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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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erklären, warum er partout nicht zu meiner Schwester passt.«
    Es klang, als ob Armstrong einen Verdacht hegte. Und so war es auch. Irgendetwas in James’ Worten ließ Thomas argwöhnen, dass es sich bei James um mehr als nur freundschaftliche Sorge handelte. Aber er beabsichtigte nicht, sich darüber auszulassen, ob Granville angemessen sei oder nicht. Für ihn stand außer Zweifel, dass der junge Earl die bestdenkbare Partie für Missy wäre. Sein Problem lag allein in ihrer Weigerung. Sie wollte Granville nicht, weil ihr nach wie vor James im Kopf herumspukte.
    » Ich bin überrascht, dass du über eine so wichtige Angelegenheit Witze reißen kannst. So verbunden, wie du deiner Familie bist, sollte man eigentlich denken, dass du dir sehr genau überlegst, welche Gentlemen ihr den Hof machen dürfen, und dass du dabei gründlich abwägst.« Eigentlich hatte er seinen Freund nicht kritisieren wollen, aber verdammt noch mal– sein sorgloses Gerede ging ihm schwer gegen den Strich.
    Die Antwort kam rasch und klang irgendwie unheilvoll. » Du solltest niemals die Fürsorge infrage stellen, die ich für meine Schwestern und deren Wohlergehen aufbringe. Wenn ich sämtliche Männer fortschicken würde, die nicht deinen anspruchsvollen Kriterien genügen, bliebe keiner mehr übrig. An jedem findest du Fehler und mäkelst herum, ganz egal um wen es sich handelt. Du lieber Himmel, wenn das so weitergeht, bleibt ihr nur noch die Wahl zwischen ewiger Jungfernschaft oder der Heirat mit dir, nach der sie sich so verzweifelt sehnt.«
    James riss empört die Augen auf. » Ist diese Aussicht wirklich so abschreckend und indiskutabel, dass du sie lieber als einsame, alte Jungfer sehen würdest?« Zum Teufel! Warum sagte er das, obwohl er nicht die Absicht hegte, Missy zu umwerben oder gar zu heiraten. Stolz. Nur das konnte es sein, was seinen gesunden Menschenverstand außer Gefecht setzte. Oder gekränkte Eitelkeit.
    Sekunden verstrichen, während Armstrong ihn schweigend musterte. » Soll das etwa heißen, dass du dich näher für sie interessierst?« Wieder trank er einen Schluck, dabei James keinen Moment aus den Augen lassend.
    James zwang sich zu einem Lachen. » Wohl kaum. Es ist mir bloß zuwider, dass ich ständig als warnendes Beispiel herhalten muss, was einer jungen Lady aus bestem Hause schlimmstenfalls zustoßen könnte. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich eines Tages einen guten Ehemann und Vater abgeben werde.«
    » Ja, vielleicht, wenn die Lady nichts dagegen hat, dich mit der Hälfte der Londoner Damenwelt zu teilen. Du weißt ganz genau, dass Missy etwas Besseres als einen Weiberhelden wie dich verdient. Wie auch immer, dein übersteigertes Selbstgefühl hindert dich daran, ein gerechtes Urteil zu fällen. Wenngleich dein Charme beträchtlich sein mag– du hast kein ernsthaftes Interesse an meiner Schwester und in diesem Abschnitt deines Lebens ganz gewiss auch keines an einer Ehe.«
    Ablenkend hob James das Glas an den Mund und hoffte inständig, dass die Hitze, die ihm in die Wangen stieg, nicht seine Schuldgefühle verriet. Armstrong hatte keine Ahnung! Trotzdem stimmte er dem Freund zu: » Ja, das entspricht den Tatsachen. Ich habe die Zeit gemeint, wenn ich für die Ehe bereit bin.«
    » Und ich bin überzeugt, dass du auch dann in Anbetracht deines Lebenswandels eine ganz bestimmte Sorte von Frau brauchst«, insistierte Armstrong und ließ keinen Zweifel daran, dass Missy nicht in die Kategorie fiel.
    Das Gespräch brach ab, als ein kleiner, schlanker Mann mit einer markanten Nase an ihren Tisch trat. » Essex, lange nicht gesehen, bestimmt schon vierundzwanzig Stunden nicht mehr. Was ist los?«, begrüßte Armstrong ihn, worauf der andere verlegen lächelte.
    » So schön und bezaubernd, wie Ihre Schwester ist, käme ich in Erklärungsnöte, wenn ich nicht jede Gelegenheit nutzen würde, sie zu sehen«, erwiderte er tapfer.
    James durchbohrte den Mann mit seinen Blicken und verkniff sich eine sarkastische Bemerkung. Mit seinem blassen Teint, den vorstehenden Augen, seiner langen Nase und den unsäglichen Ohren konnte der Baronet kaum als gut aussehend und als attraktive Partie bezeichnet werden.
    » Rutherford.« Dem Gruß folgte ein kurzes Nicken in seine Richtung.
    » Essex«, murmelte James.
    Armstrong spielte die Rolle des jungen, privilegierten Viscount so überzeugend, wie man es besser nicht machen könnte: Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, verschränkte die Hände vor der Brust und

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