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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Und dann der Bauch.
    »Fehlt irgendwas?«
    Der Bauch war nackt, die Arme waren es ebenfalls. Sie hatte einen nackten Oberkörper, trug aber einen schwarzen BH mit Spitze. Den musste sie sich also irgendwie angezogen haben. Meine Güte!
    Sie ging einen Schritt auf den Schrank zu und bekam sogar die Tür auf. Schaute hinein. Ließ den Blick langsam wandern. Von oben nach unten. Kleider. Einige auf Bügeln, andere in herausziehbaren Körben.
    »Du musst was aussuchen.«
    Elkes Stimme hinter Cecilia. Sie wartete.
    Sie sollte also herausnehmen, was sie anziehen wollte, blieb aber hängen. Stand einfach nur da und starrte. Es ging nicht. Sie hatte nicht die Kraft zu wählen. Hatte noch weniger die Kraft, die Hand zu heben und etwas herauszunehmen. Sie war todmüde.
    Sie schloss die Tür wieder, wandte sich zum Stuhl und ließ sich darauf niedersinken.
    Wahnsinnig stur öffnete Elke die Tür erneut und nahm einen blau-weiß gestreiften Pullover aus dem Schrank. Hübsch. Den hatte sie noch nie gesehen. Doch, vielleicht.
    »Was hältst du von dem?« Elke hielt ihn ihr hin und stupste sie an.
    Sie starrte auf den Pullover.
    »Der ist weich und behaglich und passt zu den Jeans«, meinte Elke.
    Sie starrte ihn nur weiter an.
    »Was meinst du, musst du jetzt tun?«
    Sie starrte noch etwas länger. Irgendwie konnte sie das Starren nicht lassen. War so wahnsinnig träge.
    »Was sollst du jetzt tun?«, beharrte Elke.
    Die Stimme war deutlich und gleichzeitig eindringlich, blieb aber immer freundlich.
    »Ihn anziehen«, hörte sie sich selbst langsam sagen mit einer Stimme, die ihr total fremd war.
    Dann hob sie gehorsam beide Arme und erlaubte Elke, ihr den Pullover über den Kopf zu ziehen.

    Jetzt befand sie sich in einer Turnhalle. Ohne Rast und Ruh. Ihr Stundenplan war voll. Sie hatte im Rollstuhl zur Turnhalle fahren dürfen. Es war so schwierig, dorthin zu gelangen, Treppen runter, dann kreuz und quer durch unzählige Korridore! Unmöglich, sich zurechtzufinden! Jetzt durfte sie den Aufzug benutzen. Im Rollstuhl. Aber nur vorläufig. Schließlich besäße sie ja zwei Beine, die sie tragen könnten, hatte Sara gescherzt. Sie war die Krankengymnastin und hatte auch den Rollstuhl besorgt. Sie wollte sich bei Sara dafür bedanken, hatte dazu aber nicht die Kraft. Sie war so müde, dass sie kein einziges Wort herausbrachte. Nicht einmal ein kurzes Danke. Sie musste sich ihre Kraft für das Training aufheben.
    Die Krankengymnastin hatte einen langen Pferdeschwanz. Cecilia betrachtete ihren durchtrainierten Körper, den Heimtrainer und die anderen Fitnessgeräte. Was hatte sie hier verloren? Sie konnte sich ja kaum auf den Beinen halten.
    Nein, sie müsse nicht Rad fahren. Noch nicht. Aber es sei gut, stehen und kürzere Strecken gehen zu üben, meinte Sara.
    »Es geht bald besser«, meinte sie und bat Cecilia, ihre Hände zu drücken. »Mit aller Kraft«, ermahnte sie. »Und dann lass los.«
    Sie strengte sich an, alle Anweisungen zu befolgen. Aber manchmal fehlte ihr sogar die Kraft zum Zuhören. Sie wollte sich wirklich bewegen. Sie wollte wirklich alles richtig machen. Aber es ging nicht.
    »Es ist gut, dass du den Willen hast«, sagte Sara. »Das merkt man. Aber alles braucht seine Zeit. Du wirst schon wieder in Gang kommen. Du wirst schon sehen!«

    Sie erinnerte sich nicht, wie lange sie in der Turnhalle gewesen war. Die Zeit verging einfach wie im Fluge. Sie wusste nur, dass sie jeden Tag dorthin musste. Dass sie einen Trainingsplan hatte. Dass es wichtig war, selbst wieder die Verantwortung zu übernehmen.
    Aber noch hatte sie nichts im Griff, und deswegen waren auch alle so nett und halfen ihr.
    Als sie oben in ihrem Zimmer war, schlief sie sofort ein. Aber sie durfte nicht lange ruhen. Die Pflegehelferin holte sie zum Abendessen ab.
    Danach holte sie sie erneut.
    »Du hast Besuch«, sagte sie.

    »Ich habe ein paar kurze Fragen, die Emmy Höglund betreffen.«
    Gillis Jensen sah, wie es um die Mundwinkel des jungen Arztes zuckte.
    »Was ist mit ihr?«, wollte Gustav Stjärne gereizt wissen.
    Die höchst bemerkenswerte Tatsache, dass sie ermordet worden ist, dachte Jensen. Hat er nichts davon gehört?
    Stjärne saß aufrecht im Sessel, beide Füße auf dem Boden, und seine Arme ruhten auf den Armlehnen. Er ließ die Schultern hängen, was seinen Hals länger erscheinen ließ. Mit kühlem Blick betrachtete er Jensen. Seinen Ärztekittel trug er aufgeknöpft und darunter ein weißes Hemd, weiße Hosen und Turnschuhe, die

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