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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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auftauchen. Also sollte Ihr Besuch wenigstens nicht sinnlos sein. Erzählen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben, und ich verspreche Ihnen, dass es unter uns bleibt.«
    Sie lehnte den Kopf zurück und schaute zu ihm auf. Plötzlich überfiel ihn eine seltsame Teilnahmslosigkeit, und er brachte es kaum noch fertig, die Augen offen zu halten. Wie sollte er sich da um die Probleme einer verzweifelten jungen Frau kümmern?
    Außerdem war ihm die Geschichte mehr als unbehaglich, zumal Victoria sich immer näher an ihn zu lehnen schien, die Augen starr auf sein Gesicht gerichtet. Unwillkürlich zog er sich zurück, doch es gab wenig, was er tun konnte, um der Berührung auszuweichen, denn unablässig rückte sie dichter an ihn heran.
    » Bist du auch wie all die anderen Gentlemen? Findest du mich auch kalt und gefühllos, frigide?« Beim letzten Wort versagte ihr beinahe die Stimme.
    James konnte sie nur verblüfft und schweigend anschauen. Sein Kopf fühlte sich plötzlich schwer an, und er schien immer weniger in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Zu spät bemerkte er, dass sie die Lippen auf seine senkte. Ein weicher, sanfter Kuss, nicht mehr als ein Hauch, aber trotzdem drängte sie sich weiter an ihn, ließ ihn nicht ausweichen. Er schloss die Augen und sah sie, spürte sie, eingehüllt in den Duft von Flieder, und glaubte, es sei Missy. Seine Lider wurden schwerer, sein Wille schwächer, und die Lust, die er so lange gezügelt hatte, brach sich in seinem Innern Bahn.
    Er sah sie wie durch einen betäubenden Nebel, als sie an dem Knopf herumnestelte, der ihren Umhang hielt, und schob den blauen Stoff achtlos beiseite. Und was er dann zu sehen bekam, war eigentlich absolut verboten– denn darunter trug sie nichts als ein hauchzartes, rosafarbenes Seidennachthemd.
    Wieder schloss er die Augen. Das Bild stand so klar vor ihm wie der helle Morgen. Missy im Gästezimmer von Stoneridge Hall, mit wallenden Locken und verführerischem Blick. Er öffnete den Mund, war kaum noch in der Lage, ihr zu widerstehen. Eine zweifellos geübte Zunge schoss vor und suchte die seine. Er spürte, wie er sich selbst entglitt, wie ihm förmlich der Boden unter den Füßen fortgerissen wurde; er verlor den Kampf, weil sie seine Schwäche, seine Müdigkeit, seine umnebelten Sinne ausnutzte und ihre ganze attraktive Weiblichkeit in die Waagschale warf.
    Noch einmal schlug James die Lider auf und meinte in schieferblaue Augen zu blicken. Dann strich er mit den Händen über die warme Haut der Frau– und ergab sich.
    Die Morgenstunden erwiesen sich als unerbittlich, denn sie ließen es hell werden, wo es besser dunkel bleiben sollte, und setzten Dinge in Bewegung, wo Ruhe herrschen sollte. Stöhnend rollte James sich auf die andere Seite. Das dumpfe Pochen in seinem Schädel hielt ihn gefangen.
    Er schützte die Augen mit der Hand gegen die Sonne, die ihre Strahlen durch die dunkelgrünen Vorhänge in sein– hastig schaute er sich um– Schlafzimmer schickte.
    In sein Schlafzimmer!
    James rutschte nach oben, bis er aufrecht saß, warf eilig die weiße Bettdecke beiseite. Er trug die übliche Nachtbekleidung, doch irgendwie schien es nicht richtig zu sein. Er sank aufs Bett zurück, als die Ereignisse der letzten Nacht bruchstückweise und unendlich langsam in seine Erinnerung zurückkehrten.
    Es gab keinen Zweifel daran, dass es mit ein paar Drinks angefangen hatte, wie der fade Geschmack in seinem Mund bezeugte. O ja, die Dinnerparty und Missy. Und dann war sie an seiner Tür aufgetaucht. Er schoss hoch, riss die Augen auf, als es ihn traf wie der Blitz. Nein, nicht Missy, sondern Victoria Spencer, weinend und auf dem Kopf eine dunkle Perücke. Seine Bestürzung wurde immer größer, als die Erinnerung sich Stück für Stück zusammenfügte: Sie waren in der Bibliothek gewesen, wo Victoria zu weinen begann, und dann, zum Teufel nochmal, der Kuss. Du lieber Himmel, sie hatte ihn geküsst– und er war darauf eingegangen, statt sie zurückzuweisen. Sein Magen rebellierte.
    Endgültig warf James die Decke zurück und verließ langsam das Bett. Wie er dorthin gekommen war, daran fehlte jede Erinnerung. Wer hatte ihn entkleidet und ins Bett gebracht? Doch gewiss nicht Victoria? Er ließ den Blick rasch durch das Zimmer schweifen, registrierte die übliche Ordnung. Keine herumliegende Kleidung; nichts war anders als sonst.
    » Randolph.« Wenn überhaupt jemand Bescheid wusste, dann sein Kammerdiener.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis

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