Verfault 2 xinxii
beiden Männer, die eben noch im Empfangsraum des Laufhauses saßen. Buchhagen fühlte sich beim Anblick dieser drei Herren nicht wohl in seiner Haut, da diese Situation alles andere als entspannt zu sein schien. Alles was er hervorbrachte war dementsprechend eine unbestimmte Frage: »Stimmt etwas nicht?«
Der Blonde beantwortete seine Frage erst gar nicht, sondern taxierte Buchhagen von oben bis unten und begann mit einer scharfen Ansage: »Herr Buchhagen, wir lassen uns hier nicht gerne verarschen!«
Buchhagens Finger begannen von einer Sekunde zur nächsten sichtlich zu zittern und die Schweißproduktionbegann erneut: »Ich verstehe Sie nicht. Was meinen Sie?«
Der Blonde lächelte süffisant, während die beiden anderen nur grimmig schauten: »Ich glaube, Sie verstehen nur zu gut und ich schätze, dass ein Bankdirektor nicht so nervös wäre.«
Buchhagen zitterte, denn sie wussten es. Sie wussten alles und nun ging es nur noch darum, seine Haut zu retten.
Der elegant gekleidete Herr fuhr fort: »Diese Unsicherheit würde viel eher zu einem unbedeutenden Gemüsehändler passen, finden Sie nicht?«
Sollte er leugnen? Alles abstreiten? Buchhagen sah nur noch einen Tunnel vor sich, der alles links und rechts ausblendete. Er selbst hatte sich in diese Scheiße geritten, als er sich bei der Kontaktaufnahme zum Fleischmarkt als Bankdirektor ausgegeben hatte, da er wusste, sonst keine Chance auf Einlass zu bekommen. Es schien alles perfekt: seine Papiere, sein Leumund, einfach alles. Er hatte sich getäuscht. Alles war aufgeflogen und leugnen würde nichts mehr helfen. Er begann wie ein beim Klingelmännchen ertapptes Schulkind zu stammeln: »Ich... Hören Sie, ich wollte...«
Sein Gegenüber hielt seinen Zeigefinger in arroganter Pose vor seine Lippen und sofort verstummte Buchhagen: »Wissen Sie, Gemüsehändler, es interessiert mich nicht, was Sie zu sagen haben. Es interessiert mich sogar überhaupt nicht. Es gibt einen Grund, weshalb wir hier nur Personen der Oberschicht dulden!« Er schaute kurz zum Boden, nahm seine Sonnenbrille ab und stahlgraue Augen blickten erbarmungslos in Buchhagens, der den Kopf daraufhin senkte. »Der Grund ist der folgende: Diese Menschen haben zu viel zu verlieren, um nur ein einziges Sterbenswörtchen über diesen besonderen Ort verlautbaren zu lassen. Sie dagegen, könnten immens gewinnen!« Buchhagen wusste nicht genau, worauf der Mann hinauswollte, aber er wollte ihm den Wind aus den Segeln nehmen: »Hören Sie, ich bin ein Gourmet, ein Liebhaber und ich ...«
Ein Zischen kam aus dem Mund des Blonden: »Sie sind ein Scheiß! Ein einziges TV-Interview, ein einziger Brief von ihnen an die Presse und Sie wären von heute auf morgen mehrfacher Millionär. Dazu noch ein nettes Enthüllungsbuch und der größte Skandal der Nachkriegsgeschichte wäre perfekt. Dies können wir nicht zulassen. Unter keinen Umständen!«
Buchhagen spürte zum ersten Mal in seinem Leben den sprichwörtlichen Wackelpudding in seinen Beinen: »Aber ich würde nie etwas sagen. Kein Wort!«
»Wissen Sie, selbst wenn ich Ihnen glauben würde, ich darf es nicht. Es wäre zu riskant! « Die beiden Aufpasser traten heran und der braune Beutel, den er eben erst wieder hochgehoben hatte, rutschte langsam aus Buchhagens schweißnassen Fingern. Sein Gegenüber zeigte kurz auf den Afrikaner, den Gemüsehändler nun erblickte. »Sehen Sie diesen Herrn? « Buchhagen nickte ängstlich. »Sie haben Glück im Unglück, denn durch diesen Herrn haben Sie die Möglichkeit, Teil des einzigartigen Prozesses hier zu werden.«
Der Afrikaner im dunklen Anzug stand etwas abseits und beobachtete die Szenerie ohne eine Regung.
»Dieser Mann ist auf der
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