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Vereint

Vereint

Titel: Vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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Gnade winseln. Was immer nötig war, ich würde es tun. Und dann würde ich sie nie wieder verlassen. Für niemanden.

S o, da wären wir. Nichts Großartiges, aber es gehört mir«, sagte mein Dad und stieg auf ein Boot mit einer kleinen Kajüte, die bestimmt nur über ein Bett verfügte. Ich hoffte, es würde sich darin noch irgendeine Art von Sofa befinden.
    Mir war ein Stein vom Herzen gefallen, als ich auf dem kleinen Flughafen aus dem Flugzeug gestiegen war und Abe dort schon auf mich gewartet hatte. Ich hatte Angst gehabt, dass ich eventuell meine letzten Ersparnisse für Flugtickets ausgegeben hatte, um einen Mann zu besuchen, der mal wieder nicht erscheinen würde. Doch diesmal hatte er mich nicht enttäuscht.
    »Die gute Nachricht ist, dass es zwei Kojen und ein Bett von normaler Größe gibt. Ich nehme eine Koje, und du kannst das Bett haben. Das ist für dich und das Baby bequemer. Ich habe schon ein paar Sachen für dich eingekauft. Dinge, von denen ich wusste, dass du sie magst. Der Kühlschrank ist zwar winzig, aber ich habe auch noch eine Kühlbox mit Eis hier, in der ich was aufbewahren kann.«
    Ich stand auf dem betagten Boot und entdeckte überall Spuren meines Vaters. Sein liebster Angelhut, den ihm meine Mutter zum Vatertag geschenkt hatte, als ich noch klein war, hing an einem Haken an der Kajütentür. Der Angelkasten, den Valerie und ich ihm mal zu Weihnachten geschenkt hatten, stand zusammen mit der Angelrute, die er in dem Sommer gekauft hatte, als wir Familienurlaub in North Carolina gemacht hatten, in einer Ecke. Mir war gar nicht klar gewesen, dass er all diese Dinge noch besaß.
    »Besser geht’s nicht, Dad. Danke, dass du mich bei dir aufnimmst. Ich musste einfach weg!«, sagte ich und drehte mich zu ihm.
    Sein Bart musste gestutzt werden, aber ich konnte immer noch sehen, dass er den Mund sorgenvoll nach unten zog. »Was ist denn passiert, Blaire-Bär? Noch vor einer Woche schienst du so glücklich. Wie hat sich das so schnell ändern können?«
    Ich wollte darüber noch nicht sprechen. »Ich habe im Flugzeug zwar geschlafen, aber nicht sonderlich gut. Es ist schon über vierundzwanzig Stunden her, dass ich in einem Bett gelegen habe. Kann ich erst mal eine Mütze Schlaf bekommen?«, fragte ich.
    Nun schaute mein Vater noch besorgter. »Du hättest dir nicht so viel zumuten dürfen! Wieso bist du über Nacht geflogen? Na, egal, das kannst du mir alles auch später erzählen. Jetzt geh mal runter und dann in den hinteren Raum, aber pass dabei auf deinen Kopf auf. Ich bringe dir deine Tasche runter. Viel Platz ist nicht, aber das kriegen wir schon hin.«
    Ich versuchte erst gar nicht, in dem winzig kleinen Badezimmer zu baden oder mich umzuziehen. Ich war einfach zu müde. »Ich muss einfach nur schlafen«, versicherte ich ihm.
    Das Bett nahm das ganze Schlafzimmer ein. Es berührte jede Wand. Ich kroch von der Tür aus hinein, kickte beide Schuhe weg, rollte mich zusammen und schlief ein.
    Erst spät am Nachmittag wachte ich wieder auf. Das sanfte Schaukeln des Bootes war beruhigend. Zum Glück wurde ich nicht seekrank. Das wäre ungünstig gewesen. Ich streckte mich, setzte mich auf und griff in meine Tasche, um mein Handy herauszuziehen und es einzuschalten. Bislang hatte ich das tunlichst vermieden. Inzwischen würde Rush wissen, dass ich verschwunden war, und wäre beunruhigt. Aber ich hatte noch keine Lust, mich mit ihm auseinanderzusetzen. Erst mal musste ich entscheiden, wie es weitergehen sollte.
    Als das Handy an war, checkte ich weder meine Mailbox noch meine Nachrichten. Ich steckte es einfach wieder in die Tasche und stieg aus dem kleinen Kämmerchen die Treppe hoch aufs Deck. Von Dad war nichts zu sehen, aber er hatte am Flughafen erwähnt, dass er im Jachthafen einen Job hatte und dort am Nachmittag arbeiten musste. Im Gegenzug durfte er sein Boot dort kostenlos anlegen.
    Der kleine Kühlschrank enthielt ein paar Flaschen Wasser. Ich nahm mir eine heraus, schnappte mir eine Banane aus dem Obstkorb, der auf dem Kühlschrank stand, und ging dann nach draußen und setzte mich in die Sonne. Es wehte eine leichte Brise.
    »Weiß Abe, dass du dich auf seinem Boot rumtreibst? Er kommt mir eigentlich nicht wie jemand vor, der kaum volljährige Frauen abschleppt«, ertönte eine tiefe Stimme hinter mir. Ich riss den Kopf herum und entdeckte einen Typen um die Mitte zwanzig, der auf dem Boot nebenan stand. Er trug kein T-Shirt, und seine Jeans saß tief auf seinen Hüften.

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