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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Sie Ryan beim letzten Gespräch verstanden? Die Piloten und der Marshal haben den Absturz nicht überlebt. Besand ist davongekommen und treibt sich irgendwo hier herum. Wir suchen ihn. Tyrone und Liam Gentry haben wir schon gefunden. Tyrone hat eine schwere Kopfverletzung. Er schafft es auf keinen Fall zu Fuß zurück.«
    Collins’ Antwort ging im Rauschen unter.
    »Mist. Ich sage schnell noch etwas«, sagte Alex. Er rasselte die GPS-Koordinaten der Absturzstelle herunter, von denen Jim und Ryan annahmen, dass sie die richtigen waren. »Und nehmen Sie sich bitte Whittenhall vor. Ich glaube, der Flugplan wurde geändert,um Besand die Gelegenheit zu geben, nach der Landung abzuhauen. Vermutlich steckt Whittenhall dahinter. Den Grund kenne ich nicht. Vielleicht geht es um Geld.«
    »Whittenhall? Der hat Nebeneinkünfte?« Diesmal war Collins’ Stimme klar.
    »Haben Sie jemanden, der sich darum kümmern kann? Ich glaube, Whittenhall hat Besand erpresst. Oder Besand ihn.«
    »Ich kenne eine Person, die nur zu gern recherchieren wird«, sagte Collins. »Sobald das Wetter ein bisschen besser wird, schicken wir einen Hubschrauber. Passen Sie gut …«
    Die Verbindung brach ab. Alle Balken für die Signalstärke waren verschwunden.
    Alex starrte einen Augenblick lang stöhnend auf das Display. Dann ging er im Kreis und hielt dabei das Telefon in die Höhe. Er kam sich vor wie in einem Handy-Werbespot. Schließlich gab er auf und marschierte weiter in Richtung Flugzeugwrack. Eigentlich wollte er das lautlos tun – aber der Schnee knirschte unter seinen Füßen. Nach Thomas sah er sich nicht um. Der Mann konnte sich komplett unsichtbar machen. Und wenn er nicht wollte, dass Alex ihn sah, dann würde er ihn auch nicht sehen. Von Thomas bewacht zu werden, war ein beruhigendes Gefühl. Alex blieb hinter einer Tanne stehen und suchte mit einem langen Blick die Umgebung ab.
    Nichts.
    Er hätte der einzige Mensch im Umkreis von fünfzig Meilen sein können.
    Wie schnell Prioritäten sich doch ändern konnten. Als er sich dem Vorauskommando angeschlossen hatte, war es ihm nur darum gegangen, Besand zur Strecke zu bringen. Und jetzt fühlte er sich für die Sicherheit von sechs anderen Menschen verantwortlich.
    Am Morgen hatten sie vor dem Flugzeug keine frischen Spuren gefunden. Nichts deutete darauf hin, dass mitten in der Nacht vier Männer angekommen waren, von denen einer fast den ganzen Weg auf einer Plane geschleift worden war.
    Es war unfassbar still. Alex fragte sich, ob er von wilden Tieren beobachtet wurde. Von einem Bären vielleicht. Der Gedankean ein großes Raubtier beunruhigte ihn mehr als der Gedanke an Besand. Wie Besand tickte, wusste er. Was in einem Bärenhirn vorging, wusste er nicht.
    Immer aufs Gehirn zielen.
    Er trat unter den Bäumen hervor, atmete tief durch und pflügte sich weiter durch den Schnee. Lieber hätte er jetzt zusammen mit Ryan im Flugzeug herumgealbert.
    Alex hatte Thomas ein paarmal dabei ertappt, wie er ihre scherzhaften Geplänkel mit einem fast wehmütigen Gesichtsausdruck belauscht hatte. Was musste passieren, damit der Riesenkerl ein bisschen lockerer wurde?
    Alex verzog den Mund.
    So wie er Thomas inzwischen kannte, hatte der jede Menge echte Schenkelklopfer auf Lager. Aber er würde sie niemals jemandem erzählen. Dem Mann aus Alaska brach in dem engen Flugzeug oft der Schweiß aus, und Alex vermutete, dass Thomas unter Klaustrophobie litt. Wie in aller Welt kam er mit so vielen Leuten auf so engem Raum zurecht? Alex hatte gesehen, wie Thomas versuchte, die Situation mental zu bewältigen. Seine Lippen bewegten sich wie in einem stummen Mantra, seine Augen starrten dabei in die Ferne.
Was sagt er wohl zu sich?
    Brynn beobachtete den Riesenkerl oft, behielt ihn besorgt im Auge. Manchmal sprach sie leise mit ihm. Obwohl Alex die Worte nie verstand, wusste er, dass sie Thomas fragte, wie es ihm ging und ob sie etwas für ihn tun könnte. Thomas hörte ihr zu, schüttelte aber jedes Mal den Kopf. Er wollte keine Hilfe annehmen, aber wenn er mit Brynn sprach, lag in seinen Augen immer Respekt. Mit Jim redete er genauso. Ryan warf er ab und zu genervte Blicke zu oder verdrehte über ihn die Augen. Trotzdem hatte Alex das Gefühl, dass der Große den jüngeren Mann gern mochte. Vielleicht beneidete Thomas Ryan auch um dessen unbekümmerte Art.
    Alex tat es auf jeden Fall.
    Alex setzte einen weiteren Punkt auf die mentale To-do-Liste, die er abarbeiten wollte, wenn dieser Trip vorbei

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