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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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die Luft gehen, die ihn keinen Cent kosteten. Und er hatte die perfekte Partnerin gefunden.
    Jetzt musste er Brynn nur noch überreden, ihn zu heiraten und ein paar Kinder zu kriegen. Damit wären auch seine restlichen Träume erfüllt. Zwei, drei Kinder, ein hübsches Vorstadthaus mit Garten und eine Frau, die ihn lächelnd an der Tür empfing, wenn er von der Arbeit nach Hause kam. Aber Brynn sah das etwas anders.
    Würde mit ihm verheiratet zu sein wirklich so schlimm sein? Liam hielt sich an dem Griff über der Tür fest, weil gerade wieder eine besonders heftige Böe den Hubschrauber schüttelte.
    Er hatte geglaubt, nach dem Felsrutsch hätte Brynn verstanden, wie gefährlich die Rettungseinsätze waren und würde endlich damit aufhören. Aber ganz im Gegenteil. Sie schien mit noch mehr Begeisterung und Hingabe bei der Sache zu sein als zuvor. Er fürchtete bereits den Tag, an dem man ihn anrief und ihm sagte, sie sei bei irgendeinem bescheuerten Unfall ums Leben gekommen. Ihre Nachricht gestern Morgen war schon schlimm genug gewesen. Ihre kurze Nachricht.
    Flugzeugabsturz in den Kaskaden.
    Wahrscheinlich länger unterwegs. B
    Das war alles.
    Er hatte sich den Wetterbericht im Einsatzgebiet angesehen und frustriert gegen den Computermonitor geschlagen. Ein üblerer Absturzort war kaum denkbar. Brynn wusste, dass er wegen dieses besonders riskanten Einsatzes stinksauer sein würde. Deshalb hatte sie sich aus dem Haus geschlichen, ohne ihn zu wecken. Wenn er nach ihrer dreistündigen nächtlichen Diskussion nicht zufällig auf der Couch übernachtet hätte, hätte er erst nach Tagen überhaupt von dem Marsch in die Berge erfahren.
    Und zu allem Überfluss saß auch noch ein Serienkiller in dem abgestürzten Flugzeug.
    Die Bruchlandung hatte sicher niemand überlebt. Alles sprach dagegen. Aber verdammt, warum musste der Verrückte gerade in dieser Maschine transportiert werden? Wusste Brynn von ihm? War sie trotzdem mitgegangen?
    Sie würde immer ausrücken. Für sie machte es keinen Unterschied, wem ein Einsatz galt.
    Liam stieß einen besonders herzhaften Fluch aus. Tyrone warf ihm mit verkniffenen Lippen einen Blick zu.
    Die heftigen Windböen sorgten dafür, dass die kleine Maschine Sprünge machte, sich neigte und vibrierte. Liam achtete nicht weiter darauf. Das Fliegen in einer solchen Mücke fühlte sich sowieso völlig anders an als in den Riesenvögeln, die er sonst steuerte. Einen zweisitzigen Sportflitzer konnte man auch nicht mit einem Wohnmobil vergleichen.
    »Scheiße! Festhalten!«
    Liams Blick flog zu dem angespannten Gesicht seines Bruders, dann zu den Anzeigen. Sein Herz setzte gleich mehrere Schläge lang aus; sofort hatte er einen Schweißfilm auf der Stirn. Er klammerte sich an seinen Sitz, starrte aus dem Fenster und versuchte abzuschätzen, wie viel Zeit ihnen noch blieb, bis sie in den Bäumen hingen.
    Als Brynn mit Kiana ins Flugzeug stieg, wurde es draußen gerade dunkel. Jim rief ihr zu, er und Thomas würden bald nachkommen. Sie wollten noch ein paar Minuten lang nach den Rucksäcken suchen. Brynn war inzwischen der Meinung, die fehlenden Rucksäcke könnten bis zum Morgen warten. Sie würde weitersuchen, wenn es wieder hell war. Bisher hatten sie nichts gefunden, und sie schlief schon fast im Stehen ein.
    Was für ein Tag.
    Alex öffnete die Augen. Er lag auf dem Boden des Frachtbereichs und hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Ryan hing leise schnarchend in einem der dick gepolsterten Ledersessel, die aussahen wie aus einer Chefetage. Brynn musterte Ryan aufmerksam. Er sah entspannt aus, aber erschöpft. Die Temperatur hier im Flugzeug fühlte sich himmlisch an. Brynn streifte die Kapuze ab und strich sich über den im Nacken zusammengebundenen Pferdeschwanz. Ein Dach über dem Kopf und feste Wände um sich zu haben, war nach all dem Wind und dem endlosen Schneetreiben fast so gut wie ein Zimmer im Hilton. Jetzt wünschte sie sich nur noch ein warmes Bad. Die Männer hatten die offene Seite des abgerissenen Rumpfes mit einer Schneewand verschlossen.Das Wrackteil sah nun fast aus wie eines der Iglus, wie Kinder sie manchmal bauten. Nur mit Luxussitzen.
    Sie spürte, dass Alex sie ansah. Sein Blick bohrte sich in ihren Rücken. Schließlich wandte sie sich um und schaute ihm in die Augen. Trotz der tiefen Furchen in seinem Gesicht hatte sie ihn noch nie so entspannt und mit sich im Reinen gesehen. Erstaunlich für einen Mann, der vor ein paar Stunden fast umgekommen wäre. Sie

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