Verfehlung: Thriller (German Edition)
allein zu diesem Treffen mit den Männern in den Park schicken.«
»Aber ich muss es tun«, wandte Logan ein. »Sie müssen davon überzeugt sein, dass ich allein und außer mir vor Sorge bin, damit sie keinen Verdacht schöpfen.«
»Wenn die Typen glauben, alles im Griff zu haben, gibt uns das möglicherweise eine bessere Chance, ihnen zu folgen«, fügte Cahill hinzu. »Das sind Kriminelle, keine Soldaten oder so. Leute wie sie denken, dass alle Welt sich vor ihnen fürchtet, und dann werden sie unvorsichtig. Deshalb werden sie am Ende meistens auch geschnappt.«
»Aber was ist, wenn Ellie ... nun schon tot ist?«, fragte sie mit einem Blick auf Logan. »Und sie ihn auch umbringen wollen? Haben Sie diese Möglichkeit auch bedacht?«
»Sie ist nicht tot«, erklärte Logan mit Bestimmtheit.
»Trotzdem müssen wir damit rechnen. Es tut mir leid, aber ...«
»Ich habe mit ihr gesprochen«, sagte Logan. »Gestern Abend erst. Sie lebt.«
»Gut, das zu hören«, sagte Rebecca leise.
»Wir werden uns so nahe wie möglich bei Logan aufhalten, ohne entdeckt zu werden«, versicherte ihr Cahill. »Außerdem wird er bewaffnet sein.«
»Ich habe geübt«, beeilte sich Logan hinzuzufügen, als er sah, dass die Beamtin Einwände erheben wollte.
»Um Gottes willen«, sagte sie kopfschüttelnd. »Das geht mir wirklich zu weit. Können Sie ihm nicht einfach einen Sender oder etwas Ähnliches in die Aktentasche stecken und die Männer damit verfolgen? Wäre das nicht ungefährlicher?«
»Keine gute Idee«, sagte Cahill. »Die Kerle sind nicht dumm und würden einen Piepser sofort finden. Nein, wir haben das alles schon gründlich durchdacht. Der Plan mag zwar nicht perfekt sein, aber das kann man von Operationen wie dieser eigentlich nie behaupten. Man macht aus den gegebenen Umständen das Beste, was man kann.«
»Vermutlich«, räumte Rebecca ein. »Und was geschieht, wenn Sie herausfinden, wo Ellie ist? Sie werden sie Ihnen ja wohl nicht mir nichts, dir nichts übergeben, wenn Sie nur höflich darum bitten.«
»Das ist der Teil, über den Sie nicht Bescheid zu wissen brauchen«, sagte Cahill.
»Aber ich muss ...«
»Nein, tun Sie eben nicht. Und ich werde das auch nicht weiter mit Ihnen diskutieren.« Er stand auf, um zu gehen,
und streckte ihr zum Abschied die Hand entgegen, um allen weiteren Einwänden vorzubeugen. »Es ist zu Ihrem eigenen Besten«, versicherte er ihr.
Sie war nicht geneigt, ihm beizupflichten, beließ es aber dabei.
Rebecca Irvine folgte dem Wagen mit Logan und Cahill, als sie sich auf den Rückweg in die Stadt machten. Der Verkehr war wie immer am Morgen chaotisch, wurde aber zusehends fließender, nachdem sie das Stadtzentrum hinter sich gelassen hatten und in südlicher Richtung auf die Autobahn fuhren. Sie hielt Abstand, als sie nach einer Weile die Autobahn verließen, nach links abbogen, den Eingang des Botanischen Gartens im Rouken Glen Park passierten und dann wieder nach rechts in eine Straße einbogen, die am Park entlangführte. Nach ungefähr halber Strecke bremste Cahills BMW ab und fuhr nach links in eine auf beiden Seiten von Bäumen und großen, teuren Häusern gesäumte Allee. Schließlich bog er noch einmal ab und hielt hinter einem schäbigen Kombi mit zwei Personen darin.
Rebecca parkte ihren Wagen ebenfalls und wartete. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, bis Cahill ausstieg und sie heranwinkte. Sie ging zum Kombi und quetschte sich neben Cahill und Logan auf die Rückbank, auf der gerade Platz genug für drei war.
Die beiden Männer auf den Vordersitzen reckten die Hälse, um einen Blick auf sie zu werfen.
»Das sind Chris Washington und Tom Hardy«, stellte Cahill die beiden vor. »Jungs, dies ist Detective Irvine von der Strathclyde Police. Macht euch miteinander bekannt.«
Hardy nickte, Washington hob die Hand zum Gruß, und Rebecca grüßte zurück. Es beruhigte sie, dass die Männer ebenfalls einen professionellen Eindruck machten. Sie trugen dünne, blaue Jacken über schwarzen T-Shirts und blickten ausgesprochen ernst.
Beim Einsteigen war Logan eine Segeltuchplane aufgefallen, die den Inhalt des Laderaums bedeckte. Er fragte, was sich darunter verbarg.
»Allerhand Zeug«, sagte Washington. »Du weißt schon — Schusswesten, Helme, Knarren und Flashbangs.«
»Flashbangs?«
»Nie was von Tom Clancy gelesen?«, fragte Cahill.
»Nicht wirklich.«
Cahill verdrehte die Augen.
»Blendgranaten, wenn man so will. Ein besserer Begriff fällt mir gerade nicht
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