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Verderbnis

Titel: Verderbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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das Unterstützungsteam mit Flatterband verbunden hatte, um den gesamten Bereich abzuriegeln. »An der Seite. Sie ist nicht so leicht einzusehen. Er dürfte Sie zuerst ausgeschaltet haben. Im Rest des Hauses hat wahrscheinlich niemand was gehört –« Er unterbrach sich. Ein Polizei- BMW kam die Straße entlang, fuhr langsamer und hielt am Bordstein. Cory Costello stieg aus. Sein Mantel war offen, darunter trug er einen teuren Anzug. Er sah gepflegt und ordentlich aus, rasiert und geduscht. Wo immer er gewesen war, er hatte die Nacht nicht auf einer Parkbank verbracht. Nick, die in Cafferys Mondeo saß und telefonierte, sprang sofort heraus und stellte sich Cory in den Weg. Sie sprachen kurz miteinander. Dann wanderte Corys Blick zu den versammelten Polizisten und Gaffern und fiel schließlich auf Caffery und Prody. Keiner der beiden bewegte sich. Sie saßen da und ließen sich mustern. Für ein paar Augenblicke senkte sich Stille über die ganze Straße. Der Vater, der seine Tochter verloren hatte. Die beiden Cops, die es hätten verhindern müssen. Cory setzte sich in Bewegung und kam auf sie zu.
    »Reden Sie nicht mit ihm.« Caffery beugte sich über den Tisch zu Prody und sprach eindringlich und schnell. »Wenn es was zu sagen gibt, sage ich es.«
    Prody antwortete nicht. Er blickte Cory an, der ein paar Schritte vor ihm stehen blieb.
    Caffery drehte sich um. Corys Gesicht war sehr glatt, die Stirn faltenlos. Ein schmaler Kiefer, eine feminine Nase und sehr klare graue Augen, die Prody anstarrten. »Schwein«, sagte er leise.
    Caffery spürte, dass Nick, die irgendwo rechts von ihm stand, unruhig wurde und dann in Panik geriet, weil jetzt gleich etwas passieren würde.
    »Schwein. Schwein. Schwein.« Corys Gesicht war ruhig und seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Schwein, Schwein, Schwein, Schwein, Schwein, Schwein, Schwein.«
    »Mr. Costello«, sagte Caffery.
    »Schwein, Schwein, Schwein, Schwein, Schwein.«
    »Mr. Costello. Das wird Emily nicht helfen.«
    »Schwein, Schwein, Schwein, Schwein, SCHWEIN .«
    » Mr. Costello !«
    Cory erschauerte. Er wich einen halben Schritt zurück und blinzelte Caffery an. Dann schien er sich zu erinnern, wer und wo er war. Er zog seine Hemdmanschetten zurecht, drehte sich um und schaute mit höflicher und vernünftiger Miene über die Straße, als überlegte er, das Haus zu kaufen, und machte sich gerade ein Bild von der Nachbarschaft. Dann zog er den Mantel aus und ließ ihn auf den Boden fallen. Er nahm den Schal vom Hals, warf ihn auf den Mantel und betrachtete den kleinen Kleiderhaufen, als wäre er ein wenig überrascht, ihn hier zu sehen. Und ohne Vorwarnung ging er drei Schritte um den Picknicktisch herum und stürzte sich auf Prody.
    Caffery hatte noch Zeit aufzuspringen, bevor Prody von der Bank gezerrt worden war und rücklings im Gras landete. Prody wehrte sich nicht. Er lag einfach da, bedeckte das Gesicht mit halb erhobenen Armen und ließ zu, dass der Mann im Businessanzug auf ihn einprügelte. Er sah beinahe geduldig aus, als akzeptierte er es als Strafe. Caffery sprintete um den Picknicktisch herum und packte Cory von hinten bei den Armen. Wellard und ein zweiter Officer kamen über den Rasen galoppiert.
    »Mr. Costello!«, schrie Caffery den perfekt frisierten Hinterkopf des Mannes an, während die beiden anderen Polizisten versuchten, seine Hände festzuhalten. » Cory , lassen Sie ihn in Ruhe. Hören Sie auf, sonst müssen wir Ihnen Handschellen anlegen!«
    Cory konnte noch zwei Faustschläge gegen Prodys Rippen landen, bevor die beiden Männer des Unterstützungsteams ihm die Arme auf den Rücken drehten und ihn wegrissen. Wellard rollte mit Cory über den Boden und hielt ihn von hinten fest; sie lagen auf der Seite, aneinandergeschmiegt wie zwei Löffel, Wellards Gesicht an Corys Nacken gedrückt. Prody rappelte sich auf und kroch auf Händen und Knien ein kleines Stück weit zur Seite. Keuchend hielt er inne.
    »Das haben Sie nicht verdient.« Caffery hockte sich neben Prody, packte ihn am Hemd und zog ihn hoch. Sein Gesicht war schlaff, sein Mund blutete. »Das haben Sie wirklich nicht verdient. Aber trotzdem hätten Sie nicht hier sein sollen.«
    »Ich weiß.« Prody wischte sich über die Stirn. Blut rann von seiner Kopfhaut herunter: Cory hatte ihm ein Büschel Haare ausgerissen. Es sah aus, als würde er gleich zu heulen anfangen. »Ich fühl mich beschissen.«
    »Hören Sie zu, hören Sie aufmerksam zu. Ich möchte, dass Sie jetzt zu der

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