Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)
Karaoke-Bar.«
»Halten Sie das für ausreichend?« Mamiya bedachte ihn mit einem strengen Blick.
»Ach, Chef, Sie wissen doch, wie schwer es ist, Alibis in Kinos und Nudellokalen zu überprüfen.«
Unwillig nahm Mamiya eine Visitenkarte hervor und warf sie auf den Tisch. »
Klub Marian
« stand darauf. Und eine Adresse in Kinshicho.
»Was ist das?«
»Der Nachtklub, in dem Yasuko früher gearbeitet hat. Togashi ist am 5. März dort aufgetaucht.«
»Also fünf Tage, bevor er getötet wurde.«
»Er war dort, um sich nach ihr zu erkundigen. Vielleicht kapiert sogar ihr, was ich damit sagen will.« Mamiya deutete auf die Tür hinter den beiden Kommissaren. »Ihr überprüft jetzt gefälligst das Alibi, und wenn irgendetwas nicht stimmt, geht ihr nochmal zu dieser Yasuko.«
Kapitel 5
In einem quadratischen Kasten steckte ein etwa 30 Zentimeter langer Stab, der an seiner Basis von einem Ring von nur wenigen Zentimetern Durchmesser umschlossen war. Die sonderbare Vorrichtung hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Ringwurfspiel, mit dem Unterschied, dass der Kasten ein Kabel mit einem Schalter hatte.
»Was ist das denn?«, brummte Kusanagi.
»Lieber nicht anfassen«, warnte Kishitani, der neben ihm stand.
»Was soll schon damit sein? Wenn es gefährlich wäre, würden sie es hier nicht herumstehen lassen.« Kusanagi drückte auf den Schalter. In dem Moment bewegte sich der Ring um den Stab langsam aufwärts.
»Hoppla«, entfuhr es Kusanagi. Der schwebende Ring vibrierte.
»Versuch mal, den Ring nach unten zu drücken«, ertönte eine Stimme hinter ihnen.
Kusanagi drehte sich um und sah, wie Yukawa mit ein paar Büchern und einem Ordner im Arm den Raum betrat.
»Ach, da bist du ja. Hattest du Unterricht?«, sagte Kusanagi und wandte sich wieder dem schwebenden Ring zu. Vorsichtig streckte er die Hand aus und versuchte, ihn mit den Fingerspitzen nach unten zu drücken. Gleich darauf zuckte er zurück. »Aua, das Ding ist ja heiß.«
»Du hast recht, ich lasse keine gefährlichen Gegenstände herumstehen. Allerdings setze ich voraus, dass die Leute,die etwas anfassen, über physikalische Grundkenntnisse verfügen.« Yukawa kam hinüber zu Kusanagi und schaltete das Gerät aus. »Übrigens bewegt sich dieser Versuch auf Oberschulniveau.«
»Ich habe Physik in der Oberstufe abgewählt«, sagte Kusanagi und pustete auf seine Fingerspitzen. Kishitani lachte in sich hinein.
»Wen haben wir denn hier? Ein unbekanntes Gesicht«, sagte Yukawa mit einem fragenden Blick auf den jungen Mann.
Kishitani wurde wieder ernst und verbeugte sich höflich. »Kishitani. Ich arbeite mit Kommissar Kusanagi zusammen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Herr Professor Yukawa. Sie haben uns immer wieder bei unseren Ermittlungen geholfen. Das ganze Revier nennt Sie Kommissar Galileo.«
Yukawa runzelte die Stirn und winkte ab. »Ach, lassen Sie nur. Ich habe ja nicht geholfen, weil es mir Spaß macht. Ich konnte nur die unlogischen Schlussfolgerungen von diesem Kerl hier nicht mehr mitanhören. Hüten Sie sich vor ihm. Nicht, dass er Sie noch mit dem Bazillus ansteckt, der seine Gehirnmasse so verhärtet hat.
Kishitani prustete und erntete einen strafenden Blick von Kusanagi.
»Du lachst zu viel«, sagte er. »Und du, Yukawa, kannst ruhig leugnen. Ich weiß genau, dass es dir Spaß macht, unsere Fälle zu lösen.«
»Was heißt hier Spaß? Wie viel kostbare Forschungszeit habe ich schon wegen dir vergeudet? Sag nicht, dass du mir heute schon wieder ein unlösbares Problem vorbeibringst.«
»Keine Sorge, ich habe nicht die Absicht. Wir waren gerade in der Gegend und wollten nur mal vorbeischauen.«
»Es erleichtert mich, das zu hören.« Yukawa ging zumWaschbecken, füllte den Kessel und stellte ihn auf eine Gasflamme, um wie üblich seinen Instantkaffee zuzubereiten.
»Habt ihr den Mord am Alten Edogawa schon gelöst?«, fragte er, während er Kaffeepulver in einen Becher gab.
»Woher weißt du, dass das unser Fall ist?«
»Man braucht nur ein bisschen nachzudenken. An dem Tag, als du bei mir diesen Anruf bekommen hast, brachten sie etwas darüber in den Abendnachrichten. Und aus deiner Miene schließe ich außerdem, dass ihr mit den Ermittlungen nicht gerade gut vorankommt.«
Kusanagi runzelte die Stirn und kratzte sich an der Nase. »Dass wir gar keine Fortschritte machen, kann man nicht sagen. Wir haben inzwischen ein paar Verdächtige.«
»Aha, Verdächtige.« Yukawa klang nicht interessiert.
»Also, ich
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