Verbotene Sehnsucht
zusammen, und Missy beobachtete ihn genau. Tief im Innern war sie überzeugt, dass er Erleichterung verspürte, dass sein Angebot nur seinem Ehrgefühl entsprungen war. Bot sich ihm jetzt nicht die Möglichkeit, seine Zukunft genauso zu gestalten, wie er es geplant hatte– ohne Verpflichtungen und ohne dass ihn Gewissensbisse plagten?
» Als Thomas gestern Abend herkam, habe ich ihm meine Entscheidung mitgeteilt. Er unterstützt meine Meinung, dass es allein meine Angelegenheit sei.« Die Lüge kam ihr glatt über die Lippen, denn in Wahrheit hatte ihr Bruder sie für verrückt erklärt. Weil sie den Mann, den sie beinahe ihr halbes Leben lang angebetet hatte, zurückwies, als er ihr die Ehe anbot! Eine Viertelstunde lang musste sie sich seine Predigt anhören, in der er sich über die Launen des weiblichen Geschlechts ausließ.
» Nun, es interessiert mich keinen Pfifferling, wie dein Bruder darüber denkt.« Er verzog sein noch immer angeschwollenes Gesicht vor Ärger und Schmerz.
» Das ist nicht zu übersehen«, meinte sie, aber er schien zu sehr mit anderen Gedanken beschäftigt, um ihren unverhohlenen Sarkasmus zu bemerken.
» Sobald ich die amtliche Erlaubnis erwirkt habe, werden wir heiraten«, sagte er nachdrücklich.
War er etwa schwerhörig geworden? Trotz ihrer Zurückweisung plante er munter weiter ihre Hochzeit! » Ich werde dich nicht heiraten. Du lieber Himmel, wenn ich daran denke, wie sehr du dich immer als Hüter deiner Freiheit aufgespielt hast, habe ich eigentlich eher damit gerechnet, dass du erleichtert sein würdest.« Sie stand auf und ging zur Tür, hoffte, dass er ihr folgen und gleich zum Ausgang gehen würde, doch James rührte sich nicht von der Stelle, das Gesicht zu einer undurchdringlichen Maske erstarrt.
» Was, wenn du wirklich guter Hoffnung bist? Was wirst du dann tun?«
» Auch das ist ein Hindernis, welches ich, wenn notwendig, überwinden werde. Aber vorerst denke ich nicht darüber nach und habe vor allem nicht die Absicht, solange noch nichts feststeht, uns in eine unglückselige Situation zu manövrieren, aus der wir uns nur schwer wieder befreien können. Was ist, wenn wir überstürzt heiraten und dann feststellen, dass es gar keinen Grund für solch ein Opfer gab. Ich jedenfalls habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dereinst aus Liebe eine Ehe zu schließen.«
In seinen blauen Augen spiegelte sich der Kampf in seinem Inneren. Er stand auf und bewegte sich gefährlich nahe zu ihr, als ob er auf der Pirsch sei.
» Wie sehr deine Erinnerung dich doch trügt. Das, was du bekommst, ist eine Liebesheirat. Oder hast du so schnell vergessen, dass du mich liebst?« Seine Stimme klang weich, wissend und verführerisch. Inzwischen stand er direkt neben ihr, und seine Nähe, sein Duft quälten und bezauberten sie.
» Ich war verliebt wie ein Schulmädchen. Aber das ist kaum das, was für eine lebenslange Ehe reicht. Schließlich hat es nicht einmal eine einzige Nacht mit Sex überdauert«, stieß sie aus. Missy war entschlossen, ihr Terrain zu behaupten und nicht einen Deut zurückzuweichen. Falls er wirklich glaubte, dass sie sich jemals wieder wie ein Schulmädchen benehmen und ihn unerreichbar hoch auf ein Podest stellen würde– dann hatte ihr Bruder ihm nicht nur das Gesicht blutig geschlagen, sondern ihm auch noch den Verstand aus dem Leib geprügelt.
James beobachtete sie wie ein Raubtier seine Beute. Langsam glitt ein Lächeln über sein Gesicht, und er lachte sanft und leise. » Nun, dann werde ich meiner obersten Pflicht als Ehemann nachkommen und sicherstellen, dass deine Lust länger währt als nur eine einzige Nacht.«
Missy schoss die Röte in die Wangen, als sie sich daran erinnerte, wie sie nackt und mit ineinanderverschlungenen Gliedmaßen auf seinem Bett gelegen hatten. Und wie James zwischen ihren Schenkeln kniete… Heftig schüttelte sie den Kopf, um das Bild zu vertreiben.
» Du brauchst gar nicht den Kopf zu schütteln, Missy. Wenn wir verheiratet sind– ich sage wenn und nicht falls –, dann wirst du dich nur über sehr wenige Nächte freuen können, an denen du deine Ruhe hast. Und es wird nicht lange dauern, bis ich deinen Körper besser kenne als meinen eigenen.« Seine Stimme klang so leise, dass sie beinahe an ein Schnurren erinnerte und kleine Stiche auslöste, die von ihren aufgerichteten Brustspitzen bis zu der feuchten Stelle zwischen ihren Beinen zu spüren waren.
Es war wirklich entwürdigend, wie mühelos es ihm gelang, ihr den
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