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Verbotene Nähe

Verbotene Nähe

Titel: Verbotene Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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zusammen sein und sich doch so irren? »Eine Märchenprinzessin, die in jedem nur das Gute sieht? Ein Kind, das vor dem Leben beschützt werden muss?«
    »Mit dem Plan, Oberlin zu jagen, hast du bewiesen, dass es so ist.«
    »Und du hast bewiesen, dass du mich nicht im Mindesten kennst.« Mit seiner Einstellung und seinen Worten stampfte er sie in Grund und Boden. Sie sagte leise: »Ich habe in Ländern gelebt, in denen Frauen weniger wert sind als Pferde, wo unerwünschte Kinder den Naturgewalten ausgesetzt werden. Ich habe Kinder verhungern sehen, ihre Bäuche waren aufgedunsen, ihre Knochen traten hervor; und wir konnten sie nicht schnell genug füttern, um sie vor dem Tod zu retten. Ich habe Frauen gesehen, die von Horden von Männern vergewaltigt worden waren, und kriegszerstörte Dörfer.« Die Bilder zogen vor ihrem inneren Auge vorbei. »Und, ja, als Kind haben mich meine Eltern beschützt, aber sie wollten, dass ich die Welt, in der ich lebe, kennenlerne. Sie wollten, dass ich ein Mensch werde, der andere Mitglieder der menschlichen Rasse als Brüder und Schwestern sieht. Also habe ich alles gesehen, sobald ich alt genug war. Mein Vater und meine Mutter und ich haben in Flüchtlingslagern gearbeitet. Wir haben in Krankenhäusern gearbeitet. Wir haben geholfen.«
    Sie musste ausgesehen haben, als würde sie gleich explodieren, denn er fing an, mit ganzer Kraft zurückzurudern. »Also gut. Ich habe mich getäuscht. Du hast die Welt gesehen. Ich meinte nur ...«
    »Ich erkenne Brutalität. Ich kenne sinnloses Sterben.« Es kümmerte sie einen Dreck, was er meinte. »Wusstest du, dass die Regierung meiner Mutter und mir geraten hat, den Leichnam meines Vaters nicht anzusehen? Seine Ermordung war zu brutal gewesen.« Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, denn wenn sie es nicht tat, würde sie schreien. Vor Seelenqual schreien so wie damals. »Also haben uns die Männer, die ihm das angetan hatten ... über das Internet Fotos geschickt. Sie haben uns Fotos geschickt ... von der Folter ... von Dads verstümmeltem Körper.«
    »Mein Gott, Kate ...« Teague ging zu ihr.
    Sie trat zurück. Sie hatte es nicht bemerkt, aber sie weinte. Tränen tropften von ihrem Gesicht. Ihre Kehle schmerzte von den unterdrückten Schluchzern. »Du hattest nie jemanden, an dem dir etwas lag, also hast du nie jemanden verloren ... den du geliebt hast.« Ihre Stimme brach, und in ihrer Verzweiflung umarmte sie sich selbst. »Ich schon, also erzähl mir nicht ... dass ich schwach bin und du stark bist, dass du den Dämonen ins Auge schauen kannst ... und ich nicht, denn du hast die schwerste aller Prüfungen noch nicht bestanden. Du bist noch nicht an gebrochenem Herzen gestorben ... und am nächsten Tag wieder aufgewacht, um wieder zu sterben.«
    Sie stürmte zur Treppe, aber er holte sie ein, bevor sie zur Küche hinausgelaufen war. Er nahm sie in den Arm und hielt sie fest. Sie versuchte zu entkommen, aber sie brachte es nicht übers Herz, ihm in die Rippen zu boxen, und dieser Gedanke ließ sie noch heftiger weinen.
    Sie war eine wohlerzogene, privilegierte Frau, aber gerade jetzt wollte sie eine gefühllose Schlampe sein.
    »Es tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung. Ich meine, ich wusste ... aber nicht, dass ... du bist eine mutige Frau.« Er hielt sie im Arm, mit einer Hand streichelte er ihr Haar.
    Genau das brauchte sie jetzt am allerwenigsten. Mitleid. Was für eine billige, alte Masche, damit sie nicht mehr wütend auf ihn war.
    »Die ersten Fotos, die die Entführer an meine Mutter und mich schickten, gingen mir nicht mehr aus dem Sinn.« Sie zitterte in Teagues Armen. »Wo ich auch hinschaute, ob Tag oder Nacht, ich sah Blut und geronnenes Blut. Ich konnte nicht aufhören, an ihn zu denken. Er hat mich großgezogen. Er hat mich geliebt. Er hat mich Sportsgeist, Vertrauen und Humor gelehrt. Er hat mich gelehrt, das Richtige zu tun. Und ist gefoltert worden.« Sie atmete schmerzvoll durch. »Sie haben ihn ausgepeitscht. Alles, woran ich denken konnte, waren die Höllenqualen, unter denen er gestorben war. Mom hat gesagt, die Erinnerung würde verblassen.« Kate schüttelte den Kopf. Die Wahrheit war unfassbar groß und grausam. »Aber sie hat dieselben Höllenqualen erlitten. Ich habe sie nachts weinen hören.«
    Teague strich ihr über den Rücken.
    »Sie hatte trotzdem recht. Die Erinnerung verblasst allmählich. Ich sehe sie ab und zu - nachts, wenn ich träume, oder tagsüber, wenn ich über Kindesmisshandlung oder eine

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