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Vereint

Vereint

Titel: Vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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sie entspannen und zum Lächeln bringen. Ich wollte nämlich, dass sie sich entspannte. Zumindest so viel, dass ich mich näher mit ihr befassen konnte.
    Noch immer rührte sie sich nicht. Die Hand hielt sie weiterhin fest auf den Mund gepresst und stand da wie zur Salzsäule erstarrt. Ich trat um die Ecke in die kleine Nische, die sie zwischen zwei Pfeilern in der Wand entdeckt hatte. Selbst wenn ich mich ganz fest an die andere Wand drückte, berührten sich unsere Körper fast. Ihre Augen weiteten sich überrascht, als ich zu ihr ins Versteck schlüpfte.
    »Ich schätze, wenn du dir so den Mund zuhältst, wird’s mit dem Reden schwierig. Wie genau gedenkst du also, dich mit mir zu unterhalten?«, fragte ich und lächelte sie ermutigend an. Ich wollte nicht, dass sie mich für gefährlich hielt.
    Langsam zog sie die Hand von ihrem Mund weg und ließ sie sinken, ansonsten aber drückte sie sich weiter fest an die Wand, als wolle sie größtmöglichen Abstand wahren.
    »Schon besser! Mir gefällt es, deinen Mund anzuschauen. Du hast mir die Sicht versperrt«, sagte ich augenzwinkernd. Woraufhin sie sich noch verzweifelter an die Wand presste. Das war das seltsamste Erlebnis, das ich je mit einem Mädchen gehabt hatte. Die meisten schmissen sich mir sowieso an den Hals, und alles lief easy. Mir gefiel das. Nicht so viel Aufwand. Aber verdammt wollte ich sein, wenn ich die hier und ihre scheue Art nicht auch genoss.
    »Ich bin Grant. Der Bruder des Bräutigams«, stellte ich mich vor und hoffte, das würde sie ein wenig beruhigen. Und es funktionierte. Sie zog die Brauen zusammen, sodass dort eine Falte erschien, die ihr vollkommenes Gesicht menschlich machte. Zugänglicher. Mir gefiel es. Und wie! Vielleicht könnte ich sie dazu bringen, öfter mal die Brauen zusammenzuziehen.
    »Rush hat gar keinen Bruder«, erwiderte sie nüchtern.
    Aha, sie kannte Rush also. Interessant. Aber gesehen hatte ich sie noch nie, denn daran hätte ich mich garantiert erinnert. Ich war davon ausgegangen, dass sie mit einem Gast gekommen oder irgendwie mit Blaire bekannt war. Hier tummelte sich kaum jemand, den ich nicht kannte. »Nun, und da täuschst du dich, meine Schöne. Als wir klein waren, wurden Rush und ich Stiefbrüder. Und nur weil unsere Eltern es auf Dauer nicht miteinander aushielten, gilt das für uns noch lange nicht.«
    Ihr Blick sagte mir, dass ihr ein Licht aufgegangen war. Sie wusste, wer ich war. Zeit für Fairplay. Nun wollte ich wissen, wer sie war.
    »Möchtest du mir nicht verraten, wer du bist? Nachdem du dir ganz offensichtlich zusammengereimt hast, wer ich bin?«
    Sie senkte den Blick und musterte den Boden. »Ich glaube, ich muss wieder reingehen«, flüsterte sie. Wenn sie flüsterte, wurde ihre sowieso schon leise Stimme fast unhörbar. Ich fragte mich, ob sie wohl auch so still und wohlerzogen blieb, wenn sie kam. Augenblicklich konnte ich an nichts anderes denken. Wollte nichts anderes wissen.
    »Du kannst mich doch jetzt nicht verlassen! Wenn du jetzt da reingehst, stalke ich dich den ganzen Abend!«, warnte ich und hoffte, nicht zu sehr wie ein Psycho rüberzukommen.
    Sie verzog den Mund zu einem »O«, und die Phantasie ging mit mir durch. Normalerweise stand ich ja nicht so auf verklemmte Frauen, aber in Gestalt dieser wandelnden Männerphantasie hier fuhr ich total darauf ab.
    »Wieso?«, fragte sie. Ihre Singsangstimme erinnerte mich an die klingelnden Glocken, die bei Songs oft gar nicht wahrgenommen wurden, weil sie von so schlichter Schönheit waren.
    »Möchtest du die Wahrheit erfahren?«, fragte ich und kam ihr so nahe, dass ich in den persönlichen Raum eindrang, den zu beschützen sie so bedacht war.
    »Bitte«, erwiderte sie kaum hörbar.
    »Weil ich nur daran denken kann, wie deine Augen aussähen, wenn sie vor Verlangen aufblitzen, und wie dein Mund aussähe, wenn er vor Lust aufschreit. Und diese Haare …«, sagte ich, ließ die Hand hineingleiten und zog sanft daran. »… verdammte Hacke, Baby, die sollten verboten sein!« Ich war ihr zu sehr auf die Pelle gerückt, und sie atmete kurz und hastig. Ich aber konnte auf die Art ihren köstlichen Duft einatmen. Sie roch nach Erdbeeren mit Sahne.
    »Oh!« Sie sah zu mir auf, und ich konnte nun sehen, dass sie klare haselnussbraune Augen hatte. Die Farbe war genauso einzigartig wie sie. Und auf ihren Wimpern von Mascara keine Spur. Alles natürlich. Vollkommen natürlich!
    »Wer bist du?«, fragte ich voller Ehrfurcht, diesem Inbegriff der

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