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Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Titel: Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Schicksal war ungewiß. Zwar veröffentlichten die Zeitungen erste Verlustlisten, die aber noch so unvollständig waren, daß niemand wirklich beruhigt war.
    Joanna überflog in höchster Eile die Namen, die in alphabetischer Reihenfolge angeordnet waren. Gallimore stand nicht darunter. Doch als sie zum zweitenmal ihre Augen über die furchtbare Spalte gleiten ließ, stieß sie einen Laut des Erschreckens aus:
    Daniels, Henry, stand dort, Daptrex, Percy; Darking, Arthur...
    »O Gott«, murmelte sie, »Arthur Darking!«
    Agatha, die den Schreckenslaut vernommen hatte, stürzte ins Zimmer.
    »Mylady!« rief sie. »Seine Lordschaft ist doch nicht...?«
    »Nein, nein, Edward ist hier nicht aufgeführt. Aber Lord Darking! «
    »Himmel! Arme, arme Lady Darking. So jung, und ein ganz kleines Kind hat sie...«
    Joanna sprang aus dem Bett.
    »Gib mir meine Kleider, Agatha«, bat sie. »Belinda ist eine unausstehliche Person, aber ich glaube, jetzt muß ich zu ihr.«
    Schon kurz darauf saß sie in ihrer Kutsche und rollte in die Fleet Street zu Belindas Haus. Aus vielen Fenstern entlang den Straßen hingen Fahnen, leuchtendes britisches Rot, Blau und Weiß, aber im stetig fallenden Regen konnten sie nicht flattern und hingen traurig herab.
    Florence, die Zofe Belindas, zeigte sich tief erleichtert, als sie Joanna die Haustür öffnete.
    »Ach, wie gut, daß Sie kommen, Mylady«, sagte sie. »Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich machen soll! Mylady liegt auf dem Sofa und weint und weint, schon seit dem frühen Morgen, als sie die furchtbare Nachricht in der Zeitung las. Ist es nicht entsetzlich, Mylady?«

    »Ja, unvorstellbar. Ich dachte mir, daß▸Lady Darking jetzt Hilfe braucht.«
    »Sie hat ja sonst niemanden«, meinte Florence vertraulich, »natürlich haben wir gleich nach ihrer Mutter, nach Lady Fitheridge, schicken lassen. Aber nach solch einem Fest wie gestern ist sie ja immer...«
    Joanna wollte mit Florence nicht über Viola sprechen, aber sie wußte, was das Mädchen meinte. Viola lag mit Sicherheit unter einem fürchterlichen Kater leidend daheim im Bett, und nicht einmal die Nachricht vom Tod ihres Schwiegersohnes vermochte in die Abgründe der Nachwirkungen ihres Rauschs zu dringen. Aber vielleicht war das sogar erträglicher, als wenn sie im Haus herumglucken würde.
    Joanna wurde in Belindas elegantes Boudoir geführt, wo diese auf einem Sofa lag und vor Schluchzen zitterte und bebte. Sie richtete sich auf, als sie Joannas Schritte hörte, und blickte sie mit verweinten, verzweifelten Augen an.
    »O Joanna«, schluchzte sie, »hast du es gelesen? Er ist tot, Arthur ist tot! O Gott, ich kann es nicht aushalten!«
    Sie ließ sich von Joanna in die Arme nehmen und weinte an ihrer Schulter weiter. All ihr albernes Gehabe, ihre Angeberei waren in diesen Momenten von ihr abgeglitten, und zurück blieb nichts weiter als eine einsame, unglückliche Frau, die nach einem Menschen suchte, der ihr Trost geben konnte. Joanna hatte Belinda nie eines tieferen Gefühls für fähig gehalten, aber jetzt meinte sie zu erkennen, daß deren Kummer echt war.
    Ob sie Arthur nun geliebt hatte oder nicht, sie stand erschüttert vor der unabwendbaren Tatsache, daß ein Mensch, mit dem sie ihr Leben geteilt hatte, nie wieder zu ihr zurückkehren würde.
    »Ach, Joanna, ich war immer so gemein zu ihm«, jammerte sie, »immer wollte ich noch mehr und mehr haben, nie konnte er mir genug schenken, mit nichts gab ich mich zufrieden!«
    »Du bist noch jung«, tröstete Joanna, »in deinem Alter denkt man oft noch etwas oberflächlich und möchte vieles haben und besitzen...«

    »Aber gestern abend! Ich komme mir so schlecht vor! Dieser gräßliche Sir Wilkins! Wie aufdringlich er war, und dabei habe ich ihn noch ermutigt... und mein Arthur war da schon tot!« Ein neuer Schwall Tränen folgte, als Belinda daran dachte, welchen Verlauf die letzte Nacht hätte nehmen können, wäre Sir Wilkins nicht durch die Nachricht von Trafalgar in seinem energischen Vorgehen jäh unterbrochen worden. Wenn sie nur daran dachte, wurde ihr schlecht vor Entsetzen über sich selbst. Arthur lag irgendwo im Süden auf tiefstem Meeresgrund, von einer Kugel zerfetzt oder von einem Säbel durchbohrt, und sie hatte nichts anderes zu tun, als sich halbe Nächte hindurch mit fremden Männern zu amüsieren. Dabei liebte sie ihn doch! Ihr war es nie so bewußt geworden, wie sehr sie seine Sanftmut und Geduld und Liebenswürdigkeit geliebt hatte. Warum begriff sie das

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