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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Oder war Lutz Assenmacher nur zu einem ungünstigen Zeitpunkt auf der Bildfläche erschienen? War Ulli zu beschäftigt gewesen, um sich mit ihm auseinanderzusetzen? Hatte Assenmachers äußere Erscheinung Ulli nicht gefallen? Ein seriöser Geschäftsmann läuft nicht in einer schäbigen Windjacke, ausgetretenen Schuhen und einer Hose mit ausgefransten Beinen herum. Oder hatte Ulli ihn mit jemandem verwechselt? Mit seinem Mörder? Dieses gräßliche Wort! Mir war fürchterlich kalt. Ich hatte das Gefühl, daß die Wohnung immer größer wurde und immer dunkler. Ich hätte gerne Ullis Tante angerufen, damit sie doch für ein paar Tage zu mir kam. Aber ich konnte mich nicht dazu aufraffen. Und dann hatte ich eine bessere Idee und holte mir das Telefonbuch von Köln. Ich ärgerte mich, weil ich mich nicht gleich abends, nachdem Ulli die Wohnung verlassen hatte, oder wenigstens am Morgen darum gekümmert hatte. Da hätte es gereicht, die Wahlwiederholung zu drücken. Das Telefon speicherte die letzte angewählte Nummer. Aber nachdem Ulli mit Rene Link telefoniert hatte, hatte ich Ullis Tante angerufen. Im Telefonbuch gab es eine Menge Leute mit dem Namen Link, aber nur einen Rene. Ich wählte die Nummer, hörte das Freizeichen und wartete darauf, daß abgehoben wurde. Ich wußte nicht, worüber ich mit Rene Link sprechen wollte. Ob ich ihm die gleiche Geschichte wie Lutz Assenmacher erzählen sollte. Oder ob es ratsamer wäre, ihm die Wahrheit zu sagen. Vielleicht sagte er mir dann, was Ulli von ihm gewollt hatte. Vielleicht war es harmlos gewesen. Nur ein Restposten, fünfhundert Blechdosen, schwarz gekauft. Auf jeden Fall wollte ich Rene Link nach Lutz Assenmacher fragen. Nur hob niemand den Hörer ab. Ich versuchte es wieder und wieder, bis nach elf, immer ohne Erfolg. Um halb zwölf rief ich in der Klause an. Marcia erkannte mich schon nach wenigen Worten an der Stimme wieder. Das fand ich ungewöhnlich, wo ich doch erst einmal kurz mit ihr gesprochen hatte. Sie duzte mich auch gleich, aber das war mir nicht unangenehm. Ich fragte sie nach Rene Link. Marcia konnte mir nicht helfen. Sie kannte ihn, sehr gut sogar, sagte sie. Aber wo er sich im Moment aufhielt, wußte sie nicht. Er sei viel unterwegs. An dem Abend habe sie ihn noch nicht gesehen. Sie war mir gegenüber ein bißchen mißtrauisch, erkundigte sich, was ich von Rene Link wollte. Ich sagte ihr, daß ich Ullis Frau sei, nicht nur eine Bekannte. Wenn sie darüber erstaunt war, zeigte sie es nicht. Sie sagte nur kurz:
    »Ach so.«
    Dann erzählte ich auch ihr die Geschichte von dem kleinen Unfall mit Prellungen und einer Gehirnerschütterung. Ich tat so, als wäre ich am frühen Abend für eine Stunde bei Ulli im Krankenhaus gewesen. Ich sagte, Ulli habe mich gebeten, Rene Link etwas auszurichten. Daß ich Rene Link aber nicht in seiner Wohnung erreichen könnte und nicht sicher wäre, ob ich die Telefonnummer richtig notiert hätte. Marcia erschrak tüchtig.
    »Einen Unfall? Ja, um Gottes willen! Wie ist das denn passiert? Nicht schlimm, sagst du?«
    Sie brauchte eine Weile, bis sie sich gefaßt hatte, erzählte mir ihrerseits, was ich zum Teil bereits wußte, daß Ulli sich mit Rene in der Klause getroffen hatte. Sie hatten eine Weile an einem der Tische gesessen und sich unterhalten. Worüber, das wußte Marcia nicht. Aber sie erinnerte sich genau, daß Ulli nicht viel Alkohol getrunken hatte. Nur zwei Whisky, danach hätte er sich alkoholfreies Bier bringen lassen. Zwei Whisky! Er mußte ziemlich fertig gewesen sein. Normalerweise trank Ulli keinen Alkohol. Marcia wußte das auch. Sie sagte, sie habe ihn noch gewarnt, er sei das Zeug nicht gewohnt, und er müsse doch noch fahren. Ulli hätte sie ausgelacht und gesagt, heute sei ein besonderer Tag, da könne er doch einen Freund nicht alleine trinken lassen. Um halb elf habe er die Bar zusammen mit Rene Link verlassen. Auch daran konnte Marcia sich genau erinnern. Sie wußte sogar noch, daß Ulli Rene Link heimbringen wollte, weil es auch in Köln stark regnete und Rene Link ohne Auto zur Klause gekommen war. Ich bat Marcia, für den Fall, daß Rene Link noch kam, ihm auszurichten, er solle mich anrufen. Die Uhrzeit spiele keine Rolle. Es sei dringend. Marcia fragte, worum es gehe. Sie wollte nicht aufdringlich oder neugierig sein, meinte jedoch, Rene Link sei manchmal komisch. Sie würde ihm meine Bitte ausrichten, aber möglicherweise kümmere er sich nicht darum, wenn sie ihm nicht wenigstens

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