Verfault 2 xinxii
der Suche nach dem schnellen Sex war, würde achtlos an der unscheinbaren Tür im Erdgeschoss vorbeilaufen. Die diffuse, rötlich schimmernde Beleuchtung des schmuddelig wirkenden Treppenhauses wies den Weg Richtung Vergnügen und nichts gab einen Hinweis darauf, dass noch etwas anderes hier beheimatet war. Direkt vor dem Aufgang zu den leichten Mädchen, die in diesem Gebäude vorwiegend aus Asien stammten, befand sich eine verschlossene weiße Türe, die weder Türknopf noch -griff besaß und durch ein unauffälliges, digitales Schloss gesichert war. Auf der Tür prangerte ganz klein das Schild »Privat« und es schien klar zu sein, wessen Zweck der dahinterliegende Raum erfüllen würde. Dort würden in einem schlecht belüfteten Raum schwere Jungs samt Bordellbetreiber oder der Puffmutter sitzen, so wie es in jedem anderem Laufhaus in diesem Viertel war. Es würde nach Tabak und schwerem Parfum riechen und kein Freier würde es wagen, dort anzuklopfen. Und tatsächlich sah es genauso hinter dieser Tür aus!
Der Gemüsehändler hatte seinen feinsten grauen Anzug angezogen, seine handgenähten schwarzen Lederschuhe waren frisch poliert und die Hände manikürt. So stand er vor der unscheinbaren Türe und hielt seine Fleischmarkt-Karte im Checkkartenformat an die Lesevorrichtung. Wie immer war er nervös und er bemerkte einige Schweißperlen, die auf der Stirn entstanden. Der Schließmechanismus entriegelte mit einem Klacken und die Türe war offen. Er zog sie auf und betrat den etwas 30 m² großen Raum. Sofort strömte ihm eine Mischung aus kaltem und frischem Rauch entgegen. Im Raum befanden sich ein Wandschrank, zwei gewöhnliche Metall-Stühle aus dem Baumarkt, ein alter schmuckloser Schreibtisch und eine ausgesessene Couch, deren Stoff an eine alte braune Cordhose erinnerte. Hinter dem Schreibtisch saß ein Hüne von einem Mann, den er hier noch nie gesehen hatte. Sein Kopf war kahl rasiert und die Ausläufer eines Schlangentattoos krochen seitlich an seinem Hals hinauf. Seine Hände erschienen Buchhagen so riesig, als könne er einen Medizinball mit einer Hand umgreifen. Er trug ein schwarzes T-Shirt, das vor Muskelmasse an allen Bereichen spannte. Dieser Mann sah aus wie das Paradebeispiel eines schlagfertigen Zuhälters und genau so sollte es sein, schließlich befanden wir uns in einem Laufhaus. Angeblich.
Der Hüne trug eine dunkle Sonnenbrille und nickte Buchhagen wortlos zu, worauf Buchhagen ein schüchternes »Guten Morgen« hervorbrachte, ohne eine Antwort zu erwarten und zu erhalten. Auf der Couch saß das farbige Ebenbild des Mannes hinter dem Schreibtisch, der nun aufstand und stumm begann, Buchhagen abzutasten. Buchhagen war dies gewöhnt, aber trotzdem wurden die Schweißperlen auf seiner Stirn größer und rannen bald einzeln und spürbar über sein Gesicht. Sein Gegenüber achtete nicht darauf und nach der intensiven Personenkontrolle deutete er auf Buchhagens Oberarm. Buchhagen verstand sofort und krempelte den Ärmel seines Hemdes hoch, um das Tattoo zu zeigen, dass jedes Mitglied des Marktes trug. Es zeigte einen handtellergroßen Totenkopf mit dem lateinischen Wort »VOLUPTAS« darunter, das von einem Banner umrahmt war.
Dies genügte endgültig als Legitimation und der Aufpasser hinter dem Schreibtisch betätigte einen unsichtbaren Knopf, der unter der Tischplatte angebracht war. Darauf begann der Wandschrank sich viel leiser als erwartet zu bewegen und offenbarte eine dahinter liegende Aufzugstüre. Durch eine kurze Kopfbewegung in Richtung des Lifts, wies der Kerl hinter dem Schreibtisch Buchhagen den Weg, den dieser schon kannte. Buchhagen hielt erneut seine Karte an die
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