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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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matt.
    »Dein GPS funktioniert wieder?«
    Ryan nickte. »Jetzt zeigen alle Geräte dieselben Koordinaten. Ich weiß nicht, was zum Teufel bisher mit den Dingern los war.«
    Während Ryan sich ins Flugzeug zwängte und die Hände über den kleinen Kocher hielt, nahm Alex noch einen Schluck von der salzigen Brühe. Ryan musterte ihn von oben bis unten. Alex hob eine Augenbraue. »Bist du überrascht, dass ich noch atme?«
    »Ja.«
    »Ich auch.« Alex starrte in die glühende Flamme des Kochers.
    »Woran erinnerst du dich?«
    Alex schwieg einen Augenblick. Als er sich die Bilder ins Gedächtnis rief, zog sich sein Magen zusammen. Ich weiß noch, dass ich den Hang hochschaute und eine Schneewalze auf mich zurasen sah.« Er nahm noch einen Schluck. »Ich weiß, dass ich dachte, ich bin tot und dass ich trotzdem anfing zu rennen.« Er rieb sich das Bein. Brynn hatte ihm zusammen mit der Brühe drei Advil-Tabletten in die Hand gedrückt. Aber sein Knie fühlte sichimmer noch an, als hätte es ein Lastwagen überrollt. Oder eine Lawine.
    »Weit gekommen bist du nicht«, sagte Ryan leise.
    »Es war so laut. Das weiß ich noch. Aber dann verstopfte der Schnee meine Ohren. Das Donnern konnte ich allerdings trotzdem noch hören. Vielleicht war das Geräusch ja in meinem Kopf.«
    Ryan schüttelte den Kopf. »Nein. Es klang, als käme ein Zug. Oder ein Tornado. Das verdammte Ding war laut.«
    »Es war ein Gefühl, als wenn man in der Brandung von einer Welle gepackt und so herumgewirbelt wird, dass man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Du ruderst panisch mit den Armen und hoffst nur, dass du dich auf dem Weg an die Wasseroberfläche befindest. An etwas anderes konnte ich nicht denken. Aus irgendeinem Grund wusste ich, dass ich Schwimmbewegungen machen musste. Ich hatte Glück, dass ich am Ende auf dem Rücken lag. Ich hätte auch senkrecht mit dem Kopf nach unten steckenbleiben können. Dann wäre es noch viel schwerer gewesen, mich zu finden.«
    Alex biss die Zähne zusammen, als ihn wieder ein gewaltiger Schauer überlief.
Verdammt, ich hatte Glück. Unverschämtes Glück.
    »Nein, dann hätten deine Füße vermutlich aus dem Schnee geragt, und wir hätten dich gleich gesehen.« Ryan zwang sich ein Lächeln ab.
    Das Lächeln, mit dem Alex ihm antwortete, kam mühelos. Er war nicht mehr unter Schneemassen begraben. Das war das Einzige, was zählte. Er konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln.
    »Ich war unter dem Schnee noch eine ganze Weile bei Bewusstsein.«
    »Kacke, Mann. Ich will mir gar nicht vorstellen …« Ryans Augen weiteten sich.
    »Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wundere ich mich, wie ruhig ich war. Anfangs wollte ich schreien und graben und um mich schlagen. Aber nach der ersten Panik habe ich es einfach akzeptiert. Ich wusste, dass ich nichts tun kann, und plötzlich war es okay. Fast friedlich, irgendwie.«
    Alex sah Ryans erstaunten Blick. Dass er von Brynn geträumt hatte, behielt er für sich. Seit er ausgegraben worden war, dachte er fast ununterbrochen an sie. Als sie sich über ihn gebeugt hatte, hatte sie so furchtbar ängstlich und besorgt ausgesehen. Und dann unglaublich erleichtert.
    In diesem Augenblick war etwas mit ihm passiert. Seither empfand er ein Gefühl tiefer Verbundenheit. Das war ein regelrecht kosmischer Moment gewesen. Alex hatte einmal gehört, dass die Seele von Rettern und Geretteten auf immer miteinander verbunden waren. Aber er hatte nie geglaubt, dass er es körperlich spüren würde, falls er einmal in diese Lage geriet.
    »Thomas wusste, wo du bist. Er hat gesehen, wie du in der Lawine herumgewirbelt wurdest.«
    Alex biss sich auf die Lippe. Was, wenn der Riesenkerl ihn nicht gesehen hätte?
    »Aber Jim dachte auch, er hätte dich gesehen. Also gruben wir erst mal an zwei verschiedenen Stellen, und an Jims Stelle fanden wir dann Brynns Rucksack.« Ryan räusperte sich. »Ich dachte, Brynn klappt uns zusammen, als sie sah, dass unter dem Schnee nicht du liegst. Wir waren alle kurz davor aufzugeben.«
    »Ich bin froh, dass ihr weitergemacht habt.«
    »Vielleicht habe ich ja was an den Ohren. Ich weiß nicht, was ich gehört habe. Aber ich könnte schwören, dass dort, wo wir dich schließlich gefunden haben, ein Geräusch aus dem Schnee kam.«
    »Ein Geräusch?«
Schreie? Stöhnen?
    »Ein Klingelton. Nur ein einzelner. Dann war wieder Schluss.« Ryan musterte Alex.
    Alex blinzelte. Ein Klingeln? So wie … Er zog sein Handy aus der Jackentasche. Das Display zeigte zwei

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