Vereint
nicht darüber reden.
Was sollte ich tun? Nach Rosemary zog es mich nicht sonderlich. Außerdem wollte ich gerade auch Abstand von Rush. In Rosemary würde ich automatisch an ihn denken müssen und ihn vermissen. Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken, und ich ging hin und machte sie auf. Dean stand mit müder Miene davor.
»Rush hat Kiro angerufen und ihm Bescheid gegeben, dass er Georgianna gebeten hat herzukommen. Sie sollte bald eintreffen. Ich bin mir nicht sicher, wie lange sie braucht, bis sie hier ist, oder wo sie sich zuvor überhaupt aufgehalten hat. Ich dachte mir, ich warne dich besser vor, dass die böse Königin auf dem Weg hierher ist.«
Ich hörte nur, dass Rush Kiro angerufen hatte. Der Rest war mir egal. »Wann hat Rush ihn angerufen?«, fragte ich.
»Vor einer Stunde oder so, nehme ich an. Er hat’s mir gerade erzählt.«
Rush ging es gut. Sein Handy hatte er auch dabei. Er hatte es lediglich vorgezogen, auf meine Nachrichten nicht zu reagieren. Nan war wichtiger. Ich nickte und schloss die Tür.
Ich scrollte durch meine Kontaktliste, bis ich die Nummer meines Dads entdeckte. Nach dem zweiten Läuten nahm er ab.
»Blaire?« Seine überraschte Stimme erinnerte mich daran, wie selten ich ihn anrief. Ich konnte den Wind um sein Boot pfeifen hören.
»Daddy, ich muss hier weg! Kann ich dich besuchen kommen?«, fragte ich und kämpfte mit aller Macht gegen die Tränen an. So einen Anruf hatte ich schon mal gemacht, und auch wenn mein Dad mich am Ende im Stich gelassen hatte, hatte ich doch gedacht, dadurch wahres Glück gefunden zu haben. Inzwischen war ich mir da nicht mehr so sicher.
»Natürlich. Stimmt etwas nicht?«
»Ich halt’s nicht mehr aus. Ich muss irgendwohin, wo ich in Ruhe nachdenken kann.«
»Gut, dann nimm einen Flug zum Key West Airport. Da warte ich dann schon auf dich. Du musst mir nur noch sagen, wann dein Flugzeug landet.«
»Okay, ich sage dir Bescheid, sobald ich den Flug gebucht habe. Ich danke dir.«
»Nichts zu danken. Ich bin dein Dad! Dafür bin ich da.«
Ich kniff die Augen fest zusammen und legte auf. Ich würde Rush nun wirklich verlassen. Mir brach das Herz bei dem Gedanken. Ich öffnete auf meinem Handy die App der Delta Airlines und entdeckte, dass der erste Flieger, der Los Angeles verließ, nach Atlanta ging. Dort würde ich einen Zwischenstopp einlegen, bevor ich ein Flugzeug nach Key West nahm. Nachdem ich meinen Flug gebucht hatte, packte ich rasch meine Sachen und bestellte mir ein Taxi.
Ich wusste, eigentlich hätte ich so vernünftig sein und Rush eine Nachricht hinterlassen sollen. Aber dafür war ich gerade einfach zu sauer auf ihn. Ich würde ihm später eine SMS schicken. Vielleicht ja, nachdem er kapiert hatte, dass es wichtig war, auf meine Anrufe zu reagieren.
Keiner bekam mit, wie ich das Haus verließ und in das Taxi stieg. Gott sei Dank! Ich wollte mich nicht rechtfertigen. Wofür auch?
G eorgianna war unterwegs nach L.A. Sie würde Nan zur Aufnahme in der vom Arzt empfohlenen Einrichtung begleiten. Unsere Mutter würde vermutlich sicherstellen, dass es die hippste war, die es gab. Ich dagegen hatte mich schon vergewissert, dass es die in medizinischer Sicht beste war. Georgianna interessierte sich mehr für die Äußerlichkeiten als für Nans Wohlergehen. Aber Nan war irgendwie neben der Spur und brauchte jemanden, der ihr zur Seite stand. Ich allerdings hatte eine Familie, für die ich sorgen musste. Ich konnte mich nicht weiter für meine Schwester verantwortlich fühlen.
Sobald Nan wieder zu Bewusstsein gekommen war und sich ein wenig mit mir unterhalten hatte, hatte ich ihr gesagt, dass unsere Mutter auf dem Weg hierher sei. Sobald sie wieder eingeschlafen war, hatte ich mich auf den Weg zum Hotel gemacht und mir mein Handy geholt. Blaire hatte mich mehrmals zu erreichen versucht und Harlow auch. Ich hatte sie in Sorge versetzt und musste eine Menge wiedergutmachen. Ich klickte auf Blaires erste SMS .
Harlow hat mich zum Arzt gebracht. Ich hatte Bauchkrämpfe. Sie haben eine Ultraschalluntersuchung mit mir gemacht, und jetzt bin ich in einem Raum und werde überwacht.
Mir wurde flau im Magen. Das Baby! O Gott, nein! Ich klickte die nächste Nachricht an und rannte währenddessen zu den Aufzügen.
Wo bist du?
NEIN ! Ich musste wissen, dass es ihr gut ging!
Alles okay mit dir?
Fuck! War mit ihr alles okay? Darum ging es ja schließlich. Keine weiteren Nachrichten von ihr. Ich öffnete die erste SMS von
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