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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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ich gut. Auch im Büro benutzte ich nie den Taschenrechner, um ein paar Zahlen zu addieren. In der Endsumme auf dem Lieferschein waren gleich zwei Fehler. Ich steckte den Schein in die Hülle zurück und legte sie oben auf die Mäppchen. Dann kümmerte ich mich um den gepolsterten Umschlag.
    Es fühlte sich an, als wäre Papier darin. Geschäftsunterlagen, dachte ich, oder Werbematerial. Der Umschlag hatte einen Selbstklebeverschluß und war zusätzlich mit braunem Klebestreifen gesichert. Ich riß den Streifen ab. Ich hatte ein komisches, ein ungutes Gefühl dabei, als ob Ulli hinter mir stünde und sagte: »Laß die Finger von meinem Kram! Was da drin ist, geht dich einen Dreck an!«
    Ich hatte noch nie seine Post geöffnet. Aber er konnte es nicht mehr tun. Ich mußte mich doch darum kümmern. Und das tat ich dann, riß auch den Selbstklebeverschluß auf und dachte im ersten Moment, ich träumte.
    Es war Papier in dem Umschlag. Nur waren es keine Geschäftsunterlagen, auch kein Werbematerial. Es waren Geldscheine. Nur Geldscheine. Zwei Päckchen mit Fünfhundertern, wie frisch von der Bank geholt in Banderolen steckend, der Rest Tausender.
    Ich konnte sie nicht sofort zählen, weil ich … Ich glaube, im ersten Augenblick konnte ich nicht denken. Und später … Es waren fünfzigtausend Mark. Einfach so, in einem großen, braunen Umschlag. Kein Brief dabei, kein Zettel, nichts.
    Aber ein Absender! Er war auf den Umschlag gestempelt. Holrich Transporte, es war zwar auch verwischt, aber trotzdem noch zu lesen. Eine Adresse in Köln. Nur war der Umschlag nicht in Köln aufgegeben worden, sondern in Dortmund, wie aus dem Poststempel ersichtlich war.

    Am späten Nachmittag klingelte noch einmal das Telefon. Wieder meldete sich niemand, als ich den Hörer abnahm. Aber es war jemand am Apparat. Ich hörte ihn atmen, ein durchdringender Seufzer, dann fluchte er leise. Ich dachte an den Mann, mit dem Ulli sich in der Klause hatte treffen wollen, Rene. Ein anderer fiel mir nicht ein, ich hatte nie mit Ullis Freunden, Kunden oder Lieferanten zu tun gehabt.
    Es hatte anfangs hin und wieder einer angerufen, wenn ich abends allein in der Wohnung war. Aber wenn ich ans Telefon ging, legten sie wieder auf. Ich nehme an, Ulli hatte ihnen gesagt, daß sie mich nicht mit geschäftlichen Dingen belästigen sollten. Dabei hätte es mich nicht gestört.
    Ich hätte gerne mal eine Bestellung entgegengenommen. Dreihundert Taschenkalender für die Firma Sowieso. Oder notiert, daß es Schwierigkeiten mit einer Lieferung gab. Und wenn es einer von Ullis Freunden gewesen wäre, ein oder zwei Freunde hatte er ja wohl, ich hätte sie gerne kennengelernt. Wir hätten sie mal einladen können am Wochenende. Damit wir nicht immer alleine rumgesessen hätten.
    Ich versuchte, mit dem Anrufer zu reden. Fragte ihn, ob er Ulli sprechen möchte. Ich wollte sagen, daß Ulli verunglückt war. Nur kam ich zu keinem einzigen Satz. Gleich nach dem Fluch wurde aufgelegt. Aber der Anruf brachte mich zur Vernunft, wenn man das so sagen kann. Ich begriff, daß ich etwas tun mußte und nicht einfach weiter in der Wohnung herumwerkeln konnte, als wäre alles in bester Ordnung und Ulli nur unterwegs, um ein paar Flaschen Bitter Lemon zu besorgen.
    Ich rief endlich Ullis Tante an. Sagte ihr zuerst, daß wir am vierten Februar geheiratet hatten. Dann, was passiert war. Sie weinte, konnte sich gar nicht beruhigen, wollte auf der Stelle zu mir kommen. Leider hatte sie kein Auto, nicht mal einen Führerschein. Sie bot mir an, daß sie zu meinen Eltern hinübergehen und mit ihnen reden wollte.

    sage. Besser, ich kriege das Donnerwetter ab als du, Andrea. Ich nehme an, sie werden sofort zu dir kommen wollen. Dann können sie mich mitbringen.«
    Ungefähr eine Viertelstunde später rief meine Mutter zurück, wollte wissen, ob es stimme, was sie von Ullis Tante erfahren habe. Anschließend jammerte sie, was sie sagte, verstand ich nicht. Es war mir auch egal. Und noch einmal zwei Stunden später standen sie vor der Tür, meine Mutter, Ullis Tante und mein Vater. Sie hatten noch nicht ganz im Wohnzimmer Platz genommen, da donnerte mein Vater schon los.
    »Du hast wohl nicht alle Tassen im Schrank! Denkst du auch mal weiter, als deine Nase reicht? Hast du dir nicht überlegt, in welche Schwierigkeiten du uns bringst?«
    Meine Mutter legte ihm die Hand auf den Arm. Sie hoffte wohl, ihn damit zu beschwichtigen, aber da hoffte sie umsonst. Sein Brüllen hörte man bestimmt im

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