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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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einen üppigen Farn versperrt, doch es konnte keinen Zweifel geben. Der verdammte Kerl war nicht alleine gekommen, sondern in Begleitung einer Frau. Sie spürte die bohrenden Blicke ihrer Schwestern mehr, als dass sie sie sah, und es kam ihr vor, als sei ihre Stimmung von der höchsten Stelle einer Klippe bis ganz nach unten auf den harten Fels gestürzt. Zum ersten Mal an diesem Abend bedauerte sie, den Ausschnitt vergrößert zu haben.
    Thomas und ihre Mutter durchquerten die Halle, um die Gäste zu begrüßen, und versperrten ihr weiterhin die Sicht auf die immer noch unbekannte Frau. Sie linste um die Pflanze herum, und Emily rückte beiseite, um Missy den Vortritt zu lassen.
    Blond und schön. Das war der erste Eindruck, den James’ Begleitung vermittelte, und die Frage, welche Rolle sie wohl in seinem Leben spielen mochte, schmerzte. Als Nächstes fiel ihr Blick auf das Dekolleté der Frau, das so tief war, dass sie daneben wie ein züchtiges Schulmädchen aussah. Missy verabscheute die Unbekannte von ganzem Herzen.
    Aber ein kurzer Blick auf James reichte, um ihren Herzschlag zu einem wilden Stakkato zu steigern. Ganz und gar in dunkles Braun gekleidet– Jackett, Weste, Hose und Schuhe– erschien er ihr wie der Inbegriff männlicher Schönheit. Und als er sie anschaute, nahm sie wie jedes Mal der Kontrast zwischen seinen dunklen Locken und den hellen blauen Augen gefangen. Sie meinte, dass sein Schritt bei ihrem Anblick stockte. Blitzte es in seinen Augen auf– oder war das alles nichts als Wunschdenken? Rasch senkte sie die Augen, trat hinter der Pflanze hervor und machte sich lächelnd auf den Weg zu der Gruppe.
    James begrüßte ihre Mutter und die Schwestern mit einem Kuss auf die Wange, bevor er sich zu ihr umdrehte. Sein Lächeln wirkte gezwungen und schien nicht von Herzen zu kommen.
    » Missy, du siehst wundervoll aus.«
    » Danke.« Sie antwortete ihm so höflich wie eben möglich.
    James musste sich zwingen, nicht auf die verlockenden Hügel zu starren, die sich schockierend offenherzig aus ihrem Ausschnitt wölbten.
    » Und das muss Millicent sein… oder besser Miss Armstrong.« Sophias Stimme rief ihn in die Wirklichkeit zurück und hinderte ihn daran, in Gedanken weiter auf verbotenem Terrain zu wildern. Sofort drehte er sich zu ihr, nahm ihren Arm und führte sie zu ihr.
    » Missy, darf ich dir Mrs. Sophia Laurel vorstellen. Sophia, das ist Lady Armstrongs älteste Tochter, Missy.« James konnte den Blick nicht von ihr wenden und versuchte sich vorzustellen, wie sie als Mädchen gewesen war, mit dicken Zöpfen, staksig wie ein junges Fohlen. Kein Vergleich mit der erwachsenen Missy. Aber er durfte sie nicht so sehen, wie sie jetzt war– mit diesen Brüsten, die sie ihn so freizügig sehen ließ. James spürte, wie das Blut heftiger durch seine Adern pulsierte und wie das Zucken in seinen Lenden seine wachsende Erregung verriet.
    » Guten Abend, Miss Armstrong. Ich habe gehört, dass James Sie Missy nennt, Ihre Mutter Sie aber Millicent ruft.« Sophia lächelte und nickte, » verraten Sie mir doch, was ist Ihnen lieber?«
    » Miss Armstrong geht in Ordnung«, entgegnete Missy mit betont kühler Höflichkeit.
    Sophia reagierte mit einem amüsierten Lächeln, während James feststellte, dass er sich über Missys Abneigung gegen seine Begleiterin freute. Gegen seinen Willen, denn Thomas zufolge sollte er sie ja provozieren und entmutigen.
    » Nun denn. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn Sie mich Sophia nennen«, erwiderte die Frau. » James hat immer in den höchsten Tönen von Ihnen gesprochen. Vielleicht kennen Sie Theresa Barlowe, meine Schwester? Sie erlebt gerade ihre zweite Saison.«
    » Nein, ich glaube nicht, dass ich sie kenne.« Missy klang wenig interessiert.
    » Ich werde sie zur Soiree bei den Laughtons begleiten. Als Anstandsdame«, Sophia schaute zu James auf. » Kannst du dir vorstellen, dass ich schon alt genug bin, um als Anstandsdame durchzugehen, James?«
    James lächelte sie an. » Kaum.«
    Mit ihren siebenundzwanzig Jahren war Sophia zu jung, um als Witwe aufzutreten, aber eben auch nicht als unschuldige Debütantin. Seit dem unerwarteten Tod ihres Ehemanns hielt sie enge Verbindung zu ihrer Familie. Sie hatte sich geschworen, ihr Herz nie wieder zu verschenken.
    » Werden wir uns dort sehen?«, fragte Sophia und richtete ihren Blick erneut auf Missy.
    » Ja, ich glaube schon.« Erneut antwortete Missy so knapp wie möglich und ohne die geringste

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