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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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zurückerinnern kann, bist du ihm immer am liebsten gewesen. Außerdem habe ich zwei Augen im Kopf. Ich kann sehen. Er schaut immer nur dich an und niemanden sonst. Sobald du seinen Blick erwiderst, wendet er sich ab. Ich kenne genügend Romane, um zu wissen, was das zu bedeuten hat. Ganz offensichtlich ist er verrückt nach dir.« Emilys grüneAugen schienen sie zum Widerspruch herausfordern zu wollen.
    Missy atmete tief ein. » Seit meinem Debüt habe ich ihn kaum gesehen«, meinte sie. Trotz allem schwang in ihrer Stimme ein Hauch Hoffnung mit. » Du selbst hast doch bemerkt, wie selten seine Besuche inzwischen geworden sind.«
    Emily zuckte die Schultern. » In den Romanen würde das darauf hinweisen, dass er ein Ehrenmann ist. Und nicht so verwegen, der Schwester seines besten Freundes den Hof zu machen. Ich kann ihn gut verstehen. Thomas hat oft genug darauf hingewiesen, dass er für dich andere Pläne hat und James’ Einstellung zur Ehe mit Skepsis betrachtet, jedenfalls soweit es eine Liebesheirat betrifft.«
    Missy wünschte sich, dass ihr Bruder auf solche Bemerkungen verzichtete, wenn die Mädchen sich in Hörweite aufhielten. Obwohl es an den Tatsachen traurigerweise nichts änderte: Thomas würde niemals einwilligen, dass James eine der Schwestern bekam.
    » Was ist ein geiler Bock?«, fragte Sarah.
    Missy schwang sich herum und sah die zusammengekniffenen Brauen ihrer kleinen Schwester. » Wo um alles in der Welt hast du diesen Ausdruck aufgeschnappt?«
    » Ich weiß nicht mehr genau. Vielleicht aus einer Zeitschrift.«
    Aus einer Zeitschrift? » Du solltest darauf achten, dass Mama dich nicht erwischt, wenn du diese Klatschblätter liest«, schimpfte Missy, stand auf und eilte an Emily vorbei zum Bett zurück.
    » Und was hast du jetzt vor?« Emily folgte ihr dicht auf den Fersen.
    » Inwiefern?«
    » Wegen James.«
    » Was sollte ich schon vorhaben? Ich kann ihn ja schlecht zwingen, mich zu lieben. Ganz bestimmt hat er mir keinen Anlass zu der Hoffnung gegeben, dass er es jemals tun wird.«
    » Aber er muss etwas fühlen. Warum sonst hätte er dich während Mamas Ball alleine ins Herrenzimmer ziehen sollen?«, entgegnete Sarah mit einem durchtriebenen Funkeln im Blick.
    Missy schnellte so rasch herum, dass sie beinahe über den Saum ihres Nachthemds gestolpert wäre. Der Mund stand ihr offen, und die Hitze stieg ihr in die Wangen. » Wie bitte?«, flüsterte sie erstickt.
    Emily grinste übers ganze Gesicht. » Ich habe beobachtet, wie ihr zwei während des Balls im Herrensalon verschwunden seid.«
    » Und was genau hattest du um diese Uhrzeit unten zu suchen?« Missy bemühte sich, ihrer Stimme einen missbilligenden Klang zu geben, doch der Versuch scheiterte kläglich.
    » Wie sollen wir sonst erfahren, was vor sich geht?«, erklärte Sarah ohne die geringste Verlegenheit oder Reue.
    Missy stöhnte auf. Warum war sie eigentlich überrascht? Schließlich wusste sie, dass ihre Schwestern sich klammheimlich im Haus herumtrieben und die Gäste beobachteten.
    » Komm, stell dich nicht so an. Wir haben es ja niemandem verraten. Und werden es auch nicht tun«, fügte Emily als Antwort auf einen tadelnden Blick hinzu.
    Missy schaute ihre Schwestern lange und eindringlich an. » Mama gegenüber dürft ihr wirklich niemals ein Wort darüber verlieren. Und Thomas darf erst recht nicht die allerkleinste Andeutung zu Ohren kommen. Ich wiederhole: keine Silbe. Haben wir uns verstanden?«
    Emily und Sarah nickten eifrig.
    Früh am Tag, noch vor der üblichen Besuchszeit, tauchte James beim Anwesen der Spencers auf. Trotz der frischen Brise rannen ihm ein paar Schweißperlen die Schläfe hinunter und kitzelten ihn am Ohr. James wischte sie mit der behandschuhten Hand fort. Er riss sich zusammen und klopfte mit dem Löwenkopf aus Messing gegen die massive Eichentür.
    Die Sekunden schienen sich endlos in die Länge zu ziehen, bis schließlich ein großer, dünner, ganz in Schwarz gekleideter Mann mit regelmäßigen Gesichtszügen öffnete.
    » Kann ich Ihnen helfen?«, wollte er wissen.
    » Lord Rutherford wünscht Lady Victoria zu sehen.« Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er krampfte die Finger zusammen und löste sie wieder, um seine Nerven zu beruhigen.
    Der Butler öffnete einladend die Tür, damit er in das drei Stockwerke hohe Foyer eintreten konnte. Verglichen mit dem Anwesen seiner Eltern in Berkshire war es pompös. Alles glänzte, von dem Marmorfußboden über die goldgerahmten Gemälde bis zu dem

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