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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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das Bellen nur eingebildet. War das bereits der Sauerstoffmangel? Winzige Lichtblitze tanzten in seinen Augen. Er atmete tiefer, damit mehr Sauerstoff in sein Gehirn gelangte. Aber es half nichts. Seine Lunge brannte, und er holte noch einmal Luft. Der Vorsatz, seine Atmung zu kontrollieren, war vergessen. Er musste eine Weile ohnmächtig gewesen sein, denn die Luft ging schon fast zur Neige. Er war benommen, fühlte einen leichten Schwindel. Kein gutes Zeichen.
    Alex ließ die Hände sinken und schloss die Augen.
    Weiterzukämpfen hatte keinen Sinn.
    Er atmete aus und entspannte sich. Es würde ganz leicht sein. Er würde einfach einschlafen.
    Dann hörte er ihre Stimme und riss die Augen auf. Brynns braune Augen schauten ihn an. Er sah das Lachen in ihnen. »Willst du es uns besonders schwer machen?«
    Er lächelte zurück. Vor Erleichterung wurde ihm die Kehle so eng, dass er nichts sagen konnte. Brynn sah großartig aus. Er hatte gleich vom ersten Augenblick an gespürt, dass sie etwas Besonderes war. Die Lebendigkeit und Energie in ihrem Gesicht unterschieden sie von anderen Frauen. Sie gehörte zu den Menschen, die von innen heraus strahlten, die ein ganz eigenes Licht umgab. Jemanden wie sie musste man immerfort ansehen. Wegschauen unmöglich.
    Er konnte es jedenfalls nicht.
    Und sie schien nur Augen für ihn zu haben. Dunkelbraune, ausdrucksvolle, tanzende Augen. Verdammt. Wenn er nicht aufpasste …
    »Du musst uns sagen, wo du bist, Alex. Wenn du es uns nicht sagst, finden wir dich nicht.«
    Geduldig lächelte sie ihn an und wartete. Ihr Blick verlor ein klein wenig von seinem lebhaften Strahlen.
    Er versuchte zu sprechen. Konnte es nicht.
    Brynns Gesicht wurde traurig. Sie flehte ihn an: »Los, Alex. Wo bist du?«
    Er wollte tun, was sie sagte, wollte, dass sie wieder lachte, konnte aber noch immer nicht sprechen und wusste nicht, wo er war. Frustriert schloss er die Augen. Sein Gehirn stieß stumme Schreie aus.
    Er war geliefert, erledigt. Am Arsch.
    Brynn spürte ihre Hände nicht mehr. Der eisige Schnee machte sie taub.
Ich höre nicht auf. Ich höre nicht auf
. Ohne auf die stechenden Schmerzen in ihren Oberarmen zu achten, grub sie weiter. Durch ihren Kopf driftete das Bild eines leblosen Alex mit fahler Haut. Sie schob es weg.
    Er. Darf. Nicht. Sterben.
    »Braver Hund, Kiana. Wo ist er. Such!«
    Kiana steckte die Nase in das tiefe Loch, das sie gegraben hatte, dann scharrte sie weiter. Sie arbeitete wie eine Schneefräse. Der Schnee schoss in hohem Bogen zwischen ihren Hinterbeinen hindurch. Die Entschlossenheit des Hundes erfüllte Brynn mit Zuversicht. Kiana würde sicher nicht graben, wenn an dieser Stelle nichts war.
    Jim lehnte sich schnaufend auf den Absätzen zurück. Sein Gesicht war gerötet, Brynns Blick wich er aus. »Ich muss nur kurz durchatmen.«
    Nickend grub sie weiter. Eine Sekunde später sprang sie auf und sah sich um. »Wie blöd kann man eigentlich sein? Wo sind die Rucksäcke? Warum zum Teufel verwenden wir die Schaufeln nicht?« Ein kleiner Klappspaten gehörte zu der Grundausstattung, die sie immer mit sich herumschleppten.
    Jim verzog das Gesicht. »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber ich weiß nicht, wo sie sind. Die Lawine hat den Flugzeugrumpfgedreht und die Rucksäcke, die daneben standen, unter sich begraben.«
    Brynn erstarrte. »Keine Rucksäcke?« Ohne die konnten sie hier draußen nicht überleben. Sie betrachtete das Loch zwischen ihren Füßen. Grub sie Alex nur aus, damit er hinterher erfror? Sie warf einen Blick auf den Flugzeugrumpf. Bevor sie zu Ryan hinaufgestiegen war, hatte sie dort ihren Rucksack abgestellt. Ganz sicher. Die Lawine hatte eine Ecke des Flugzeugs erfasst, es um neunzig Grad gedreht.
    Und ihre Rucksäcke gestohlen.
    »Thomas, hast du gesehen, wo unsere Rucksäcke hin sind?«, rief sie zu den beiden anderen hinüber. Der massige Mann schüttelte grimmig den Kopf. Ohne Unterbrechung grub er weiter. Aber Ryan hielt inne.
    »Was? Keine Rucksäcke?« Ryan sah sich um. Beim Blick auf das Flugzeug weiteten sich seine Augen. »Meiner ist immer noch oben am Hang«, sage er bedächtig.
    »Besser als nichts«, stellte Thomas fest.
    »Scheiße.« Ryan stürzte sich noch verbissener auf den Schnee, und Brynn tat es ihm gleich.
    Ihre behandschuhte Hand traf auf eine harte Stelle. Mit der Faust durchbrach sie das Eis. Blau. Sie sah etwas Blaues unter einer weiteren Schneeschicht. Kiana bellte.
    »Ich hab ihn!«, schrie sie und wühlte mit den Händen

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