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Verbotene Nähe

Verbotene Nähe

Titel: Verbotene Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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würde sie ihren Prinzipien untreu werden und Nachforschungen über Teague anstellen. Welches Geheimnis er auch verbergen mochte, es zerstörte ihn - sie beide. »Aber was sie von wegen Abschaum zu dir gesagt hat - da hat sie sich geirrt.« Kate hatte daran nicht den mindesten Zweifel. »Du bist klug, du bist ehrgeizig, und du bist begabt. Du bist auf dem Weg an die Spitze, und nichts wird dich aufhalten.«
    »Danke.« Er richtete sich auf. »Das denke ich mir auch meistens. Dann höre ich ihre Stimme in meinem Kopf und erinnere mich an die Geräusche jenes Tages und ... deshalb beneide ich dich, und das macht das Ganze noch schlimmer. Deine Mutter verkörpert alles, was ich mir je von einer Mutter erträumt habe. Sie bäckt, sie schneidert, sie ... liebt dich so sehr. Es ist... wie ein Kodak-Werbespot, sie liebt dich so.«
    Kate wusste, worauf er hinauswollte, und sie sah keinen Ausweg.
    »Ich habe ihr geschworen, dass ich dich bewache. Du musst es mich versuchen lassen, nicht für mich, für sie. Sie ist eine gute Frau, und sie hat etwas Besseres verdient als ein Kind in einem Sarg.«
    Für einen Mann, der keine Mutter gehabt hatte, die es ihm beigebracht hatte, war er im Erzeugen von Schuldgefühlen ziemlich gut. »Ja, aber ich ertrage es nicht, Schwierigkeiten abzuwarten. Es erinnert mich an die hilflosen Tage, als wir nicht wussten, was mit Dad geschehen würde, unfähig, etwas zu unternehmen, das ihm hätte helfen können.«
    Im Erzeugen von Schuldgefühlen war sie auch nicht schlecht.
    Er musterte sie ernst. »Das kann ich verstehen. Also gut, schließen wir einen Kompromiss. Gib mir drei Tage Zeit, über die Lage der Dinge betreffs Oberlin nachzudenken, dann mische ich mich nicht weiter in deine Arbeit ein.«
    Sie konnte es kaum glauben. Ihre Mutter sagte immer, du kannst einem Mann etwas beibringen, aber nicht allzu viel. Teague hatte ihre Mutter widerlegt. Er verstand ihr Anliegen; er war bereit zu verhandeln. »Du verfolgst mich nicht ständig?«
    »Solange du versprichst, alle paar Stunden anzurufen.«
    »Alle vier Stunden. Und du schickst mir auch keinen Aufpasser?«
    »Du bist furchtbar misstrauisch.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich werde dich nicht beschatten und keinen Aufpasser schicken, solange du mir sagst, wo du hingehst und ...«
    »Alle vier Stunden anrufst«, beendete sie den Satz für ihn. »Du wirst mir vertrauen, selbst wenn ich mit Oberlin zu tun habe, und du hältst mich über jeden Fortschritt auf dem Laufenden.«
    Sie sah ihm an, dass er ihr das nicht zugestehen wollte. Aber sie hatten ihren ersten Streit überstanden. Es war ein Streit gewesen, der zu vieles zu früh enthüllt hatte. Sie glitt von seinem Schoß. »Komm schon. Du kannst es. Ich kann nicht in einem Hochsicherheitstrakt leben.«
    Er schloss die Augen. Er schien nach den richtigen Worten für das richtige Gefühl zu suchen. Sie sah, wie er mit sich kämpfte. »Ich würde dich ins Gefängnis sperren, wenn ich könnte. Ich würde alles tun, um dich in Sicherheit zu wissen.«
    Er riss die Augen auf. Sie waren dunkel, aber nicht düster. Nicht leer.
    Warm, lebendig, intensiv.
    »Aber ab einem gewissen Punkt«, sagte er, »muss ich dich wohl gehen lassen.«
    Das war sie, dachte sie, die klassische, würdevolle Kapitulation.
    »Ich bin erwachsen. Ich habe in vierundzwanzig Jahren mehr durchgemacht als die meisten anderen Frauen in hundert.«
    »Ich werde mein Bestes tun, damit du keine Erfahrungen mehr machst, die dir das Gefühl geben, hundert Jahre alt zu sein.« Er stand auf. »Ich bin von Kopf bis Fuß grün und blau, die Rippen sind gebrochen, mein Gesicht schwillt immer noch an, und meine Lippen fühlen sich wie Hackfleisch an.« Er seufzte wehmütig. »Aber in ein paar Wochen bin ich wieder so gut wie neu.«
    »Nun.« Sie reichte ihm die Hand. »Möchtest du nach oben gehen und mich deine Wunden versorgen lassen?«
    Er gab ihr die Hand und ließ sich von ihr führen.
    »Bitte.«
    Gabriel war mit seinem dunklen Haar, den grünen Augen und den Jochbeinen einer Mayaskulptur das älteste Kind der Prescott-Familie gewesen. Er war immer eine Waise gewesen und hatte als Kind gelernt, sich vor Zuneigung zu hüten. Als er klein war, war Zuneigung ein Trick, um ihn gefügig zu machen, oder das Vorspiel zu einer Ohrfeige. Als er elf Jahre alt gewesen war und die Prescotts ihn aufgenommen hatten, hatte er sich das erste Jahr über wachsam und unnahbar verhalten. Er hatte keine Schwierigkeiten gemacht, sich aber

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