Vereint
Lachen nicht verkneifen. Sie sah so herrlich verdattert aus. »Ich hole dir später einen Schemel, okay?«
Blaire grinste und schüttelte den Kopf. »Das ist doch einfach verrückt. Angenommen, ich würde mich jetzt hinlegen wollen … wie müsste ich das anstellen?«
Ich ging zu ihr, legte die Hände um ihre allmählich breiter werdende Taille, hob sie hoch und verfrachtete sie auf das Bett. »Ich helfe dir«, erwiderte ich, schwang mich zu ihr, legte ein Bein über ihre beiden und legte sie zurück. »Wenn du nicht so müde aussehen würdest, würden wir es gleich mal testen«, scherzte ich.
Sie musste gähnen, hielt sich die Hand vor den Mund und lächelte mich schläfrig an. »Ich kann schon wach bleiben«, versicherte sie mir und drehte sich zu mir.
Das war ein verlockendes Angebot, aber ich wusste, ihr Körper brauchte Erholung. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Nase. »Da bin ich mir sicher, Süße. Aber gerade habe ich nichts weiter vor, als dir die Füße und Unterschenkel zu massieren, während du dich entspannst und einschlummerst.«
Ihre Augen schimmerten freudig auf. »Oh, würdest du das tun? Nach dem Flug fühlen die sich so steif an.«
»Leg deinen Kopf aufs Kissen. Ich zieh dir derweil die Schuhe aus, die übrigens nicht gerade das Richtige für eine Schwangere sind. Du hättest Tennisschuhe tragen sollen und keine Pumps.«
Blaire gähnte und ließ sich dann seufzend auf dem Kissen nieder. »Ich weiß. Aber ich wollte halt nicht trutschig in L.A. landen.«
Ihr würde es nie gelingen, trutschig auszusehen. »Das wäre unmöglich.«
Sie lächelte und schloss die Augen, als ich anfing, ihr den Spann zu massieren. »Du liebst mich einfach nur.«
»Über alles. Aber das macht mich nicht blind. Selbst in einem Kartoffelsack sähst du noch rattenscharf aus.«
Sie erwiderte nichts. Ihre Augen waren geschlossen, und sie lächelte nach wie vor. Ich richtete meine Aufmerksamkeit darauf, ihr die müden Füße zu massieren, und arbeitete mich dann zu ihren Waden hoch. Als ich fertig war, atmete sie langsam und gleichmäßig. Ich deckte sie mit einer Decke zu und verschwand dann, damit sie sich ausruhen konnte.
Dean hatte es sich auf der schwarzen Ledercouchgarnitur gemütlich gemacht, die den Großteil des Entertainment-Raums einnahm. Ihr letztes Album dröhnte durch die Lautsprecher, und er spielte – eine Zigarette im Mundwinkel – Halo auf seiner Xbox.
»Rauch doch bitte nicht in Blaires Nähe, solange wir hier sind, okay?«, bat ich, als ich den Raum betrat.
Dean sah über seine Schulter und grinste. »Niemals! Will doch dem Kind nicht schaden.«
Er drückte bei seinem Spiel auf Pause, warf die Fernbedienung den langen, eleganten roten Tisch hinunter, der vor der Couch stand, und griff nach seinem Glas. Ich musste ihn nicht fragen, um zu wissen, dass es bis oben hin mit Whisky gefüllt war.
»Unser Mädchen hält ein Schläfchen?«, fragte er und schwang die Füße wieder auf den Tisch.
Dass er Blaire »unser Mädchen« nannte, passte mir gar nicht. Sie war nur mein Mädchen, aus, basta. Aber auf die Art redete mein Vater nun mal. Er tat so, als wären wir eins. Das hatte er schon immer. »Mein Mädchen schläft. Sie war erschöpft«, erwiderte ich und ließ mich am anderen Ende der Couch nieder.
Dean lachte nur, trank einen Schluck und zog dann an seiner Zigarette. »Da bricht wohl gerade der Neandertaler in dir durch, hm? Also, von deinem Alten hast du dieses übertriebene Besitzdenken jedenfalls nicht!«
Ich hatte sowieso nicht viel von ihm, aber das sagte ich nicht. »Ich tue alles, was getan werden muss, um sie glücklich zu machen. Aber der, der sie glücklich macht, bin ich. Immer. Nur ich!«
Dean stieß einen leisen Pfiff aus und schüttelte den Kopf, während er in einen Aschenbecher aschte. »Na, da hast du dir ja ganz schön was vorgenommen! Da wünsche ich dir viel Glück. Manchmal können Frauen rumzicken, weil sie eben einfach mal Lust darauf haben. Und wenn eine Frau das tut, kann keiner sie glücklich machen.«
Diese Unterhaltung war sinnlos. Eine Frau wie Blaire hatte es in Dads Leben nie gegeben, und er kannte sie ja gar nicht wirklich. Ich war aus einem bestimmten Grund hier, und ich wollte das Problem angehen und dann schleunigst wieder nach Hause. »Wo ist Nan?«
Dean seufzte und verdrehte die Augen. »Gerade nicht da, Gott sei Dank. Dieses Gör hat sie nicht mehr alle.«
»Und Kiro? Wo steckt der?«, fragte ich, nachdem ich entschieden hatte, auf seine
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