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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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Schutzbehauptungen doch um mehr als nur Irritation? Um ein stärkeres Gefühl, das viel tiefer reichte, das er sich aber nicht eingestehen wollte? Was auch immer es sein mochte, er wusste, dass es nicht sein durfte. Er durfte nichts für sie empfinden, und er wollte es auch nicht. Eigentlich zumindest nicht. Warum aber, fragte er sich, hatte er sich dann bei der aufdringlichen Lady Willis entschuldigt und stand jetzt in einer schattigen Ecke der Terrasse, um das im Garten promenierende Paar zu beobachten? Mit wachsendem Missfallen, wie er zugeben musste.
    Was zum Teufel dachte Missy sich eigentlich dabei, einem ruchlosen, falschen Kerl wie Crawley zu erlauben, sie alleine nach draußen zu begleiten? Mit einem Mal begriff er, warum vorsichtige Mütter ihren jungen Töchtern Anstandsdamen verordneten. Selbst den klügeren unter ihnen schien es doch am nötigen Durchblick zu mangeln.
    James schaute stumm zu, wie die beiden stehen blieben, wie Crawley ihr gleichmäßiges Gesicht mit lüsternem Blick umfasste. In seinem Innern rumorte es, als er auch noch den Kopf neigte und sie flüchtig küsste. Ungläubig musste er mit ansehen, wie sie reglos verharrte, statt vor Empörung aufzuschreien. Nein, sie tat nichts dergleichen, um seine Annäherungen zu verhindern. James kam es plötzlich vor, als balle sich in seinem Magen ein schmerzhafter Knoten zusammen, und ihm stockte der Atem vor unterdrücktem Ärger. Er hätte schwören können, dass sie entgegenkommend sogar den Kopf neigte, als der Schuft sie küsste.
    Blinde Wut packte ihn, und am liebsten wäre er losgestürmt und dazwischengegangen, doch er bezwang sich in letzter Sekunde, machte auf dem Absatz kehrt, um in den Salon zurückzugehen.
    » Ah, Rutherford, da sind Sie ja.«
    Nie war ihm der Anblick der aufdringlichen Witwe unwillkommener gewesen. Jeglicher Reiz, den sie auf ihn ausgeübt haben mochte, schien wie weggeweht. Jetzt empfand er ihren gekonnt berechnenden Charme nur noch als abstoßend. Und als so uninteressant wie eine Arie für einen Gehörlosen.
    Er lächelte gezwungen. » Ich wollte gerade zu Ihnen. Ich glaube, es ist das Beste, wenn wir uns auf den Heimweg machen.« Inzwischen bedauerte er zutiefst, dass er überhaupt angeboten hatte, sie nach Hause zu begleiten.
    Die Baroness strahlte ihn an. » Ich muss nur meinen Umhang holen.«
    Während er auf sie wartete, bemerkte James, dass Crawley allein in den Salon zurückkehrte. Ein zufriedenes Lächeln spielte über seine Lippen. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was er tat, geschweige denn daran, was er gleich sagen wollte, näherte er sich dem Mann.
    » Crawley.«
    Crawley, der sich ein Glas Port eingeschenkt hatte, schaute auf. Er wirkte entspannt, bis er das Funkeln im Blick seines Gegenübers bemerkte und den grimmigen Zug um seinen Mund.
    » Rutherford«, erwiderte er wachsam.
    James achtete darauf, mit leiser Stimme zu sprechen, um das Gebot der Diskretion nicht zu verletzen. » Man erzählt sich in der Stadt, dass Sie bei gewissen Geschäften schlecht beraten wurden. Angeblich sind Sie sogar pleite.« Er wusste, dass er den Mann mühelos einschüchtern konnte, wenn er es darauf anlegte– und das war heute Abend ganz gewiss der Fall.
    Crawley, der gerade an seinem Port nippte, verschluckte sich prompt und bekam einen so heftigen Hustenanfall, dass er das Glas hastig auf den Tisch stellte, um den Inhalt nicht auf dem kostbaren Orientteppich zu verteilen.
    Nachdem Crawley sich einigermaßen erholt hatte, schaute er sich verstohlen um, bevor er James einen empörten Blick zuwarf. » Meine Vermögenslage ist bestens. Außerdem geht Sie das kaum etwas an.«
    James wusste, dass Crawley log. In den Salons wurde hinter vorgehaltener Hand getuschelt, dass seine finanzielle Lage mehr als betrüblich aussehe. Die Trunksucht des Vaters und die kostspieligen Ansprüche der Mutter hatten das Familienvermögen bereits stark schmelzen lassen, bevor Crawley selbst mit seiner Spielleidenschaft den Rest besorgte. Und weil es nichts mehr zu erben gab, war er auf eine vorteilhafte Ehe angewiesen und reihte sich ein in das Heer der Mitgiftjäger, die heiratsfähigen Töchtern aus reichen Familien schöne Augen machten. Und egal, ob Missy ihn heute Abend ermutigt hatte– seine Freundschaft zu Armstrong verpflichtete ihn ebenso zum Eingreifen wie seine tiefe Zuneigung zu der Viscountess.
    » Es geht mich durchaus etwas an, sofern Sie eine bestimmte Erbin im Blick haben«, widersprach er ernst.
    Überrascht zog

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