Verfault 2 xinxii
war. Ich vermutete, dass der Stromausfall für den Übertragungsausfall verantwortlich war, während ich langsam vom der Basis wegtrieb. Ich entfernte mich nicht schnell von ihr, aber es gab keine Möglichkeit in der Schwerelosigkeit des Alls meine Bewegung zu stoppen oder wenigstens abzubremsen.
Ich trieb dahin, während ich pausenlos alle Bedienelemente vor mir in der Hoffnung auf ein Wunder drückte und immer wieder ins Mikrofon des Helms brüllte. Die Wasserzufuhr funktionierte, denn ich hatte die falsche Fläche erwischt und plötzlich strömte Flüssigkeit in meinen Mund, was zu einem kurzen Hustenanfall führte, der das Visier sofort beschlagen ließ. Auch die Sauerstoffzufuhr arbeitete ohne Tadel, da ich nach wie vor in der Lage war zu atmen. Die Schnappatmung, in die ich trotzdem verfiel und mich benommen werden ließ, lag nicht am Sauerstoffgerät, sondern eindeutig an der Panik, die ich fühlte. Sie breitete sich über den gesamten Körper aus und ich hatte plötzlich Taubheitsgefühle in Armen und Beinen. Die linke Hand fühlte sich an, als hätte sie die ganze Zeit schlaff nach unten gehangen. Meinem rechten Bein ging es nicht viel besser und ich begann noch stärker, zu hyperventilieren. Meine Hirngefäße wurden zusammengeschnürt und ich versuchte mich an unser Notfalltraining zu erinnern. Ich musste die abnormal geringe CO2–Konzentration im Blut erhöhen und versuchte mittels Kontrollcockpit, die Sauerstoffzufuhr zu verringern. Es klappte und nach wenigen Minuten atmete ich wieder ruhig und normal ein und aus.
Die Station war immer noch dunkel und jede Hoffnung wich von mir. Leider war ich in keinem Science–Fiction–Film, in dem gleich ein Rettungsschiff erschien und mich aufnahm oder ein paar Aliens vorbeiflogen, die mich in ihr Schiff baten. Nein. Ich war alleine und niemand konnte mir helfen, selbst wenn es versucht würde. Die Sicherungsseile der Raumbasis waren viel zu kurz, um mich zu erreichen und eine Rettungskapsel gab es zwar, aber diese war wirklich nur als Rettungskapsel für die –normalerweise– siebenköpfige Besatzung gedacht und hatte ein fest programmiertes Ziel: die Erde.
Ich war alleine im weiten Weltall!
Hier wollte ich immer sein. Seit meiner Kindheit habe ich von Reisen zu den Sternen geträumt und habe alles unternommen, um dieses Ziel zu erreichen. In der Schule, während des Studiums der Physik, meiner Ausbildung zum EUSA–Piloten und in unendlich vielen Fortbildungen. Ich wollte ins All und nun war ich dort, aber mein Ziel war es nie, hier zu sterben! Die ersten Tränen schossen in meine Augen und ich dachte an meine Familie, die ganz weit weg war. Unten auf der Erde, die ich von dieser, so weit entfernten, Position nur als winzigen Punkt erkennen konnte und dies auch nur, weil ich genau wusste, wo ihre Position im Sternensystem war. Mein Mund wurde trocken und ich dachte an meine Frau und meine Tochter. Ich würde sie nie wiedersehen! Als Astronaut ist man sich natürlich der Gefahren bewusst, aber jeder verdrängt sie, so gut er kann.
Ich hatte sie auch lange verdrängt und bis vor ein paar Minuten, hatte ich noch keine einzige lebensbedrohliche Situation erlebt. Ob man meine Frau schon darüber informiert hatte, dass ich hilflos im All vermisst werde? Ich wollte nicht darüber nachdenken, aber mir schossen schon wieder die Tränen in die Augen, die ungehindert über mein Gesicht nach unten flossen. Ich hatte generell keine Angst vor dem Tod, da ich schon lange akzeptiert hatte, dass es keinen Gott gibt, keine Fortsetzung oder eine andere Möglichkeit, die Hoffnung geben würde. Nach dem Leben kam das Nichts.
Nichts hat keine Farbe, Nichts hat keinen Geschmack, keinen Geruch und keine Wertigkeit, denn es ist
Weitere Kostenlose Bücher