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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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übereinander. » Gute Reise gehabt?«
    Seiler blinzelt ihm nur zu, denn er hat das Rasiermesser an der Wange und wagt nicht, den Mund zu bewegen.
    » Na, wir plaudern nachher im Zug«, meint Steinhauer, » ich will nämlich heute noch nach London, und wenn’s Ihnen recht ist, können wir zusammen fahren.«
    Noch am selben Abend nehmen sie den Great Western Expreß nach London. Den Rucksack hat Seiler bei Ewell gelassen, nur die Pistole hat er verstohlen in den kleinen Koffer umquartiert, den Steinhauer ihm überlassen hat. Der Zug ist fast leer, so haben sie ein ganzes Abteil für sich.
    » Wie war’s?«, will Steinhauer wissen, als sich der Zug in Bewegung setzt. » Erzählen Sie mal.«
    Seiler berichtet ihm, was er gesehen hat.
    » Sieben Großkampfschiffe und drei moderne U-Boote. Siehe da, Rosyth erwacht zum Leben«, kommentiert Steinhauer, während er sich seine Pfeife stopft. » Und man kann mit einem U-Boot rein. Wenn das nicht interessant ist! Hoffentlich kommt das Boot heil wieder nach Hause.«
    » Wie geht’s jetzt weiter«, fragt Seiler, » zurück nach Deutschland?«
    Steinhauer schüttelt den Kopf. » Nicht sofort. Gibt noch was zu erledigen.« Er zupft an seinem falschen Bart herum, löst ihn Stück für Stück ab und verzieht das Gesicht dabei: » Autsch! Dieses verflixte Mastixzeug klebt wie der Teufel.« Als er ihn abhat, erklärt er: » Will meine Tarnung ändern. Lauf schon ’ne ganze Weile damit rum. Außerdem kitzelt der Bart ganz ekelhaft am Hals.« Er holt einen kleinen Spiegel aus der Tasche und klebt sich einen eindrucksvollen Schnauzbart an. Damit sieht er viel englischer aus. Dann beugt er sich vor und sagt geheimnisvoll: » Sie müssen sich in London mit jemandem treffen.«
    Seiler zieht eine Augenbraue hoch. » Mit wem?«
    » Sie werden sehen. Jetzt kümmern wir uns erst mal um Ihr Äußeres. Ich habe einen hübschen blonden Schnurrbart für Sie und noch ein paar andere Scherze.«
    Zwei Stunden später schreiten sie durch das Menschengewimmel in Londons Paddington Station. Niemand hält sie an, obwohl sie da und dort Detektive erkennen, wie üblich mit ein oder zwei Constables in Reichweite. Draußen nehmen sie eine Motortaxe und lassen sich zum Woodstock House am Euston Square fahren.
    » Das ist ein sogenanntes Private Hotel«, erklärt Steinhauer, » eine Mischung aus Hotel und Pension, allerdings ohne Schankkonzession. Zu den besten dieser Art gehört das New York beim British Museum, aber der Besitzer ist Deutscher. Das riskieren wir mal lieber nicht.«
    Am nächsten Morgen beim Frühstück sagt Steinhauer: » Heute nachmittag um zwei ist ihre Verabredung, und zwar im Café Vienna, Ecke New Oxford und Hart Street.«
    » Und wen treffe ich dort?«
    » Eine junge Dame. Miss Vivian Peterman.«
    Seiler bleibt die Sprache weg.
    » Wollte Ihnen keine schlaflose Nacht bereiten«, sagt Steinhauer, während er sorgfältig Ei, Käse und gebratenen Speck auf eine Toastscheibe häuft, » drum sage ich’s Ihnen erst jetzt.«
    » Sie wissen von mir und Vivian?«
    Steinhauer lacht. » Ich kenne doch meine Agenten! Sie wären der erste, der nichts anderes als seine Aufgabe im Kopf hätte.«
    » Wie haben Sie davon erfahren?«
    » Na, ich habe Sie hin und wieder mal ein bißchen im Auge behalten, in aller Diskretion. Vor allem während der Kieler Woche. War ja wohl kaum zu übersehen, daß Sie einander, wie soll ich sagen, zugeneigt sind. Und dann ihr gemeinsamer Ausflug nach Schottland, riskant, aber perfekte Tarnung.« Steinhauers Gesicht wird ernst, und er sagt fast väterlich: » Sie hatten lange keinen Kontakt mehr mit ihr. Darum habe ich mich gefragt, ob die Kollegen von der Gegenseite das Mädel etwa unter Druck gesetzt haben.«
    » O Gott!« Seiler starrt ihn an. » Wissen die Engländer denn von unserer Reise nach Rosyth?«
    Steinhauer schüttelt den Kopf. » Soweit ich weiß, nein.«
    » Aber sie hat Schwierigkeiten bekommen? Meinetwegen?«
    » Ja und nein«, erwidert Steinhauer achselzuckend, » zum Teil wegen ihrer Bekanntschaft mit Ihnen, in der Hauptsache aber, weil ihr Vater unter Spionageverdacht steht. Der Secret Service hat Sie und Peterman im Visier. Ich habe mich ein bißchen umgehört und folgendes herausgefunden: Nach Ihnen wird still gefahndet, das heißt, Sie sollen nur beobachtet werden, nicht aber verhaftet. Peterman aber haben sie eingesperrt. Sein Anwalt sagte mir vorhin am Telephon, er sei gestern wieder freigekommen und die Anklage sei fallengelassen worden. Soweit

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