder, und ich meine jeder, scheint zu denken, ich sollte dir nachlaufen. Brad, Cathy, Oberlin - sie haben alle nach dir gefragt und so getan, als sei es meine Schuld, dass ich nicht weiß, wo du steckst. Das Eine sag ich dir, Kate Montgomery« - als die Türen sich öffneten, hob Lindas Stimme zu einem Crescendo an -, »es ist mir gleichgültig, was du tust, solange du nur deinen Job machst!«
Kate huschte mit gesenktem Kopf in die Redaktion. Sie fühlte sich wie an ihrem ersten Tag, als niemand sie gemocht hatte, weil alle gedacht hatten, sie habe den Job über Geld und Beziehungen bekommen. Und wieder konnte sie in jedem Blick Kritik erkennen und wusste, was alle dachten. Das verwöhnte, reiche Mädchen hat ihren Job satt und lässt einen hängen, wenn man sie am nötigsten braucht.
Wenn sie ihren Ruf wiederherstellen wollte, musste sie bei null anfangen, und dieses Mal würde sie viel länger dazu brauchen.
»Miss Montgomery!«, bellte Brad in seinem Büro. »Wenn Sie die Güte hätten, hereinzukommen, bitte!«
Sie schlurfte hinein wie eine schlechte Schülerin, die eine Züchtigung erwartet.
»Ich bin hocherfreut und geschmeichelt, dass Sie Ihren geschundenen, weiblichen Körper heute hergeschleppt haben.« Er tigerte durch das Büro. Sein Bauch hing über den Hosenbund. »Nach monatelangem Gezerre kommt es zur Abstimmung über die Schulfinanzierung, und Sie melden sich krank.«
»Letzte Woche hatte ich die besten Storys«, erwiderte Kate. Es war ein dürftiges Argument. Letzte Woche war vorbei. Eine Reporterin war nur so viel wert wie ihre heißesten Nachrichten; diese Woche war sie Oberlin aus dem Weg gegangen und damit den Nachrichten.
»Linda sagte, sie habe Sie und Teague Ramos gestern Abend bei einem lauschigen Dinner gesehen! Verdammt noch mal, Miss Montgomery, ich will Reporter, die da draußen Storys jagen und nicht mit gottverdammten Sicherheitsbeamten rumturteln.«
Kate wäre vor Verlegenheit fast in den Boden versunken. Natürlich hatte Linda Kate und Teague zusammen gesehen, und natürlich rannte sie mit dieser Information schnurstracks zu Brad.
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