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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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kommt?«

    »Sagen wir mal, ich hab’s befürchtet. Nachdem ich ihm seinen Spion ausgeschaltet hatte.«
    Er saß noch auf der Bettkante. Sein Gesicht war nur ein schwarzer Fleck.
    »Wer sind Sie?«
    An seiner Stimme erkannte ich, daß er grinste.
    »Habe ich Ihnen das nicht ausführlich genug erklärt?«

    »Davon glaube ich Ihnen kein Wort. Wenn Sie einer von diesen Verbrechern wären, würden Sie sich einen Dreck darum kümmern, ob mir etwas passiert oder nicht. Sie sind von der Polizei, geben Sie es doch zu! Nicht irgendein Polizist. Rauschgiftdezernat! Sie waren auf Ulli angesetzt. Verdeckte Ermittlung, habe ich recht?«
    Ich hatte das so oft in Filmen gesehen. Leute von einer Spezialtruppe, die irgendwo eingeschleust wurden. Undercover-Agent sagen sie dazu. Und jetzt spielte er meinen Schutzengel, auf die Gefahr hin, daß seine Deckung aufflog. Aber als Polizist durfte er nicht zulassen, daß eine Person zu Schaden kam. Das sagte ich Lutz Assenmacher. Ich ärgerte mich, daß ich nicht schon früher darauf gekommen war. Es paßte alles zusammen. Sein Verhalten mir gegenüber. Daß er zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde. Daß er sich Sorgen um mich machte. Er grinste nur. Aber er war bereit, für den Rest der Nacht bei mir zu bleiben. Ich gab ihm eine Decke, er legte sich ins Wohnzimmer auf die Couch, weil es ohnehin zu spät war, Rene Link zu verfolgen. Wir waren uns einig, daß es nur Rene Link gewesen sein konnte. Der Ullis Schlüssel hatte und den Coder. Und daß Rene Link als Ullis Freund auch wußte, wie man das Ding bedienen, welchen Code man eingeben mußte, um den Raum zu überwachen. Wenn Ulli es ihm nicht freiwillig gesagt hatte, hatte er es aus ihm herausgeprügelt. Die Frage war nur, warum er mich nicht aus dem Bett geprügelt hatte. Daß jemand neben meinem Bett lag, mit einer schußbereiten Pistole in der Hand und bereit abzudrücken, hatte er von der Tür nicht sehen können. Durch die zusammengeknubbelte Decke, die mir wie ein kleiner Berg über Brust und Hals gelegen hatte, konnte er auch die Hand auf meinem Mund nicht bemerkt haben.
    »Ich weiß nicht, was der für ein Spiel spielt«, meinte Lutz Assenmacher, nachdem er es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte. Bevor ich mich wieder ins Bett legte, steckte ich den Schlüssel in die Wohnungstür. Dann schlief ich gut. Mit einem Beschützer im Wohnzimmer und dem Bewußtsein, daß er ein Polizist war. Einer, der, ganz auf sich gestellt, arbeitete, keinen Kontakt zu seinen Kollegen hatte, bestimmt nicht zu den Schutzpolizisten in Kürten. Der deshalb nicht hatte wissen können, daß Ulli bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war. Aber jetzt hatte ich es ihm endlich gesagt, ihm auch erklärt, was mich auf die hirnverbrannte Idee gebracht hatte, ein Märchen in die Welt zu setzen. Daß ich vielleicht einen Film zuviel gesehen und mir eingebildet hatte, ich könnte einen Mörder aus der Reserve locken.
    »Na«, meinte er lässig.
    »Das haben Sie ja auch geschafft.«
    Der Donnerstag! Um halb sieben frühstückten wir zusammen. Lutz Assenmacher verließ die Wohnung ein paar Minuten vor mir, nachdem er mir ein neues Stück Mull auf den Rücken geklebt hatte. Er war nett und ich ruhig. Als ich zur Bushaltestelle ging, sah ich den roten Kadett vorbeifahren. Es war ein gutes Gefühl. Ich dachte, daß er in meiner Nähe bleiben würde. Tagsüber alles normal. Doktor Farngräber hatte das Notwendige für die Beerdigung veranlaßt. Am Montag nachmittag um drei Uhr sollte Ulli begraben werden. Ich rief Ullis Tante von der Kanzlei aus an, auch meine Eltern. Dabei machte ich einen ersten Versuch, die Pakete zurück-zubekommen, nicht bei meinem Vater, bei meiner Mutter. Davon versprach ich mir mehr. Ich erzählte ihr, das Moltofill gehöre meinen Nachbarn, dem jungen Paar aus dem ersten Stock. Ulli hätte es sich nur geliehen. Der Mann hätte mich gestern gefragt, ob ich sie ihm zurückgeben könnte. Mir sei das peinlich, und sie solle die Pakete doch schon mal an die Seite stellen, damit Papa sie nicht aufmachte und was davon verbrauche. Sie könnten sie mir am Montag mitbringen, wenn sie zur Beerdigung kämen.
    »Ja, dann muß ich mal im Keller nachsehen«, sagte meine Mutter.
    »Ich weiß nicht, ob Papa schon was davon verbraucht hat. Auf ein paar Gramm wird es ja auch nicht ankommen.«
    Und ob, dachte ich, jedes Gramm zählt. Am frühen Nachmittag kam ein Anruf. Keiner von Doktor Farngräbers Klienten. Eine rabenschwarze Stimme verlangte, kaum daß ich

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