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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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inneren Wecker, der klingelt, wenn es Zeit für die nächste Dosis wird.«
    »Du siehst beschissen aus.«
    Ryan grinste. »Danke, gleichfalls. Aber ich glaube, die Ringe unter deinen Augen haben mit Fieber nichts zu tun.«
    Dem Jungen entging wirklich nichts. »Es ist drei Uhr morgens, und ich bin gestern gestorben.«
    »Fast. Aber im Moment siehst du aus, als würdest du selbst gern jemanden ins Jenseits befördern.«
    Alex blieb Ryan die Antwort schuldig. Er schaute zu Jim und Thomas, die auf den Sitzen vor ihm miteinander sprachen. Als Alex ihnen von dem Anruf bei Besand erzählt hatte, hatte Jim sich mit der flachen Hand an die Stirn geschlagen. »Warum bin ich nicht längst selbst auf so was gekommen?«
    Aber die Sorgenfalten auf Jims Stirn mussten einen anderen Grund haben. Er sah Thomas an und schüttelte den Kopf.
    »Was ist?«, fragte Alex scharf.
    Beide Männer wandten sich zu ihm um. Jims Blick flog an ihm vorbei zum Frachtbereich. »Seid ihr viel um das Flugzeug gelaufen, nachdem wir weg waren?«
    Alex’ Lunge fühlte sich plötzlich wie taub an. »Wenn wir mal mussten, sind wir zu den drei kleinen Bäumen auf der rechten Seite gegangen. Etwa fünf Meter von der Tür entfernt. Hin und wieder habe ich den Schnee von der Tür entfernt. Aber seit Sonnenuntergang habe ich das nicht mehr gemacht. Und ansonsten waren wir hier drin.« Er sah Ryan an, und Ryan nickte.
    Jim und Thomas tauschten einen Blick aus.
    »Unter den Bäumen am Rand der Lichtung gibt es schwache Fußabdrücke. Eine Spur führt zum hinteren Teil des Flugzeugs und dann zurück zwischen die Bäume.«
    Alex schloss die Augen. Besand hatte direkt draußen vor der Kabine gestanden. Vermutlich hatte er das Ohr ans Metall gedrückt und versucht zu lauschen. Wie weit war er entfernt gewesen, als Alex ihn angerufen hatte? Thomas hustete, und Alex sah ihn forschend an. »Und was gibt es noch?«
    »Ein Kaninchen«, sagte Thomas. »Teilweise gehäutet. Liegt neben dem Flugzeugheck, als wäre es ans Kreuz genagelt.«
    »Wie krank ist das denn?« Ryan würgte.
    »Wie meinst du das? Teilweise gehäutet?« Alex konnte kaum sprechen.
    »Er hat nur die Vorderläufe abgezogen. Vielleicht fehlte ihm für den Rest die Zeit.«
    Alex spürte, wie sein Mageninhalt in die Speisröhre stieg und schluckte schnell. Zwei Krankenschwestern, die Besand getötet hatte, waren in einem ähnlichen Zustand aufgefunden worden. Besand hatte nur ihre Arme gehäutet. Alex hatte er später erzählt, dass das schwieriger gewesen sei als erwartet und dass er es nur aus Neugier getan hatte und um die Ermittler zu schockieren. Das glaubte Alex ihm aufs Wort. Wenn seine Opfer tot waren, interessierten sie Besand nicht mehr. Für Trophäen hatte er nichts übrig, und Leichen erregten ihn nicht. Er suchte nur den Kick des Tötens an sich. Wenn er dieses Bedürfnis befriedigt hatte, warf er die Körper weg wie Abfall.
    Das Kaninchen war eine Botschaft für Alex. Besand wollte ihn daran erinnern, was er mit einer Frau anstellen konnte. Das war die Retourkutsche für Alex’ Provokation während des Telefongesprächs.
Ich habe ihn gereizt, ihn zu sehr angestachelt.
    Alex legte den Kopf in die Hände, schluckte und versuchte, das Bild der beiden Krankenschwestern aus dem Kopf zu bekommen.
    »Das hat er auch mit einigen seiner Opfer gemacht, oder?«, fragte Jim.
    Alex nickte. Er hob seinen Kopf, der sich plötzlich tonnenschwer anfühlte. »Er muss im Cockpit sein.« Alex musste Besand um jeden Preis von Brynn fernhalten.
    »Er könnte nirgendwo sonst überleben«, bestätigte Jim.
    »Sollen wir hingehen?« Thomas deutete auf seine Jacke. Auf seine Pistole.
    »Jetzt im Dunkeln?«, fragte Alex zurück.
    »Wir haben Stirnlampen«, sagte Jim.
    »Du meinst Zielscheiben direkt über den Augen? Mit den Dingern können wir nicht dort rausgehen. Vielleicht hat er sogar einen geschützten Platz im Wald und beobachtet von dort aus jede unserer Bewegungen.«
    »Er kann nicht im Wald sitzen. Dort würde er erfrieren«, widersprach Ryan. »Dass er uns ständig im Auge behält, ist unmöglich.« Er schüttelte den Kopf. »Und er hat auch nicht die passenden Klamotten für die Kälte. Auf das hier war er sicher nicht vorbereitet. Eigentlich müsste er längst tot sein.«
    »Vielleicht hat er einen unserer Rucksäcke gefunden«, sagte Thomas. »Und hat jetzt ein Zelt.«
    Ryan klappte hörbar den Mund zu. Die Männer starrten einander an.
    »So muss es sein«, murmelte Jim. »Ganz sicher. Und was macht er

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