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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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andere Blumen kunstvoll arrangiert in kostbaren Gefäßen standen.
    Eine Woche war seit dem schrecklichen Vorfall vergangen, und heute hatte Lord Granville darum gebeten, ihrer Mutter am Vormittag seine Aufwartung machen zu dürfen. Missy, äußerst modisch gekleidet mit einer eng anliegenden Jacke mit Schößchen und einem plissierten Rock mit aufgesticktem Blumenmuster und Spitze am Saum, betrat den Salon, wo die Viscountess bereits plaudernd mit dem Gast beisammensaß:
    Ihre Mutter, die in ihrem rubinroten Kleid mit herzförmigem Ausschnitt und luftigen, weiten Ärmeln wundervoll aussah, erhob sich vom Sofa, als sie eintrat, und winkte sie heran.
    » Da kommt Millicent«, sagte sie überflüssigerweise.
    » Guten Tag, Lord Granville.«
    Granville stand sofort auf. » Aha, Miss Armstrong, so zauberhaft wie immer.« Seine Stimme klang perfekt, leise und melodiös. Sehr männlich.
    Als er sich über ihre Hand beugte, warf ihre Mutter ihr einen Blick zu, um sie darauf hinzuweisen, wie charmant und überdies attraktiv der Mann doch sei.
    In der Tat, es stimmte: Der Earl hatte unbestreitbar eine Menge Vorzüge und sah in seinem maßgeschneiderten olivgrünen Jackett, das sich an seine breiten Schultern schmiegte, und der Hose von der Farbe gemälzter Gerste, die seine schlanken Beine betonte, blendend aus.
    Und trotzdem rief sein Handkuss nicht einmal den Bruchteil jener Erregung hervor, die James in ihr auslöste, wenn er sie nur von ferne anschaute. Granville brachte ihren Puls nicht zum Rasen, und bei seinem Anblick stockte ihr nicht der Atem. Er verbreitete nicht diesen verführerischen Duft von Sandelholz und strahlte nicht solch männliche Sinnlichkeit aus, dass es an den verborgensten Stellen ihres Körpers prickelte und kribbelte. Stellen, die sie sich selbst nur ein einziges Mal nachts im Schutze der Dunkelheit zu berühren getraut hatte, in jener Nacht der ersten Küsse von James.
    Granville war nett, aber er war nicht James. An ihn reichte er nicht heran.
    Als er jetzt ihre Hand freigab und sich aus seiner Verbeugung aufrichtete, entschuldigte sich die Viscountess unter einem Vorwand und verließ den Salon. Nur ein leichter Vanilleduft schwebte noch im Raum.
    » Ich bin überrascht, dass Ihre Mutter sich nicht wieder verheiratet hat«, meinte er beiläufig, sobald die Gastgeberin außer Hörweite war.
    Missy lachte auf. Lord Granville besaß also durchaus einen Blick für weibliche Schönheit.
    » Soll das heißen, dass Sie sich anbieten, Mylord?«, fragte sie amüsiert und ein wenig pikiert zugleich.
    Granville lachte und antwortete nicht sofort, während er zur Seite trat, damit sie auf dem Sofa Platz nehmen konnte.
    » Ich hege so meine Zweifel, dass Ihre Frau Mutter meinen Antrag annehmen würde. Für ihren Geschmack bin ich bestimmt zu jung und zu ungestüm.« Alles, was er sagte, klang lässig und spöttisch, und es schien nichts zu geben, was er ernst nahm. Jung war er zweifellos noch, ein paar Jahre älter als Thomas, doch seine Manieren waren perfekt. Missy kannte keinen anderen Mann mit solch geschliffenen Umgangsformen. Sie war sich sicher, dass er irgendeiner Frau eines Tages ein wundervoller Ehemann sein würde.
    » Andererseits kann ich spüren, dass Sie eher einen Mann schätzen, der noch ein wenig Schliff braucht«, fuhr Granville fort, wobei es erneut um seine Mundwinkel zuckte und seine Brauen sich fragend hochzogen.
    Missy hatte keine Ahnung, ob er seine Späße mit ihr trieb oder es ernst meinte, weshalb sie es vorzog, das Thema zu wechseln. » Mylord, ich glaube, jetzt wäre vielleicht eine Tasse Tee angebracht. Darf ich Ihnen einschenken?« Sie drehte sich zu dem bereitgestellten silbernen Service auf dem Tischchen neben dem Sofa um.
    Lord Granville lachte so heftig, dass seine Schultern bebten. » Wie ich sehe, geben Sie eine würdige Gegnerin ab. Offenbar haben Sie nicht die Absicht, es mir leichtzumachen. Sehr gut, dann werde ich einfach so verfahren, wie es in diesen märchenhaften Romanen üblich ist.«
    Bevor Missy begriff, was er vorhatte, ließ er sich geschmeidig auf ein Knie sinken und umschloss ihre linke Hand fest mit seiner. » Miss Armstrong, würden Sie mir die Ehre erweisen, meine Frau zu werden?«
    Unwillkürlich versuchte sie, ihre Hand fortzuziehen, doch er umklammerte sie umso fester. Missy brauchte ein paar Sekunden, um die Bedeutung dieser Geste zu verstehen.
    » Lord Granville, wirklich, es ist…«
    » Bevor Sie mir Ihre Antwort geben, bedenken Sie bitte, wie sehr

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