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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Autos, die dorthin abbiegen wollten. Er setzte also seinen Weg Richtung Svalliden und Döderhult fort, passierte diese beiden Orte und überlegte, ob er Richtung Forshult abzweigen sollte.
    »Das müssen wir eingehender besprechen.«
    Seine Stimme klang energisch, und er versuchte sich umzudrehen, um sie anzusehen.
    »Schau auf die Straße! Ich kann es dir auch so erzählen.«
    Er beruhigte sich wieder, hielt beide Hände am Lenkrad und fuhr geradeaus weiter, weil es ihm jetzt noch wichtiger erschien, so schnell wie möglich nach Lund zu gelangen.
    »Das ist ja vollkommen unglaublich! Du hast ihn gesehen!«, jubelte er. »Was für ein Tag! Wir reden darüber, wenn Klara eingeschlafen ist.«
    Das Heidekraut blühte rosa in den Felsspalten. Der Wald war dicht und wich gelegentlich bei Bauernhöfen und kleinen Seen zurück. Ihm fiel auf, wie schön die Landschaft war. Sie fuhren an roten Häusern vorbei, an Scheunen und Ferienhäusern mit weißen, verspielten Veranden, die von der Herbstsonne beschienen wurden. Dann tauchten der See Smälten und der kleine Ort Bockara auf. Er verlangsamte und fuhr mit fünfzig an der alten roten Holzkirche vorbei, die zwischen den Bäumen ihren Dornröschenschlaf hielt. Bei der Gabelung ging es links erst nach Högsby und dann nach Växjö weiter. Im Auto war es still geworden. Klara schlief endlich.
    Nun wurde es ernst. Eine Mischung aus Zeugenvernehmung und ehelichem Disput nahm seinen Anfang.
    »Komm schon, Veronika. Wie sah der andere aus? Der ihm folgte?«
    Zwischen Fagerhult und Åseda stellte er diese Frage, und erst als sie sich Växjö näherten, rief er Gillis Jensen an. Bis dahin hatte er in Erfahrung gebracht, dass ein Mann in weißen Kleidern, genauer gesagt, einem Ärztekittel und wahrscheinlich auch weißen Hosen und einem weißen Hemd höchstwahrscheinlich irgendwie mit dem Mann, der kein anderer als Jan Bodén gewesen sein konnte, in Verbindung gestanden hatte. Claes hielt jedoch nicht an, um seine Mappe zu öffnen und Veronika Fotos des Verdächtigen zu zeigen. Das wollte er von verwandtschaftlichen Banden unbelasteten Beamten in Lund überlassen.
    Gillis Jensen schwieg erst einmal. Wahrscheinlich war es ihm peinlich, oder vielleicht fand er es eher ärgerlich, dass die einzige vernünftige Zeugin im Mordfall Bodén vor einigen Wochen vor ihm gesessen hatte, allerdings in einer anderen Angelegenheit. Schade, dass er damals nicht so weitsichtig gewesen war.
    »Aber wie hätten Sie auf diese Idee kommen sollen?«, meinte Claesson. »Manchmal hat man einfach Glück. Wie jetzt.«
    »Ausgezeichnet. Verdammt noch mal, einfach hervorragend!«
    Auf Claessons Aufforderung hin hatte Jensen die Adresse der jungen Dame ausfindig gemacht, die knapp zehn Jahre zuvor vermutlich ein Verhältnis mit Bodén gehabt hatte. Das Klassenfoto war bereits nach Lund unterwegs.
    Vielleicht hatten sie ja weiterhin Kontakt, dachte Claesson. Wer weiß?
    »Können Sie mit dem Besuch bei ihr warten, bis ich in Lund bin?«, fragte er, die eine Hand am Lenkrad, in der anderen sein Handy.
    Es war an der Zeit, sich eine Freisprechanlage zuzulegen, damit er beide Hände fürs Lenkrad frei hatte.
    »Wollen Sie mitkommen?«
    »Ja, falls Sie nichts dagegen haben.«
    »Nein«, erwiderte Gillis, »überhaupt nicht.«
    Claes legte auf. Sie befanden sich inzwischen auf der Umgehungsstraße von Växjö, passierten die Abzweigung nach Alvesta, dann die Kreuzung bei Räppe. Als sie die Stadt hinter sich hatten, gab er Gas. Die Landstraße war relativ schmal, überall standen Elchwarnschilder. Die Höchstgeschwindigkeit betrug neunzig. Er fuhr etwas schneller.
    Ester Wilhelmsson war in der Stadt gewesen. Sie hatte bis Sonntag um halb drei frei, dann folgte die Spätschicht bis neun. Sie hätte genauso gut jetzt schon arbeiten können, am liebsten rund um die Uhr, schon allein um sich abzulenken. Aber der Dienstplan stand bereits seit langem fest.
    Das Wetter war mild. Viele Menschen waren in der Stadt unterwegs. Samstags kurz nach Semesterbeginn herrschte in der Innenstadt von Lund immer Volksfeststimmung. Auf dem Mårtenstorget war Markt, Schlangen standen vor den Fischständen an, es gab Preiselbeeren und Pfifferlinge und Unmengen von Blumen in leuchtenden, satten Farben. Die Türen zu den Geschäften und Cafés standen offen, und nicht nur Jugendliche und Studenten drängten sich darin. Alle schienen unterwegs zu sein.
    Sie schlenderte herum. Kaufte ein Paar neue Jeans, die sie zwar nicht brauchte, aber sie

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