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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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seine Zeit und seinen Sprit für Rettungseinsätze zur Verfügung stellte?
    Die Vibrationen erschütterten ihre Schädeldecke und sagten ihr, dass der Hubschrauber schon sehr nahe war. Zum Greifen nahe.
    »Er muss direkt hinter dem nächsten Bergrücken sein«, schrie Ryan über den Lärm hinweg.
    Brynn nickte und schaute in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Neben ihr begann Kiana zu bellen und vor dem Lärm zurückzuweichen. Brynn strich ihr über den Pelz. Das Bellen klang eher gequält als freudig.
    Plötzlich nahm die Lautstärke ab.
    »Nein!«, kreischten Brynn und Ryan. Sie begannen, wild mit den Armen zu rudern und sich in alle Richtungen zu drehen, obwohl kein Hubschrauber in Sicht war.
Er kann doch nicht einfach wieder wegfliegen.
    »Grundgütiger!« Ryan zeigte starr auf eine Stelle am Hang.
    Brynn fuhr mit klopfendem Herzen zu ihm herum, weil sie dachte, er deutete auf die Maschine. Stattdessen sah sie eine Wolke den Berg hinunterrasen. Kiana wollte sich auf den donnernden Ozean aus Schnee stürzen, aber Brynn packte sie am Halsband.
    »Der Hubschrauber hat sie ausgelöst.«
    Brynn griff nach Ryans Arm und hielt ihn genauso fest wie Kiana. Er hatte einen Schritt auf das zerschellte Flugzeug tief unter ihnen zu gemacht, als könnte er die Lawine überholen und die anderen Männer rechtzeitig wegzerren. »Nein!«
    An ihr und Ryan würde die Lawine vorbeidonnern und alles verschlingen, was auf ihrem Weg lag. Weiter unten am Berg sah Brynn zwei rote Parkas, die auf die Bäume weiter rechts zuhasteten. Jim stolperte und fiel. Vor ihren Augen beugte Thomas sich zu ihm hinunter und zerrte ihn auf die Füße, ohne auch nur eine Sekunde lang innezuhalten. Ihr Blick flog zurück zu der polternden Schneezunge. Brynn versuchte abzuschätzen, wie weit die Lawine noch von den Männern entfernt war. Doch ihr Auge blieb an der königsblauen Gestalt hängen, die den Hang hinaufstieg.
    Alex.
    Brynn blieb fast das Herz stehen.
    Kreischend wedelte sie mit den Armen und deutete nach rechts, als könnte sie ihn packen und eigenhändig dorthin schieben. Alex erstarrte, schaute erst hinter sich und dann hinauf zu Brynn. Danach warf er sich endlich nach rechts und versuchte, durch den Tiefschnee zu rennen. Es ging alles viel zu langsam.
    »O Scheiße!« Über den verklingenden Motorenlärm und das Donnern der Lawine hinweg hörte Brynn Ryans Aufschrei.
    Sie konnte nicht atmen. Sie fühlte sich vollkommen machtlos. Brynn sank auf die Knie und sah zu, wie die weiße Wolke Alex überrollte, über das große Wrackteil hinweg stob und dann das Cockpit unter sich begrub.

Z EHN
    »Oh Gott. Oh Gott. Oh Gott.«
    Brynn drückte die Fingerknöchel gegen die geschlossenen Augenlider, wurde aber das Bild nicht los, das sich in ihre Netzhaut gebrannt hatte: Alex, der unter dem Schnee verschwand.
    Es war still auf dem Berg, doch das Donnern der Lawine dröhnte ihr noch in den Ohren. Langsam ließ sie die Hände sinken und hoffte, Alex den Hang heraufsteigen zu sehen. Der Hubschrauber war ungesehen wieder weggeflogen, während unvorstellbare Schneemassen den Hang hinabgerast waren und eine Spur aus Schneebrocken und Tiefschnee hinterlassen hatten. Ryan packte sie am Arm.
    »Los!«
    Sie sträubte sich gegen die Entschlossenheit in seiner Stimme, denn ihr Gefühl sagte ihr, dass alles verloren war. So etwas konnte kein Mensch überleben. Ryan zerrte noch heftiger an ihr.
    »Brynn. Beweg dich. Wir müssen uns beeilen.« Ihre Füße fingen an, ihm zu folgen. Aber es war, als würde sie Betongewichte an den Knöcheln tragen.
Er ist tot. Alex ist tot.
    Nein. Nein. Nein!
Stumme Schreie schallten durch ihren Schädel.
Das kann nicht sein.
    Aufgeben kam jetzt nicht infrage. Sie musste es wenigstens versuchen. Sie durfte Alex nicht im Stich lassen.
    Mit einem Ruck befreite Brynn sich aus Ryans Griff und rannte am Waldrand entlang den Hang hinunter. Kiana sprang voraus, während tief unter ihnen Thomas und Jim unter den Bäumen hervorgelaufen kamen. Thomas zeigte in eine Richtung, aber Jim schüttelte den Kopf.
    »Wo ist er? Habt ihr gesehen, wo er hin ist?«, schrie Brynn den beiden Männern entgegen.
    Die Stelle, auf die Jim zeigte, war knapp zwanzig Meter von der Stelle entfernt, auf die Thomas deutete.
    Brynn stolperte und fiel. Ryan zog sie hoch und schob sie weiter. »Los, vorwärts!«
    Minuten. Ihnen blieben nur Minuten, um Alex zu finden, bevor er erstickte.
    Totenglocken läuteten in ihrem Kopf.
    Der Weg den Hang hinunter zog sich viel zu

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