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Verdammt (German Edition)

Verdammt (German Edition)

Titel: Verdammt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong , Francesca Lia Block , Alyson Noël , Richelle Mead , Kristin Cast
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schmeckte es.
    Zu meiner Linken bewegte sich etwas. Ich sah zu Neil hinüber, der auf der Seite lag, Blut von seinen aufgeschürften Handgelenken auf dem Hals verschmiert. Er beobachtete mich. Ausdruckslos. Sah mich nur an.
    Ich funkelte ihn an und zischte: »Augen zu!«
    Er schloss sie im selben Moment, als einer unserer Kidnapper das schmutzige Fenster abwischte und hereinspähte, um mich gebückt über Chad kauern zu sehen.
    »Hey!«, brüllte der Kopfgeldjäger. »Ron!«
    Er riss die Hecktür auf, und ich schnellte hoch, fauchend und mit ausgefahrenen Reißzähnen. Der Typ starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an, ließ die Pistole fallen, während er gleichzeitig die Hände hochwarf, um seinen Hals zu schützen.
    Ich sprang ihn an und stieß ihn zu Boden. Der Fahrer kam angerannt, um dem anderen zu helfen, aber Chad schwang sich aus dem Van und schlug ihn nieder. Neil kam hinterher.
    Ich presste meine Beute zu Boden. Beute . Weiter war er in diesem Augenblick nichts. Ich dachte nicht darüber nach, was ich als Nächstes tun sollte, sondern hielt ihn nur fest und biss ihn.
    Meine Zähne versanken in seiner Haut wie Nadeln in Seide. Heißes Blut füllte meinen Mund. Und dazu der Geschmack. O Gott, der Geschmack. Es war unglaublich.
    Falls er sich wehrte, so registrierte ich es nicht. Ich habe überhaupt nichts registriert, bis ich den ersten Mund voll hinuntergeschluckt hatte, sich der Blutnebel lichtete und ich Chad mit dem anderen Kerl kämpfen hörte. Mein Opfer war bewusstlos. Das Beruhigungsmittel in meinem Vampirspeichel hatte seinen Zweck erfüllt.
    Ich hob den Kopf. Das kostete Überwindung. Richtig viel Überwindung, als würde ich an einem bitterkalten Tag aus der Sonne treten. Ich schloss die Augen und fuhr mit der Zunge über meine Reißzähne. Sie zogen sich zurück. Aber ich richtete mich noch nicht auf. Konnte nicht. Starrte nur auf das Blut, das dem Mann über den Hals lief.
    »Du musst es versiegeln«, sagte eine leise Stimme neben mir.
    Ich sah auf. Neil stand über mir.
    »Im Buch steht, man versiegelt die Wunde, indem man …« begann er.
    »Ich weiß«, unterbrach ich ihn, schärfer als beabsichtigt.
    Ich drehte mich weg, damit er mich nicht sehen konnte,
bückte mich und fuhr mit der Zunge über die Bissstellen. Die Löcher schlossen sich, und die Blutung versiegte. Aber nach wie vor schmeckte ich das Blut, so köstlich, dass es mir hinten im Hals wehtat.
    »Katiana?« Wieder diese leise Stimme. Vorsichtig, als wollte er mich nicht stören.
    Schnaubend richtete ich mich auf. »Ich bin satt.«
    Immer noch mit dem Rücken zu ihm, schluckte ich. Fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. Reckte die Schultern. Drehte mich um.
    Chad kniete neben dem bewusstlosen zweiten Mann.
    »Gut«, sagte ich. »Wir müssen …«
    Neil hielt uns die Stricke hin, mit denen wir zuvor gefesselt gewesen waren.
    »Okay«, sagte ich. »Dann mal los.«
     
    Bald waren unsere bewusstlosen Entführer gefesselt. Jetzt, da ich sie ohne Masken in Augenschein nehmen konnte, wusste ich, dass ich sie noch nie gesehen hatte. Es waren zwei unauffällige Typen Mitte zwanzig, beide dunkelhaarig und breitschultrig. Die Ähnlichkeit zwischen ihnen war nicht zu übersehen. Brüder oder Cousins, da war ich mir sicher.
    Doch nun waren sie außer Gefecht, und wir hatten ihren Wagen und die Schlüssel. Also war unser nächster Schritt eigentlich logisch. Oder vielmehr wäre er es gewesen, wenn einer von uns mit einer Gangschaltung hätte umgehen können. Wir versuchten es, aber wir besaßen alle erst ein paar Monate Fahrpraxis. Wir kriegten es einfach nicht hin.
    Keiner unserer Entführer hatte ein Handy. Einer hatte
ein Funkgerät, doch das hieß, dass sie nicht alleine arbeiteten, und wir wollten ihre Partner natürlich auf keinen Fall wissen lassen, dass wir entkommen waren.
    Es gab nur eine Option. Laufen.
    Zuerst gingen Neil und ich zurück und holten uns die Pistole. Es gab nur die eine, und als Neil sie rüberbrachte, streckte Chad die Hand danach aus.
    »Kannst du schießen?«, wollte Neil wissen.
    »Besser als du.«
    Neil hob die Pistole und jagte je eine Kugel in die Vorderreifen des Vans. Chad zog ein finsteres Gesicht, stapfte los und bedeutete uns, dass wir ihm folgen sollten.
     
    Der Van war in eine Art alten Holzweg abgebogen, nachdem wir zuvor auf einer asphaltierten Straße gefahren waren. Die fanden wir rasch wieder. Allerdings dauerte es zehn Minuten, bis wir ein Auto hörten, und selbst dann konnten wir es noch

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