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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Tatsache, dass er … Wie sollte sie ihn beschreiben? Eine sportliche Figur hatte? Er war jedenfalls ein gut gebauter Mann. Sein schwarzes Haar trug er kurz geschnitten und oben ein wenig stachelig. Am liebsten hätte sie hineingegriffen, um zu spüren, wie es sich anfühlte. Sie vergrub die Hände in den Jackentaschen.
    Schlicht und ergreifend: Der Mann war heiß.
    Allein durch seine Nähe wurde ihr warm; er versetzte ihr Inneres in eine angenehme Wallung. Die Art, wie er sie ansah … Als hätte er eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie er das Feuer zwischen ihnen noch weiter anfachen konnte.
    Was ging ihr da eigentlich durch den Kopf?
    Er war der Falsche für sie. Hundertprozentig. Sicher warfen sich ihm die Frauen scharenweise an den Hals. In dem Artikel über die zehn meistbegehrten Junggesellen war angedeutet worden, dass er nichts anbrennen ließ und dass eine feste Bindung für ihn kein Thema war. Lacey hatte keine Lust, ein Dominostein in einer langen Kette zu sein, die er lässig zu Fall brachte. Außerdem wollte er ja nur mit ihr reden. Er wollte Informationen, kein Abendessen oder ein paar Drinks. Ganz zu schweigen von mehr.
Richtig?
    Lacey fand ihre Stimme wieder. »Nein. Mir ist nicht kalt.«
    Er nahm ihre Hände zwischen seine und rieb sie kräftig. Dabei runzelte er die Stirn.
    »Sie sind der reinste Eisblock. Wir hätten uns drinnen treffen sollen.«
    Seine Wärme sickerte durch ihre Hände in ihren Bauch und entfachte dort eine wohlige Glut. Erschrocken zog sie die Hände weg. Sie durfte sich von seinem Charme nicht einwickeln lassen. »Mir geht es gut. Aber lassen Sie uns aus der Kälte gehen.«
    Er griff fest nach einer ihrer entflohenen Hände und wollte sie in die Galerie mit dem hässlichen Aquarell im Fenster ziehen. Lacey stemmte die Beine in den Boden, starrte das unheimliche Gemälde an und zerrte ihn zurück. Einen Moment lang trafen sich seine Augenbrauen in der Mitte.
    »Nicht hier rein. Gehen wir ein Stück weiter.«
    Den ganzen Abend über hielt er sie irgendwie fest.
    Das liegt an ihrer Größe, sagte sich Jack. Selbst in Stiefeln mit hohen Absätzen reichte sie ihm grade mal bis zur Schulter. Sie weckte seinen Beschützerinstinkt. Einen angetrunkenen Dödel hatte er bereits mit der Schulter aus dem Weg gepflügt, damit er sie nicht umriss. Vielleicht war aber auch die Kälte schuld. Als er sie mit hochgeschlagenem Kragen dastehen sehen hatte, die Arme um sich geschlungen, als wäre sie kurz vor dem Erfrieren, hatte er einen Moment lang ein schlechtes Gewissen gehabt. Er hätte auf einem Treffen in einem Restaurant oder einer Bar bestehen sollen.
    Lacey blieb stehen und las den Namen über der Tür einer Kunstgalerie. »Mist. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, in welcher Galerie Stuart seine Skulpturen ausstellt.« Sie warf einen Blick auf ein kleines grünes Straßenschild und schnaubte frustriert. »Wir sind in der richtigen Straße. Hoffentlich stoßen wir zufällig darauf. Ich habe versprochen, mir seine Arbeiten anzusehen. Dass es hier so viele Galerien gibt, wusste ich gar nicht. Wie viele Kunsthandlungen braucht denn eine Stadt?«, murmelte sie.
    Jack wanderte gern noch eine Weile mit ihr umher. So hatte er Zeit, mit ihr zu reden, sie anzusehen und kennenzulernen. Sie hatten ziemlich schnell gemerkt, dass sie etwas gemeinsam hatten: Die Kunstszene lag ihnen beiden nicht. Schubsende Massen, dozierende Galeriebesitzer und wichtigtuerische Kunden verdarben einem die Lust am unvoreingenommenen Kunstgenuss. Bislanghatte er noch nichts von seiner Befragung durch die Polizei gesagt. Je länger er das hinauszögerte, desto mehr Zeit konnte er mit ihr verbringen.
    Wenn sie sprach, dann nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den Händen und den Augen. Wenn sie sich amüsierte, blitzten ihre Augen im Rhythmus ihrer Gesten. Er versuchte, sie am Reden zu halten. Das Thema war dabei zweitrangig. Ihre Stimme klang warm und hörte sich oft so an, als wollte sie gleich loslachen. Das gefiel ihm.
    Sie schoben sich durch die Tür eines Cafés und stampften sich den gefrorenen Schneematsch von den Stiefeln. Er sah zu, wie sie sich fast unbewusst übers Haar strich. Anders als die meisten anderen Frauen es nach einem Spaziergang durch den Wind getan hätten, suchte sie nicht hektisch nach einem Spiegel. Sie sah einfach perfekt aus. Die Kälte hatte ihre Wangen leicht gerötet, ihre braunen Augen leuchteten. Heute Abend trug sie ihr Haar offen. Bislang hatte er es immer nur als

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