Verflixt, diese Flirts
…«
Ich versuchte, ihn abzuschütteln, indem ich an der Tür scharf links abbog. »Ich sag dir dann Bescheid«, sagte ich über die Schulter.
Ich konnte mein Pech kaum glauben. Aber warum überraschte es mich eigentlich so? Schließlich schien alles, was ich in letzter Zeit angefasst hatte, sich in einen Haufen Dreck zu verwandeln. Sozusagen eine umgekehrte Berührung des Midas.
»Okay, klingt gut«, sagte er.
Ich blieb abrupt stehen, als mir einfiel, dass ich an meinem Schließfach vorbeigehen musste, um mein Mittagessen zu holen. Bobby stieß von hinten gegen mich, und meine Schulsachen flogen über den frisch gebohnerten Boden.
Schallendes Gelächter hallte durch den Flur.
»Pass doch auf, Bobby!« Ich bückte mich, um meine Sachen einzusammeln.
Er hob die restlichen Blätter auf. »Entschuldige«, murmelte er, während ihm das Blut in die Wangen stieg. »Ich wollte dich nicht anrempeln.«
Mit einem tiefen Seufzer nahm ich ihm die Blätter ab. Mein Streit mit Andy war schließlich nicht seine Schuld, und ich sollte ihn nicht an Bobby auslassen.
»Vergiss es. Danke für deine Hilfe.« Ich riss ein Stück Papier ab und schrieb ihm unsere Festnetznummer auf. »Hier – da kannst du mich heute Abend erreichen. Dann reden wir darüber.«
Bobby strahlte mich an. »Klingt gut.« Er ging, aber nicht, ohne sich noch mal schnell umzudrehen und mir nachzuwinken. »Tschüss!«
Während ich zu meinem Schließfach ging, sah ich mich auf den Gängen nach Andy um. Es war der schlimmste Streit, den wir je gehabt hatten. Sie hatte mich das ganze Wochenende nicht angerufen – das hatte es noch nie gegeben. Eine so lange Zeit ohne ein Wort von ihr machte mich langsam nervös.
Die Sache stand schlecht.
Auch wenn mir bewusst war, dass meine Wut über ihr unfreundliches Benehmen berechtigt war, hatte ich in gewisser Weise ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte ich ganz nüchtern mit ihr reden sollen, statt sie zu vertreiben. Na ja, der Liebeszauber würde sowieso bald abklingen – er wirkte nur noch eine Woche –, also war es vielleicht besser, der Dinge zu harren. Wenn Andy wieder von ihrer Wolke sieben herunterkam, würde sie wahrscheinlich mit mir reden wollen.
Ich packte meine Bücher ins Schließfach und holte meine Brote heraus, während mir vieles durch den Kopf ging.
Auch von Derek hatte ich das ganze Wochenende nichts gehört (nicht dass ich es ernsthaft erwartet hätte), und ich fragte mich, wie er über unser Nicht-Date am Freitagabend dachte. War er zu der Überzeugung gekommen, dass ich zu langweilig war, um sich noch länger mit mir abzugeben? Oder würde er sich heute nach der Schule wieder in der Bücherei mit mir treffen?
In einer Woche wäre der Zauber vorbei, der über der gesamten Schule hing. Würde Derek danach noch mit mir befreundet sein wollen?
Maya saß allein in der Cafeteria und kaute schon auf ihrem Sandwich herum.
»Hallo«, murmelte ich und ließ mich auf den Platz neben ihr fallen. Ich machte meine Tüte auf und holte mein Essen heraus, aber mein Magen krampfte sich zusammen. Ich würde keinen Bissen herunterbringen.
Sie sah auf. »Ach, hallo. Du hast wohl nichts von ihr gehört?«
Ich schüttelte den Kopf. Tränen stiegen in mir hoch. Ich würde auf keinen Fall wegen dieser Sache heulen. Voller Wut wischte ich mir die Augen.
»Das tut mir leid. Ich auch nicht. Vielleicht ist sie krank oder so was«, versuchte sie mich zu trösten. Aber ihre Augen waren traurig und ich merkte, dass sie selbst nicht daran glaubte.
»Ja, vielleicht ist sie krank. Oder musste Überstunden machen. Oder hat es vergessen. Sie hat ja immer für alles eine Ausrede parat«, sagte ich bissig.
Maya seufzte und nahm einen Schluck Cola. »Es ist furchtbar. Ich hasse es, wenn sich andere streiten. Ich stehe immer dazwischen.«
»Wer streitet sich?«, fragte Scott hinter uns. Er ging zu dem anderen freien Platz neben Maya und stellte sein Tablett ab. Dann beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie auf die Wange.
Ich stand auf und packte meine Sachen zusammen. Ich hatte plötzlich keine Lust mehr auf Geselligkeit.
»Nein, nein, es ist nichts«, sagte ich. »Macht euch eine schöne Mittagspause, okay? Ich geh schon mal in Gesundheitslehre, weil ich die Lehrerin was fragen muss.«
Das war natürlich eine glatte Lüge, aber die beiden schienen es nicht zu merken.
»Okay, dann bis später!«, sagte Maya. Sie nahm Scotts Hand, und ich überließ die beiden ihrem trauten Zweierglück.
Ich schleppte
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