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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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sie nicht bloß aus Oregon verschwunden sind, sondern vermutlich den Planeten verlassen haben.« Ray hob den Kopf. Beim Anblick seiner rot geäderten Augen verzog Mason das Gesicht. Sie sahen aus wie eine Straßenkarte. Das kam davon, wenn man zu viel Zeit am Computer verbrachte.
    Mason dachte einen Moment lang über die Familie nach. »Die Sterberegister hast du dir angesehen?«
    Der Blick, den Ray ihm zuwarf, sagte deutlicher als Worte, dass er ihn für einen Idioten hielt. »Selbstverständlich. Als Allererstes. Womit hätte ich denn sonst anfangen sollen?«
    Mason zuckte die Schultern. »Ich dachte, ich frage mal.« Er suchte DeCostas Geburtsurkunde aus seinem Ordner.
    An der Stelle, an der normalerweise der Name des Vaters stand, fehlte bei DeCosta ein Eintrag.
    Dabei war Mason sich relativ sicher, dass DeCosta nicht das Ergebnis einer unbefleckten Empfängnis gewesen sein konnte.
    Das leere Feld bedeutete normalerweise, dass die Mutter nicht genau wusste, wer der Vater war, oder dass sie den Mistkerl nicht ausstehen konnte. Vielleicht auch, dass er sich vor der Geburt verdünnisiert hatte. Somit blieb die väterliche Seite von Rays Checkliste leer. Die Onkel, Tanten und Großeltern dieses Familienzweigs fehlten. »Irgendwo muss die Familie doch sein.«
    »Mütterlicherseits sind die meisten schon gestorben. Außerdem war die Frau ein Einzelkind.« Ray hob lapidar eine Augenbraue. »Ich habe die Totenscheine ihrer Eltern gefunden.« Als Mason schwieg, fuhr Ray fort: »Mit ein paar Nachbarn habe ich mich zwar unterhalten, aber die wussten nicht viel.«
    »Vermutlich hat DeCostas Mutter noch mal geheiratet und ihren Namen geändert.« Mason griff nach Strohhalmen. Die Mutter war eine Klette gewesen, jemand, der verzweifelt klammerte. Unsicher. Blickkontakt hatte sie stets gemieden und ihre Antworten nur genuschelt. Bei jeder Gelegenheit hatte sie sich am Arm irgendeines Cops festgekrallt. Die Frau hatte die Task Force fast um den Verstand gebracht. Mason bezweifelte, dass irgendein Mann sich durchringen konnte, sie zu heiraten. Es sei denn, erwünschte sich eine Partnerin, die aussah, als hätte die ganze Welt auf ihr herumgekaut, sie dann ausgespuckt und ihr die Zähne ausgeschlagen. Und zwar alle.
    Fehlende Zähne fand Mason überaus abstoßend.
    »Falls sie noch mal geheiratet hat, dann auf keinen Fall standesamtlich. Jedenfalls konnte ich bislang nichts finden.«
    Dave DeCostas Verwandtschaft trennten Welten von dem lückenhaften FBI-Profil. Charismatisch? Soziale Kompetenz?
    Während Mason im Kopf alle Fakten noch einmal durchging, nahm er seinen Kugelschreiber auseinander und setzte ihn wieder zusammen. Seine Finger wollten beschäftigt sein. »Was hast du denn über Suzanne Mills’ Ring herausgefunden?«
    Ray betrachtete sein Notizbuch. Die Buchstaben glichen Vogelspuren im Schnee. »Ihre Mutter meint, er sähe definitiv aus wie ihrer. Sie weiß nicht, was nach dem Verschwinden ihrer Tochter damit passiert ist, geht aber davon aus, dass Suzanne ihn am Tag ihrer Entführung trug.« Er blätterte um. »Auf dem Ring sind nur ein paar partielle Fingerabdrücke von Dr. Campbell. Sonst nichts. Oh – und Dr. Campbell sagt, sie kann ihren eigenen Ring aus demselben Meisterschaftsjahr nicht finden. Sie fragt sich, ob ihn jemand aus ihrem Haus gestohlen haben könnte.« Ray seufzte. »Dr. Campbell hat keine Ahnung, wann er verschwunden ist. Sie hat das Ding jahrelang nicht getragen.«
    Mason rieb sich den Nacken. Zwei Ringe. Was für ein Elend.
    Ray riss sein vibrierendes Handy vom Schreibtisch. »Lusco.« Er hielt inne. »Und Sie sind sich absolut sicher?« Ray schlug eine neue Seite in seinem Notizbuch auf, deckte den Hörer ab und sah Mason stirnrunzelnd an.
    »Wir haben den nächsten Toten.«

N EUNZEHN
    Im Barrington Drive parkten die Streifenwagen dicht an dicht. Für Zivilfahrzeuge war das vornehme Viertel im Augenblick gesperrt. Er ließ den Blick über die Szenerie schweifen. Gemeinsam mit den Nachbarn und den Medienvertretern stand er so dicht wie möglich an den gelben Absperrbändern. Cops in Uniform sicherten das Band im Abstand von jeweils zwei Metern. Wie viele Einsatzkräfte brauchte man, wenn das Opfer schon tot war?
    Er wischte sich das Grinsen aus dem Gesicht. Die medienwirksame Mordserie sorgte dafür, dass die Cops aus allen Ritzen krochen. Aber wo waren sie, wenn das Opfer sich zwei volle Stunden lang buchstäblich die Seele aus dem Leib schrie?
    Nur ein Mord trieb bei diesem Wetter

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