Verfault 2 xinxii
landete im riesigen Weidenkorb, den ich nur zu diesem Zweck aus Südfrankreich mitgebrachte hatte. Ich betrat meine Dusche, die zwar auf antik getrimmt, aber in Wahrheit nur aus den besten Sanitärarmaturen bestand. Ich stellte den Duschkopf auf tropischen Regen ein und genoss das warme Wasser, das wie ein sanfter Platzregen über mich hinweglief. Ich wusch mich gründlich mit dem Duschgel von Kenneth Cole, das in meinen Augen den typischsten Geruch von Männlichkeit hinterließ. Im Anschluss rasierte ich meine Achseln und meine Scham, wie ich es schon seit über 10 Jahren tat, als bei den meisten Männern noch ein Urwald zwischen den Beinen wucherte. Als ich fertig war, trocknete ich mich mit einem Saunatuch ab, das ohne Weichspüler gewaschen war, um die Feuchtigkeit besser aufzunehmen und der Haut ein leichtes Peeling zu geben. Ich putzte die Zähne wie immer erst nach dem Kaffee, da sonst sein Geschmack verfälscht worden wäre, und gurgelte mit Listerine Original, das ich extra aus den USA bestellte. Ich liebte den beißenden Geschmack purer Chemie, der es nur kurz auf den europäischen Markt geschafft hatte. Der Blick in den Spiegel verriet mir, dass alles OK war und ich verzichtete darauf, mein Gesicht blitzblank zu rasieren. Meine Hautfarbe machte einen guten Eindruck und meine grünen Augen glänzten, wie sie es nur an Tagen wie diesen taten. Ich zog mir frische Sachen an und strafte den Anzug, der über dem stummen Diener hing, mit Nicht-Beachtung. Es war Samstag und ich brauchte auf keine Konventionen achten! Schließlich entschied ich mich für eine Jeans und ein schwarzes T-Shirt.
Der Tag konnte beginnen und ich durfte endlich wieder Ich sein! Denn ich war ein Künstler und wollte ich mich wieder ganz und gar der Kunst widmen. Meiner Kunst! Ich malte weder Bilder noch erschuf ich Skulpturen und verfasste auch keine Gedichte. Ich widmete mich ganz der Virtuosität des Tätowierens und betrachtete diese Mischung aus Kunst und Handwerk aus einem völlig neuen Blickwinkel. Ich besaß sämtliche Standardliteratur zu diesem Thema und dicke Bildbände zierten mein Bücherregal. Dort standen Chinese Tattoo Art, die Latino Art Collection, Haut-Geschichten, Black and Grey Tattoo 1-3, Kalinga Tattoo, Japanische Körperkunst und noch so viele mehr. Sämtliche Filme zu diesem Thema standen in meinem Regal, ganz zu schweigen von den TV-Dokus, die mich, um ehrlich zu sein, mehr zum Onanieren anregten, als zum Verfeinern meiner Fertigkeiten.
Technisch hatte ich mich in den letzten Wochen perfekt ausgerüstet. Ich besaß eine Dragonfly-Rotary-Tätowier Maschine, die gesamte Farb-Palette von Intenze, einen Mini-Autoklaven zum Sterilisieren, ein Ultraschallbad zur Reinigung, die üblichen Nadeln, Farb-Becher, Handschuhe und alles, was man so benötigt. Wichtig war natürlich auch ein vernünftiger Drucker für die Schablonen und Übungshaut, die ich anfangs noch verwendete, nach mehrmaligem Probieren aber als untauglich einstufte. Nichts war mit menschlicher Haut vergleichbar und nur auf ihr konnte man üben und sein Können verbessern. Da ich jedoch noch am Anfang meiner Fertigkeiten stand, war es verständlicherweise nicht einfach, entsprechende Modelle zu finden, besonders da ich ja keine öffentlichen Räumlichkeiten besaß. Wie erwähnt, ging ich meiner Berufung nur am Wochenende oder im Urlaub nach und zu diesem Zwecke, hatte ich mir ein perfektes Studio im Keller meines Hauses eingerichtet.
Voller Vorfreude auf die nächsten intensiven Stunden in meinem privaten Studio, bereitete ich mir noch mein Frühstück zu. Ich briet mir 4 Scheiben hauchdünnen Bacon, zwei Spiegeleier und dazu genehmigte ich mir noch einen Pfannkuchen mit
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