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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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gebrauchen.«
    Mikael nickte.
    »Warum glauben Sie, dass Sie unschuldig ist?«, wollte Paolo Roberto wissen.
    »Schwer zu erklären. Lisbeth ist ein wahnsinnig nachtragender Mensch, aber ich glaube einfach nicht an diese Story, dass sie Dag Svensson und Mia Bergman erschossen haben soll. Besonders Mia nicht. Zum einen, weil sie kein Motiv hatte …«
    »Kein Motiv, das uns bekannt wäre.«
    »Okay, Lisbeth hat wahrscheinlich kein Problem, Gewalt gegen jemanden anzuwenden, der es verdient hatte. Aber ich weiß nicht. Ich habe Bublanski herausgefordert, den Polizisten, der die Ermittlungen leitet. Ich glaube, dass es einen Grund gab, dass Dag und Mia ermordet wurden. Und ich glaube, dass dieser Grund in der Reportage zu finden ist, an der Dag arbeitete.«
    »Wenn Sie recht haben, dann braucht Salander nach ihrer Festnahme nicht nur jemanden, der ihr die Hand hält - dann braucht sie auch noch eine ganz andere Art von Unterstützung.«
    »Ich weiß.«
    Paolo Roberto bekam ein gefährliches Glitzern in den Augen.
    »Wenn sie tatsächlich unschuldig ist, dann ist sie das Opfer eines der größten Justizskandale der Geschichte geworden. Sie ist von Medien und Polizei als Mörderin hingestellt worden, und dann dieser ganze Scheiß, der über sie geschrieben wurde …«
    »Ich weiß.«
    »Was können wir also unternehmen? Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    Mikael überlegte kurz.
    »Die größte Hilfe wäre es natürlich, wenn wir einen weiteren Verdächtigen vorweisen könnten. Daran arbeite ich derzeit. Die zweitgrößte Hilfe wäre, dass wir sie zu fassen kriegen, bevor die Polizei sie erschießen kann. Lisbeth ist ja nicht unbedingt die Art Mensch, der sich freiwillig ergibt.«
    Paolo Roberto nickte.
    »Und wie finden wir sie?«
    »Ich weiß nicht. Aber es gibt da wirklich etwas, was Sie tun könnten. Rein praktisch, wenn Sie Zeit und Lust haben.«
    »Meine Freundin ist nächste Woche verreist. Ich habe Zeit und Lust.«
    »Okay, ich dachte daran, dass Sie doch Boxer sind …«
    »Ja?«
    »Lisbeth hat da eine Freundin, Miriam Wu, von der Sie sicher gelesen haben.«
    »Besser bekannt als die Bondage-Sadomaso-Lesbe … Ja, ja, von der hab ich gelesen.«
    »Ich habe ihre Handynummer und habe versucht, sie anzurufen. Sobald sie hört, dass ein Journalist am anderen Ende ist, legt sie auf.«
    »Ich kann sie verstehen.«
    »Ich habe nicht wirklich Zeit, Miriam Wu hinterherzulaufen. Aber ich habe gelesen, dass sie Kickboxen trainiert hat. Ich dachte, wenn ein berühmter Boxer mit ihr Kontakt aufnimmt …«
    »Verstehe. Und Sie hoffen, dass sie uns zu Salander führen kann.«
    »Als die Polizei mit ihr sprach, meinte sie, dass sie keine Ahnung hat, wo Lisbeth wohnt. Aber es wäre einen Versuch wert.«
    »Geben Sie mir ihre Nummer. Ich werd’s versuchen.«
    Mikael gab ihm die Handynummer und die Adresse in der Lundagatan.
     
    Gunnar Björck hatte das Wochenende damit zugebracht, seine Situation zu analysieren. Seine Zukunft hing am seidenen Faden. Alles kam darauf an, dass er seine schlechten Karten gut ausspielte.
    Mikael Blomkvist war ein verdammtes Schwein. Sehr fraglich, ob er sich überreden ließ, seinen Mund zu halten über … über die Tatsache, dass Björck die Dienste dieser verdammten Mädchen in Anspruch genommen hatte. Was er gemacht hatte, war strafbar, und er bezweifelte nicht, dass man ihn feuerte, wenn die Sache herauskam. Die Zeitungen würden ihn in Stücke reißen. Ein Sicherheitspolizist, der minderjährige Prostituierte missbrauchte … wenn diese verdammten Fotzen wenigstens nicht so jung gewesen wären.
    Aber wenn er jetzt untätig herumsaß, besiegelte er nur sein Schicksal. Björck hatte Mikael Blomkvist klugerweise nichts erzählt. Er hatte sein Gesicht beobachtet und seine Reaktionen registriert. Der Mann wollte unbedingt Informationen. Aber für die würde er bezahlen müssen. Und der Preis war sein Schweigen. Das war der einzige Ausweg.
    Zala freilich fügte den Mordermittlungen eine völlig neue Gleichung hinzu.
    Dag Svensson war hinter Zala her gewesen.
    Bjurman hatte Zala gesucht.
    Und Kommissar Gunnar Björck war der Einzige, der von der Verbindung zwischen Zala und Bjurman wusste, was wiederum bedeutete, dass Zala ein Verbindungsglied zwischen Enskede und Odenplan darstellte.
    Das warf ein weiteres dramatisches Problem für Gunnar Björck auf. Er hatte Bjurman überhaupt erst die Informationen über Zalatschenko gegeben - in aller Freundschaft und ohne darüber nachzudenken, dass sie

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