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Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Titel: Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Joanna. Elizabeth sah sie voll tiefer Verwunderung an.
    »Ich kann einfach nicht begreifen«, sagte sie, »warum du Edward geheiratet hast!«
    »Irgend jemanden mußte ich heiraten.«
    »Bist du wenigstens glücklich mit ihm?«
    Joanna lachte.
    »Er ist sehr unglücklich mit mir«, sagte sie, aber ehe Elizabeth dazu etwas sagen konnte, stürmte Belinda in den Raum.
    »Seid ihr immer noch hier?« rief sie. »Elizabeth, dein Earl ist schon ganz nervös! Ach, und Sir Wilkins ist so lustig! Kommt jetzt endlich!« Ihre Augen blieben dabei immer wieder an Elizabeth hängen. Ach, wie sehr die Neugier sie quälte! Hoffentlich blieb Elizabeth noch lange in London, damit sie sie in stilleren Stunden ausfragen konnte.
    Der Abend bot niemandem mehr die Gelegenheit zu intimen Gesprächen. Der Earl Locksley war eine bekannte Persönlichkeit, so daß sich um ihn und seine Begleiter immer Scharen von Gästen drängten. Viele hatten auch von dem Skandal um die junge Countess gehört und wollten sie nun gern begutachten,
andere kannten Edward Gallimore und unterhielten sich mit dessen Frau. Sir Wilkins und Belinda flirteten mit unverminderter Heftigkeit, im Hintergrund, fast übertönt von Gläserklirren und Gelächter, spielte das Orchester eine sanfte Musik. An Joanna glitt dies alles in einem Nebelschleier vorüber, gedämpft nahm sie Belindas Gealbere wahr, Lady Violas schrilles Gelächter, Lady Stanfords freundliches Plaudern. Klar und deutlich nur hörte sie Elizabeths weiche Stimme und den Gleichklang ihres und des Earls Lachen. Alles in ihr nahm eine lange nicht mehr gekannte Ruhe an, aber das mochte daher kommen, daß heute alles so war wie früher. Sie stand hier ohne Edward, als sei sie noch ein unverheiratetes Mädchen, Belinda lärmte herum wie in ihren besten Zeiten bei Miss Brande, und Elizabeth sah ausgeruht und schön aus wie nie in den Jahren, die sie mit John verbracht hatte.
    Es könnte alles wieder gut werden, dachte sie, John, der Spuk, ist vorüber.
    Sie hörte zerstreut Lady Stanford zu, die mit einigen Gästen über die Londoner Theater sprach und soeben verkündete, Shakespeare bald schon nicht mehr sehen zu können. Von irgendwoher erklang die dröhnende Stimme eines Mannes.
    »Gleich ist Mitternacht!« schrie er. »Füllt eure Sektgläser! Mit dem Glockenschlag wollen wir auf das glorreiche England anstoßen! «
    Eifrig liefen die Diener zwischen den Gästen umher und boten frischen Sekt an. Das lustige Stimmengewirr verklang, weil jeder auf die Kirchenglocken Londons wartete. Alle wußten, woran sie denken würden um zwölf Uhr: an die Schiffe, die vor Cadiz lagen und von denen allein es abhing, ob Frankreich und Napoleon weiter eine Gefahr für England sein sollten oder für alle Zeit zum Schweigen gebracht würden.
    »Es dauert noch etwas«, sagte Lady Stanford, »aber ich...«
    Sie wurde unterbrochen, denn in diesem Augenblick flog die große Flügeltür zum Saal auf, und ein Mann stürzte herein, gut gekleidet wie alle Gäste, aber völlig aufgelöst und außer Atem. Der Türsteher bemühte sich vergeblich, ihn zurückzuhalten.

    »Ich muß Sie doch anmelden, Sir!« rief er. Der Mann machte sich von ihm frei.
    »Ich bin Lord Fitheridge. Lassen Sie mich doch!«
    Lady Viola schrie auf.
    »James!« rief sie. »Ich dachte schon, du kommst überhaupt nicht mehr! Wie nett, daß du dich doch noch blicken läßt!«
    »Lord Fitheridge, wie schön, Sie zu sehen«, sagte Lady Stanford.
    Lord Fitheridge blieb in der Mitte des Saales stehen, seine gepuderte Perücke hing schief auf seinem Kopf, seine blütenweiße Krawatte hatte sich aufgelöst, und die Schnürsenkel seines rechten Schuhes schleiften hinterher, aber niemand lachte. Alle blickten ihn stumm an.
    »James, bitte, was soll das?« fragte Viola verärgert.
    »Ein Sprecher des Premierministers hat soeben eine Nachricht bekanntgegeben«, sagte Lord Fitheridge, ohne sich um seine Frau zu kümmern. Er atmete tief.
    »Am 21. Oktober hat die britische Flotte unter dem Kommando von Admiral Nelson die Franzosen und Spanier vor Kap Trafalgar vernichtend geschlagen. Heute nacht hat die Nachricht London erreicht. Der... der Premier sprach von dem größten Sieg in der Geschichte Englands seit der Armada.«
    Minutenlanges Schweigen folgte seinen Worten. Die Musiker hatten sich von ihren Plätzen erhoben und traten ein paar Schritte nach vorn. Niemand sonst bewegte sich, ein paar Gäste nur stellten mit zitternden Händen ihre Gläser ab. Kap Trafalgar... ein Sieg der

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