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Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Titel: Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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mir leid, wenn Ihnen das nicht genügend durchdacht erscheint. Natürlich ist Frau Hanaoka nicht unsere einzige Verdächtige. Aber zum jetzigen Zeitpunkt können wir sie noch nicht von unserer Liste streichen. Auch wenn sie es nicht selbst getan hat, können wir nicht ausschließen, dass jemand aus ihrem Umfeld der Schlüssel zu diesem Mord ist.«
    »Aus ihrem Umfeld?« Kudo runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf, als hätte er gerade etwas begriffen. »Aha, jetzt verstehe ich.«
    »Was verstehen Sie?«
    »Sie glauben, Frau Hanaoka habe jemanden beauftragt, ihren geschiedenen Mann umzubringen. Deshalb kommen Sie zu mir. Sie verdächtigen mich, der Mörder zu sein.«
    »Aber nein, nicht direkt, aber …« Kusanagi führte den Satz absichtlich nicht zu Ende. Falls Kudo etwas dazu einfiel, wollte er es hören.
    »Da kämen auch noch viele andere in Frage. Eine Menge Gäste haben damals für sie geschwärmt. Kein Wunder bei einer so schönen Frau. Und Verehrer hatte sie nicht nur in ihrer Zeit im Klub. Die Yonazawas sagen, sie hätten einen Kunden, der sein Bento nur bei ihnen kauft, um Yasuko zu sehen. Warum befragen Sie nicht mal diese Leute?«
    »Selbstverständlich, wenn Sie uns Namen und Adressen nennen. Kennen Sie einige von ihnen?«
    »Leider nein. Außerdem gebe ich solche Informationen aus Prinzip nicht weiter.« Kudo winkte ab. »Eigentlich können Sie sich die Mühe sparen. Frau Hanaoka ist keine Person, die jemals so etwas verlangen würde. Sie ist weder eine Hexe, noch ist sie dumm. Und auch ich wäre nicht so dumm, einen Mord zu begehen, bloß weil eine schöne Frau mich darum bittet. Es tut mir leid, Herr Kommissar, dass Sie den weiten Weg umsonst gemacht haben.« Nach diesem Redeschwall erhob Kudo sich. Und jetzt hauen Sie gefälligst ab, sollte das wohl heißen.
    Kusanagi stand auf, behielt seinen Notizblock jedoch in der Hand. »Waren Sie am 10. März in Ihrer Firma, wie sonst auch?«
    Kudo sah einen Moment lang ungläubig aus, dann wurde er ärgerlich. »Sie fragen mich nach meinem Alibi?«
    »Ja, ganz recht.« Kusanagi sah keine Notwendigkeit zu einer Ausrede. Kudo war ohnehin schon beleidigt.
    »Einen Moment bitte.« Er holte seine Aktenmappe und zog ein dickes Notizbuch hervor. Er blätterte darin und seufzte. »Da ich nichts eingetragen habe, war wahrscheinlich alles wie immer. Ich bin morgens zu Arbeit gefahren und habe die Firma gegen 18 Uhr wieder verlassen. Im Zweifelsfall müssen Sie meine Angestellten fragen.«
    »Und danach?«
    »Hier ist nichts eingetragen, also war vermutlich auch alles wie immer. Ich bin nach Hause gefahren, habe gegessen und bin zu Bett gegangen. Da ich allein lebe, habe ich dafür leider keine Zeugen.«
    »Könnten Sie versuchen, sich an weitere Einzelheiten von diesem Abend zu erinnern? Ich würde Sie gern von der Liste der Verdächtigen streichen.«
    Es war Kudo anzusehen, dass er allmählich die Nase voll hatte. Trotzdem schaute er noch einmal in den Kalender.
    »Ach ja, am 10., stimmt ja …«, murmelte er wie zu sich selbst.
    »Was denn?«
    »An dem Tag war ich abends noch bei einem Kunden, und er hat mich danach zum Yakitori eingeladen.«
    »Wissen Sie noch, um welche Uhrzeit das war?«
    »Nicht genau, aber wir waren bis ungefähr zehn Uhr in dieser Kneipe. Danach bin ich direkt nach Hause gefahren. Das ist der Mann.« Kudo zog eine Visitenkarte aus einem Fach in seinem Terminkalender. Der Name eines Grafikerbüros stand darauf.
    »Die brauche ich nicht. Vielen Dank«, sagte Kusanagi und wandte sich zum Gehen. Als er sich die Schuhe anzog, sprach Kudo ihn noch einmal an.
    »Wie lange wollen Sie Frau Hanaoka noch beobachten, Herr Kommissar?«
    Als Kusanagi ihn schweigend ansah, blickte Kudo gereizt zurück.
    »Sie haben uns zusammen gesehen, weil Sie Frau Hanaoka beschatten. Und dann sind Sie mir hierher gefolgt.«
    Kusanagi kratzte sich am Kopf. »Ich kann es nicht leugnen.«
    »Dann sagen Sie mir bitte, wie lange Sie noch gedenken, sie zu beobachten.«
    Kusanagi seufzte. Er gab es auf, ein freundliches Gesicht zu machen, und fixierte Kudo streng. »So lange wir es für nötig halten.«
    Kudo schien noch etwas sagen zu wollen, aber Kusanagi wandte sich ab, entschuldigte sich für die Störung und öffnete die Wohnungstür. Auf der Straße winkte er sich ein Taxi heran.
    »Zur Kaiserlichen Universität.«
    Der Taxifahrer nickte und fuhr ab. Kusanagi schlug seinen Notizblock auf. Beim Überfliegen der hastig gemachten Notizen, ließ er das Gespräch mit

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