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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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Kopf schlug.
    » Ob Sie es glauben oder nicht, es hat einmal Zeiten gegeben, da war Rutherford ein richtig liebenswürdiger Kerl.«
    » James ist…«
    » Es stünde Rutherford nicht schlecht an, wenn er sich von mir eine Scheibe abschneiden würde«, unterbrach Lord Granville sie und lächelte rätselhaft. Während sie sich über die Bemerkung den Kopf zerbrach, verbeugte er sich formvollendet. » Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass ich mich verabschiede. Der Besuch bei Ihnen ist mir ein Vergnügen gewesen, wie immer. Ich darf doch darauf hoffen, dass unsere Freundschaft durch Ihre Abweisung keinen Schaden nimmt?«
    » Selbstverständlich nicht.« Ob es schon jemals so glatt gelaufen war, einen Heiratsantrag abzulehnen? Vermutlich nicht, dachte sie.
    » Wunderbar. Guten Tag, Miss Armstrong.« Lächelnd zwinkerte er ihr zu, drehte sich um und schlenderte aus dem Salon. Pfeifend.
    Als er das Stadthaus der Armstrongs verließ, war James’ Stimmung auf einem Tiefpunkt angelangt. Wenn er geahnt hätte, dass er Missy treffen würde, wäre er nie mit seinem Freund dorthin gefahren, um der Viscountess einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Aber Thomas hatte ihm felsenfest versichert, dass sie nicht anwesend sei.
    Mit wirren Gedanken und gefangen in einem Wechselbad der Gefühle traf er zu Hause ein. Eigentlich war für den Abend der Besuch einer attraktiven Witwe vorgesehen, doch verspürte er keinerlei Interesse mehr danach. Überdies hatte er bereits recht tief ins Glas geschaut, als er die Einladung aussprach, und sie bereits kurz darauf bereut. Er sollte wirklich aufhören, ständig über den Durst zu trinken.
    James zupfte heftig an seinem Halstuch, als er das Foyer betrat. Beflissen eilte sein Butler Smith herbei.
    » Mylord.« Er neigte den kahlen Kopf.
    » Smith.« James eilte zur Treppe.
    » Speisen Sie heute daheim zu Abend?«
    » Ich bin mir noch nicht sicher. Lassen Sie den Koch irgendetwas vorbereiten, was sich leicht aufwärmen lässt«, sagte er knapp über die Schulter hinweg und entfernte sich schnell nach oben, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
    Kaum in seinem Zimmer angekommen, warf er das Halstuch aufs Bett und schlüpfte aus Jacke und Weste, noch bevor der Kammerdiener eintreten und ihm behilflich sein konnte. Doch es dauerte keine Minute, bis er anklopfte.
    » Mylord, wünschen Sie Hilfe?«
    » Ja, sehen Sie zu, dass ich heißes Wasser für ein Bad bekomme«, erwiderte er und knöpfte sein Batisthemd auf, während Randolph mit einer knappen Verbeugung das Zimmer verließ und leise die Tür hinter sich schloss.
    Eine Viertelstunde später stieg James in das dampfende Wasser der großen Porzellanwanne und gab sich seinen Gedanken hin. Nichts brauchte er jetzt dringender als Ruhe und Einsamkeit, um zu sich zu finden, sich zu sammeln. Auch für seine verspannten Muskeln war das heiße Wasser eine Wohltat.
    Warum nur liefen die Dinge dermaßen aus dem Ruder? Missy stellte mittlerweile eine Ablenkung dar, die jede Konzentration auf andere Dinge unmöglich machte. Er verbrachte entschieden zu viel Zeit damit, über sie nachzudenken, was ihm bei keiner anderen Frau je passiert war. Als noch schlimmer empfand er jedoch das heftige Verlangen, das sie in ihm weckte. Kein Zweifel, das verdammte Luder hatte ihn irgendwie verhext.
    Er suchte sich zu beruhigen, indem er sich einredete, dass es sich um eine rein körperliche Reaktion handele und diese Flamme irgendwann von alleine verlöschen werde. Aber bis es so weit war, durchlebte er Höllenqualen, denn er wollte sie– und wusste zugleich, dass er sie niemals besitzen konnte.
    Du lieber Himmel, wenn er nur an sein Benehmen Granville gegenüber dachte… Verdammt nochmal, was hieß hier eigentlich » Granville«. Im Grunde ging er auf jeden Mann los, der es wagte, ihr einen zweiten Blick zuzuwerfen.
    Wäre Missy nur ein hübsches Gesicht mit einer entzückenden Figur, könnte er besser damit umgehen. Aber so verhielt es sich eben nicht. Er mochte alles an ihr: ihre erfrischende Offenheit, die ihn seit jeher amüsierte, ihre wache Intelligenz und ihr breit gefächertes Interesse für alles Wissenswerte und für Bücher. Es brach ihm das Herz, dass ihre vertrauensvolle, unbeschwerte Beziehung zu Ende sein musste, nur weil sie jetzt eine erwachsene Frau war und er für sie nicht als Ehemann infrage kam.
    Könnte er doch diese überwältigende Lust abstellen, dachte er, die ihn jedes Mal überfiel, wenn er sie nur auf eine halbe Meile Entfernung erblickte.

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