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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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wieder unten. Vor der Tür lag ein flaches Paket aus dem Versandhaus, es war an mich adressiert. Daneben stand ein kleiner Karton für Ulli. Und gegen den Türrahmen lehnte ein großer, brauner, luftgepolsterter Umschlag, er war ebenfalls für ihn.
    Ich bückte mich, um die Sachen hochzunehmen. Erst dabei fiel mir auf, daß ich noch die beiden Moltofill-Pakete festhielt, eins in der Hand und eins unter den Arm geklemmt. Ich brachte sie in die Küche, zusammen mit meinem Paket, stellte alles auf den Tisch. Dann ging ich zurück, legte den Umschlag auf den Karton und brachte beides in Ullis Zimmer.
    Der Karton war schwerer als erwartet. Ich wollte ihn nur auf den Schreibtisch stellen. Da legte ich ihm die Post immer hin. Mir wäre nie der Gedanke gekommen, seine Briefe zu öffnen.
    Aber es war kein Brief. Es mußte sich um die Lieferung Kugelschreiber handeln, die Ulli freitags erwartet, um die er so ein Theater gemacht, an die ich nicht geglaubt hatte.
    Sein Name und unsere Adresse waren mit Druckbuchstaben auf einen Aufkleber geschrieben, der zum Schutz mit einem Stück durchsichtiger Plastikfolie überklebt war. Mit dem Absender hatte man sich nicht so viel Mühe gemacht, und offensichtlich war der Karton einmal naß geworden. Die Schrift auf der linken oberen Ecke war so verschmiert, daß ich sie nicht entziffern konnte.
    In einer Schale auf dem Schreibtisch lag ein Brieföffner, damit durchtrennte ich die Klebestreifen, die rund um den Karton verteilt waren. Es waren sehr viele, sie liefen oben über Kreuz und waren um sämtliche Kanten gewickelt. Es waren so viele, daß ich dachte, kein Mensch macht sich soviel Mühe, um ein paar Kulis einzupacken. Und eine Firma, die ein Paket verschickt, sorgt auch dafür, daß sie deutlich als Absender zu erkennen ist.
    So kam mir der Gedanke, es müßte etwas anderes im Karton sein. Etwas, für das sich die Aufregung lohnte. Ich wühlte mit beiden Händen, bis auf den Boden. Fand nichts. Es waren nur ein paar tausend billige, bunte Kugelschreiber, bei denen die Miene in einer sechseckigen Hülse steckte, so daß man sie leicht herausziehen konnte. Sie schrieben nicht mal vernünftig. Ich nahm einen und kritzelte damit auf einem Zettel herum. Es dauerte ewig, ehe der erste Kringel erschien.
    Schrott, dachte ich, oder die Tinte ist kalt geworden oder eingetrocknet. Ich wollte die Miene herausziehen. Aber es war eine neue Sorte, oder sie waren anders verarbeitet. Die Miene steckte fest. Als ich es mit Gewalt versuchte, brach ich mir beinahe einen Fingernagel ab. Auch die bunten Stöpsel am Ende waren fest mit der Hülse verbunden, wie angeschweißt.
    Sechstausend Kugelschreiber, schwarz, rot, grün und blau, jeweils zu viert in einem Plastikmäppchen. Auf dem Mäppchen der Werbeaufdruck einer Partei. Ich ging davon aus, daß die Dinger für eine Wahlveranstaltung bestimmt waren. Im Geist hörte ich Ulli noch einmal sagen: »Ein neuer Kunde, eine eilige Sache.« Er ist sicher sehr stolz gewesen, daß jetzt auch Politiker zu seinem Kundenkreis zählten, nur hat er nicht lange Freude daran gehabt, dachte ich.
    An der Seite im Karton steckte ein Lieferschein in einer durchsichtigen Plastikhülle, es konnte ebensogut die Rechnung sein. Ich zog den Schein heraus, schaute ihn mir an. Auf der Vorderseite waren ein paar Eintragungen von Hand gemacht. Name und Anschrift der Firma, so undeutlich geschrieben, daß ich sie beim besten Willen nicht entziffern konnte. ›Stückzahl 6000‹, das konnte ich lesen. Damit mußten die Kulis gemeint sein. Sechstausend Mäppchen waren nicht in dem Karton, so groß war er nicht. Ich wunderte mich, daß sie die Kulis gezählt hatten und nicht die Mäppchen.
    In der letzten Spalte stand der Preis, er war nicht hoch. Nur war keine Kontonummer angegeben. Es war überhaupt nichts von Bedeutung angegeben, kein Fälligkeitstermin für die Rechnung, die Mehrwertsteuer war auch nicht ausgewiesen. Es gab nirgendwo einen Firmenstempel, nur diese unleserliche oder verschmierte Handschrift. Schlamperei, dachte ich. Aber wer macht sich schon Mühe wegen der paar Mark.
    Auf der Rückseite des Scheins hatte jemand ein paar abenteuerliche Berechnungen angestellt. Insgesamt sechs Zahlen mit fünf bis sieben Stellen. Vor jeder Zahl standen ein oder zwei Buchstaben. Sah aus, als ob damit die einzelnen Posten näher bezeichnet werden sollten. Unter der letzten Zahl ein Strich und darunter die Endsumme. Sie stimmte nicht, das erkannte ich auf Anhieb. Im Kopfrechnen war

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