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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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überforderte sie.
    Obwohl sie fürchtete, beim Tanzen völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren, tat sie, was der Anstand von ihr verlangte, und ergriff die Hand, die er ihr bot.
    » Ja, in der Tat, das ist unser Tanz«, erwiderte sie würdevoll. Bei einem Blick zurück bemerkte sie, dass Claire sie mit ängstlich zusammengezogen Brauen beobachtete, und warf ihr ein kleines Lächeln zu, das die Freundin beruhigen sollte. Obwohl sie selbst nicht wirklich daran glaubte, dass es ihr sonderlich gut ging.
    James hatte beim Betreten des Ballsaals nur nach ihr Ausschau gehalten und sie so schnell entdeckt wie ein Adler seine Beute. In dem türkisblauen Kleid, das ihre Schultern und ihr Dekolleté bis kurz über dem Busen entblößte, sah sie einfach atemberaubend aus. Die vertraute Hitze pochte sogleich durch seinen Körper, und auch seine erwachende Erregung kümmerte sich nicht darum, dass es weder der richtige Ort noch die richtige Zeit für so etwas war. Aber wann hatte sein Körper je auf solche Regeln von Sitte und Anstand Rücksicht genommen? Vor allem wenn es Missy betraf. Er biss sich heftig auf die Innenseite seiner Wange, um sich abzulenken. Schmerz gegen Vergnügen, das schien ein gerechter Handel für diesen Abend zu sein.
    Er beobachtete, wie Missy auf das Tanzparkett geführt wurde, und es versetzte ihm einen Stich, wie er es in dieser Schärfe noch nicht erlebt hatte
    Eifersucht.
    Er verabscheute das Wort. Hätte es am liebsten aus seinem Vokabular gestrichen, doch die Empfindung arbeitete sich so hartnäckig durch seinen Körper, durchlöcherte seine Selbstbeherrschung und schien ein Feuer in ihm zu entfachen. Er riss den Blick von ihrer bezaubernden Erscheinung und schaute seine Begleiterin an, die ihn unverhohlen musterte. Rasch verzog er die Mundwinkel zu einem Lächeln, bevor er sich Cartwright näherte, der ihm aus der Entfernung zuwinkte. Sie gingen aufeinander zu.
    » Lady Victoria.« Cartwright grüßte sie mit einer höflichen Verbeugung.
    » Lord Cartwright.« Victoria knickste und bot ihm die Hand im blassgelben Handschuh, über die er einen Kuss hauchte.
    » Scheint so, als sei ich gerade zur richtigen Zeit in die Stadt zurückgekehrt.« Cartwright lächelte breit.
    James schaute ihn an und wünschte sich, dem Freund erzählen zu können, welch possenhafte Züge sein Leben angenommen hatte– beinahe wie in einem shakespeareschen Bühnenstück, wenngleich sich für ihn eher eine Tragödie als eine Komödie anbahnte, bei der sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöste. Als sei es nicht genug, ihn in diese Ehe zu zwingen, bestand die Marchioness auch noch darauf, dass es wie eine Liebesheirat aussehen musste. Mit dem ganzen Programm: Werbung, Verlobungsanzeige, eine große Hochzeit und all das in nur drei kurzen Wochen. Dabei würde sich niemand hinters Licht führen lassen, und diverse Gerüchte machten bereits die Runde. Aber Lady Cornwall war wild entschlossen, dass nicht der Schatten eines Skandals den Weg zum Traualtar trüben durfte. Diesmal nicht, denn das hatte sie vor einigen Jahren mit ihrer ältesten Tochter Lillian erlebt, die überstürzt hatte heiraten müssen.
    Wenn man vom Teufel spricht… Hinter ihm zerriss die schrille Stimme seiner künftigen Schwiegermutter die relative Ruhe.
    » Nun, das ist ja Lord Cartwright«, zwitscherte sie, während ihr Rock bei jedem Schritt auf und ab hüpfte, als sie zu ihnen hinübereilte.
    Ihre Hand lag auf dem Arm ihres Mannes, einer großen, beeindruckenden Gestalt in den Fünfzigern, dessen braunes Haar langsam dünner und ein wenig grau wurde. Seine beachtliche Leibesfülle bezeugte seine Vorliebe für Süßigkeiten. Er schien sich unbehaglich zu fühlen, denn seine fleischigen Finger zerrten ungeduldig an seinem weißen Halstuch herum.
    Cartwright blieb ganz nonchalant, ließ sich seine Belustigung über das nicht unbedingt damenhafte Benehmen der Marchioness kaum anmerken. Nur wer ihn kannte, bemerkte das amüsierte Zucken in seinen Mundwinkeln.
    » Lord Cartwright, ich glaube, Sie sind dem Marquess Cornwall noch nicht vorgestellt worden. Theodore, das ist Alexander Cartwright, der Sohn…«
    » Ich weiß, wer er ist«, brummte ihr Ehemann.
    » Es ist mir ein Vergnügen, noch einmal offiziell Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen, Mylord.« Cartwright verbeugte sich formvollendet.
    Der Marquess nickte und zog ein Taschentuch aus der Tasche, um sich die Schweißperlen von den Schläfen zu tupfen.
    » Was für ein hübsches Paar die

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