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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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unbeantwortete Anrufe und den Hinweis auf eine Nachricht in der Mailbox. Der einzelne Klingelton kam als Erinnerung, wenn er eine Nachricht noch nicht abgerufen hatte. Er wählte.
    »Die Nachricht ist von Jim.« Grinsend sah er Ryan an. »Er schimpft, weil ich nicht rangehe.«
    Beide Männer fingen an zu lachen.
    »Ihr habt versucht, mich anzurufen? Habt ihr geglaubt, ich könnte euch sagen, wo ich bin?« Alex schnappte glucksend nach Luft. »Unfassbar, dass Jim überhaupt durchgekommen ist.«
    Ryan schnaubte. »Wir haben angerufen, weil wir das Klingeln hören wollten. Ich war kurz zuvor zu Collins durchgekommen. Einen Versuch war es wert.«
    »Verdammt. Ich schalte das Handy immer stumm.«
    »Ich hab’s gewusst!« Ryan hielt sich den Magen, der ihm jetzt vor lauter Lachen weh tat.
    »Das einzige Geräusch, das es trotzdem immer macht, ist ein einzelner Ton alle fünf Minuten. Und das auch nur, wenn ich eine Nachricht auf der Mailbox habe. Hast du eine Ahnung, wie oft ich schon versucht habe, dieses lästige Geklingel abzustellen? Es ist mir nie gelungen.« Alex’ Stimme ging wieder in Lachen unter.
    Ryans Schultern bebten. »Das verdammte Klingeln hat dir vielleicht das Leben gerettet. Wenn wir es nicht gehört hätten, hätten wir womöglich aufgegeben. Die anderen dachten schon, ich bilde mir etwas ein.«
    Das Lachen brachte Alex’ Nase zum Laufen. Er wischte sie sich ab. Noch ein Anzeichen dafür, dass er langsam wieder auftaute. Er schloss lächelnd die Augen. Verdammt, es fühlte sich gut an, mit jemandem zu lachen und herumzualbern. Das hatte er seit … Er wusste gar nicht, wie lang er das schon nicht mehr getan hatte. Ein leichtes Pochen im Kopf erinnerte ihn an den Grund. Er hatte sich komplett abgeschottet.
    Er musste endlich wieder anfangen zu leben. Aus seinem Leben etwas machen. Sich nicht andauernd verstecken.
    Ihm war heute eine zweite Chance geschenkt worden. Wenn dieses Team nicht so entschlossen nach ihm gesucht hätte … Alex fröstelte, als ihm der Schock noch einmal in die Glieder fuhr. Dann dachte er an Brynns lächelndes Gesicht über ihm. Sie war ein Mensch, der andere Menschen berührte, ihr Leben heller machte und schöner. Sie und die Jungs hatten das Potenzial, die Welt ein wenig zu verbessern.
    Alex starrte den kleinen Kocher an. Seine Brust zog sich zusammen.
    Er musste immer noch entscheiden, was er tun sollte, wenn er Darrin Besand fand. Falls Darrin hier draußen in den Wäldern war, bot sich Alex vielleicht eine Chance, die er im richtigen Leben nie bekommen würde. Hier konnte er dem Mann von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Ohne Wachpersonal. Ohne Gitter.
    Was würde er tun? Die Antwort war plötzlich nicht mehr so eindeutig wie noch vor ein paar Stunden. Konnte er tatsächlich kaltblütig töten?
    Zweifel hüllten ihn ein wie ein kalter Umhang.
    Ist das Alex, der da lacht?
    Brynn lauschte mit schief gelegtem Kopf. Ryans Lachen kannte sie. Aber der tiefere Ton, das musste Alex sein. Sie drehte sich um und sah Thomas und Jim noch immer nach den verschütteten Rucksäcken graben. Das Cockpit hatten sie schon teilweise freigelegt. Es war ein paar hundert Meter weiter den Berg hinuntergefegt worden. Die Piloten saßen immer noch angeschnallt in den Sitzen. Der tote Marshal war zwar hinausgeschleudert worden, doch sie hatten ihn in der Nähe gefunden und zu den Piloten gelegt. Erst hatten sie geglaubt, das Cockpit sei völlig begraben worden, doch dann hatte Thomas ein weißes Metallteil entdeckt, das aus dem Schnee ragte. Warum ragten nicht ein paar Träger oder Bänder ihrer Rucksäcke ebenfalls in die Höhe, damit sie sie besser sehen konnten?
    Brynn fing an, den weißen Untergrund nach einem systematischen Gittermuster abzusuchen. Sie hatte Ryan ins Flugzeugheck geschickt. Er sollte sich ausruhen und nach Alex sehen. Hoffentlich passten die beiden gut aufeinander auf. Ryan sah aus wie ein lebender Toter. Er hatte darauf bestanden, den Hang hinaufzusteigen und seinen Rucksack zu holen und dreimal so lang gebraucht, wie sie gedacht hatte. Übergeben hatte er sich schon eine ganze Weile nicht mehr. Aber sie sah, wie er sich immer wieder den Bauch hielt,als würden seine Eingeweide brennen. Er weigerte sich, etwas zu essen. Würde er morgen den Rückweg schaffen? Wenn sie ganz langsam gingen?
    Sie kickte einen Tannenzweig aus dem Weg.
    Die Strecke mit der Bahnbrücke war zweimal so lang wie die, auf der sie gekommen waren. Vielleicht sollten sie auf demselben Weg

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