Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
Vom Netzwerk:
war fast ein wenig enttäuscht, dass er nirgendwo einen versteckten Exmann gefunden hatte, auf den er eindreschen konnte. Dabei war sonnenklar, dass Frank Stevenson den Rest der Nacht in einer Zelle verbringen würde. An der Küchentür blieb Jack stehen und musterte die Frau, die gerade zwei Tassen Kaffee einschenkte. Ihre Hand zitterte. Sie hielt sich tapfer, obwohl sie einen Scheißtag hinter sich hatte. Einschließlich der Befragungen durch den Sicherheitsdienst und die Polizei. Jack war froh gewesen, dass sie nicht selbst fahren musste. Auf dem Weg zu ihrem Haus hatte Lacey kein Wort gesagt, sondern nur stumm auf die eisigen Straßen gestarrt.
    Als sie seine Gegenwart spürte, schnellte ihr Kopf hoch. Eine Sekunde lang weiteten sich ihre Augen, dann fiel die Anspannung von ihr ab.
    »Sorry. Ich hätte mich bemerkbar machen sollen.«
Prima Idee. Sich an die Frau anzuschleichen.
    Mit einem matten Lächeln hielt sie ihm die Tasse hin. Auf der Arbeitsplatte in der Küche lag ein kleiner Berg Schmuck. Halsketten, Uhren, Armbänder und eine silberne Babyrassel. Die Polizei hatte die Schmuckschachtel sehen wollen, in der sie den Ring verwahrte. Jack nahm die angelaufene Silberrassel und las die Gravur.
Lacey Joy Campbell.
Sie war vier Jahre jünger als er.
    Lacey hielt ihm einen goldenen Ring mit einem roten Stein hin. »Den habe ich der Polizei gezeigt. Aber mir fehlt einer, der fast genauso aussieht. Es ist nur eine andere Jahreszahl eingraviert. Den hier habe ich ein Jahr vorher bekommen.« Sie fuhr mit den Händen durch den Schmuckhaufen. »Den anderen Meisterschaftsring finde ich nicht. Er ist aus demselben Jahr wie Suzannes.«
    Laceys Stimme war tonlos, ihre Augen fixierten den Schmuck.
    Irgendjemand
war
in ihrem Haus gewesen. Irgendwann.
    »Könntest du ihn verlegt haben? Oder verloren?« Die Frage war überflüssig.
    Sie zuckte die Schultern. »Nichts ist unmöglich. Aber diese Schachtel hatte ich schon seit Jahren nicht mehr in der Hand. Das Zeug darin ist uralt. Ich trage nie etwas davon.« Lacey schnaubte und ließ sich matt auf einem Barhocker an der Frühstückstheke nieder. Jack schob sich auf den Hocker daneben. Seine Augen hingen an ihrem Gesicht.
    Tagsüber war die blaugelbe Küche sicher ein freundlicher Ort. Doch im Augenblick überlagerten fast greifbare Schichten von Angst und Anspannung das fröhliche Dekor. Lacey hatte Kaffee gekocht, weil sie beide nicht wussten, was sie um drei Uhr morgens sonst tun sollten. Sie waren völlig überdreht, an Schlaf war nicht zu denken. Ein Hotel musste sie sich auch erst noch suchen. »Wann hat er das gemacht?«, flüsterte sie. Sie legte beide Hände um ihre Tasse. »Warum einbrechen und einen solchen Gegenstand stehlen?Ich hatte nicht die blasseste Ahnung, dass jemand hier im Haus war.«
    »Er hat Suzannes Ring in deine Tasche gesteckt, weil er dich wissen lassen wollte, dass er hier war. Ihm war klar, dass du nach deinem eigenen Ring suchen und dabei herausfinden würdest, dass er da war. Callahan hat recht. Der Kerl hat ein übersteigertes Ego und will zeigen, wozu er fähig ist. Er spielt mit dir. Er möchte dich verunsichern, dir Angst einjagen.«
    »Mit Erfolg.«
    Jack bekämpfte den Drang, sie zu packen, in seinen Wagen zu schleifen und aus der Stadt zu bringen.
    Stattdessen nippten sie an dem Kaffee, den keiner von ihnen wirklich wollte. Das Schweigen dehnte sich aus und lag zwischen ihnen wie Blei.
    »Glaubst du, es war Frank?«, fragte Jack schließlich. »Hat er einen Schlüssel zu deinem Haus?«
    An der Grimasse, die sie zog, konnte er ablesen, dass sie gerade auch an Frank und die Schlüsselkarte für das Fakultätsgebäude gedacht hatte. Jack war darüber mindestens genauso erbost wie der Sicherheitsdienst der Uni.
    »Er hat keinen Schlüssel. Ganz sicher.«
    »Das muss aber nicht bedeuten, dass er den Ring ebenfalls nicht hat.«
    Lacey hatte der Polizei nicht sagen können, weshalb Frank ihr aufgelauert hatte. Und Frank hüllte sich in Schweigen. Vom Rücksitz des Streifenwagens aus hatte er Jack mörderische Blicke zugeworfen, so lang Lacey und der Hausmeister befragt worden waren.
    Für Jack war der Hausmeister ein Held. Auf die Frage, warum er so spät noch arbeitete, hatte Sean die Schultern gezuckt und den Kopf geschüttelt. Lacey hatte gemutmaßt, dass er besser arbeiten konnte, wenn das Haus leer war. Außerdem war dann keiner da, der ihn triezte.
    Jack nahm sich vor, dem Jungen einen neuen Job zu besorgen. Sicher gab es in einem seiner

Weitere Kostenlose Bücher